Crucial MX200 und BX100 im Test: Sechs ungleiche SSDs im Schatten der MX100
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Neuzustand und Leistungsabfall
Zur Überprüfung der Leistungsbeständigkeit dient der Benchmark AS SSD. Mit diesem werden Transferraten und Zugriffszeiten der SSDs zunächst im leeren Auslieferungszustand und im späteren Verlauf nach normaler Nutzung mit installiertem System sowie nach starker Nutzung und fast vollständiger Befüllung überprüft. Der TRIM-Befehl ist dabei durchgehend aktiv. Details zu diesem Vorgehen und den vorbereitenden Maßnahmen liefert der Artikel „So testet ComputerBase SSDs“.
Neuzustand (ohne Daten) |
Normalzustand (35 GB belegt) |
Stark genutzt (10 GB frei) |
∆ Neuzustand zu Stark genutzt |
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Sequenzielles Lesen | 525,48 MB/s | 525,48 MB/s | 521,28 MB/s | - 1 % |
Sequenzielles Schreiben | 434,48 MB/s | 433,41 MB/s | 432,51 MB/s | 0 % |
4K Lesen | 30,17 MB/s | 29,94 MB/s | 29,34 MB/s | - 3 % |
4K Schreiben | 102,09 MB/s | 100,03 MB/s | 98,60 MB/s | - 3 % |
4K 64Thrd Lesen | 269,90 MB/s | 269,35 MB/s | 233,18 MB/s | - 14 % |
4K 64Thrd Schreiben | 266,50 MB/s | 242,77 MB/s | 244,80 MB/s | - 8 % |
Zugriffszeit Lesen | 0,036 ms | 0,039 ms | 0,127 ms | + 253 % |
Zugriffszeit Schreiben | 0,037 ms | 0,038 ms | 0,038 ms | + 3 % |
Neuzustand (ohne Daten) |
Normalzustand (35 GB belegt) |
Stark genutzt (10 GB frei) |
∆ Neuzustand zu Stark genutzt |
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Sequenzielles Lesen | 525,24 | 526,45 | 519,74 | - 1 % |
Sequenzielles Schreiben | 431,01 | 431,64 | 423,74 | - 2 % |
4K Lesen | 30,16 | 30,02 | 29,16 | - 3 % |
4K Schreiben | 102,9 | 99,91 | 100,13 | - 3 % |
4K 64Thrd Lesen | 270,58 | 269,75 | 249,27 | - 8 % |
4K 64Thrd Schreiben | 265,25 | 243,52 | 241,95 | - 9 % |
Zugriffszeit Lesen | 0,036 | 0,043 | 0,126 | + 250 % |
Zugriffszeit Schreiben | 0,038 | 0,038 | 0,038 | 0 % |
Neuzustand (ohne Daten) |
Normalzustand (35 GB belegt) |
Stark genutzt (10 GB frei) |
∆ Neuzustand zu Stark genutzt |
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Sequenzielles Lesen | 526,98 | 525,2 | 520,88 | - 1 % |
Sequenzielles Schreiben | 358,87 | 358,07 | 355,44 | - 1 % |
4K Lesen | 30,1 | 30,13 | 30,07 | 0 % |
4K Schreiben | 101,35 | 98,6 | 101,16 | 0 % |
4K 64Thrd Lesen | 275,69 | 275,36 | 244,29 | - 11 % |
4K 64Thrd Schreiben | 277,45 | 250,95 | 248,22 | - 11 % |
Zugriffszeit Lesen | 0,036 | 0,049 | 0,124 | + 244 % |
Zugriffszeit Schreiben | 0,038 | 0,038 | 0,038 | 0 % |
Das 1-TB-Modell der BX100-Serie zeigt nach dem abschließenden Belastungstest mit 4K-Writes ein ähnliches Verhalten wie die Mushkin Reactor mit gleicher Kapazität. Kein Wunder, besitzen doch beide die gleiche Kombination aus Speichertyp und Controller. Dennoch schneidet die Crucial-SSD insgesamt besser ab. Die Leserate bei 64 Threads bricht zwar deutlicher als bei den meisten SSDs ein, mit 14 Prozent ist der Leistungsabfall aber weitaus geringer als bei der Mushkin-SSD.
Der Anstieg der Zugriffszeit beim Lesen liegt zudem auf Normalniveau – bei der Mushkin Reactor betrug die Zunahme hohe 350 Prozent. Bei den beiden kleineren BX100-Modellen fällt der Leistungsabfall insgesamt geringer aus. Normalanwender haben auch bei fast vollständiger Befüllung und extremer Belastung nicht mit spürbaren Leistungseinbußen zu rechnen.
Neuzustand (ohne Daten) |
Normalzustand (35 GB belegt) |
Stark genutzt (10 GB frei) |
∆ Neuzustand zu Stark genutzt |
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Sequenzielles Lesen (MB/s) | 515,41 | 515,71 | 516,07 | 0 % |
Sequenzielles Schreiben (MB/s) | 480,21 | 480,31 | 320,61 | - 33 % |
4K Lesen (MB/s) | 30,35 | 30,26 | 30,33 | 0 % |
4K Schreiben (MB/s) | 106,56 | 104,29 | 95,28 | - 11 % |
4K 64Thrd Lesen (MB/s) | 277,99 | 273,53 | 281,25 | + 1 % |
4K 64Thrd Schreiben (MB/s) | 308,56 | 279,02 | 188,71 | - 39 % |
Zugriffszeit Lesen (ms) | 0,036 | 0,039 | 0,125 | + 247 % |
Zugriffszeit Schreiben (ms) | 0,043 | 0,044 | 0,059 | + 37 % |
Neuzustand (ohne Daten) |
Normalzustand (35 GB belegt) |
Stark genutzt (10 GB frei) |
∆ Neuzustand zu Stark genutzt |
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Sequenzielles Lesen | 520,37 | 520,25 | 519,96 | 0 % |
Sequenzielles Schreiben | 479,37 | 478,74 | 400,7 | - 16 % |
4K Lesen | 30,44 | 30,38 | 30,4 | 0 % |
4K Schreiben | 106,89 | 104,88 | 101,06 | - 5 % |
4K 64Thrd Lesen | 314,24 | 306,04 | 305,44 | - 3 % |
4K 64Thrd Schreiben | 308,73 | 268,58 | 234,29 | - 24 % |
Zugriffszeit Lesen | 0,037 | 0,043 | 0,124 | + 235 % |
Zugriffszeit Schreiben | 0,044 | 0,045 | 0,053 | + 20 % |
Neuzustand (ohne Daten) |
Normalzustand (35 GB belegt) |
Stark genutzt (10 GB frei) |
∆ Neuzustand zu Stark genutzt |
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Sequenzielles Lesen | 525,06 | 522,84 | 525,91 | 0 % |
Sequenzielles Schreiben | 477,46 | 475,39 | 454,96 | - 5 % |
4K Lesen | 32,39 | 32,26 | 31,56 | - 3 % |
4K Schreiben | 106,13 | 105,04 | 104,74 | - 1 % |
4K 64Thrd Lesen | 369,4 | 373,19 | 348,73 | - 6 % |
4K 64Thrd Schreiben | 308,35 | 281,91 | 242,3 | - 21 % |
Zugriffszeit Lesen | 0,037 | 0,05 | 0,122 | + 230 % |
Zugriffszeit Schreiben | 0,042 | 0,042 | 0,051 | + 21 % |
Die MX200-SSDs zeigen keine Auffälligkeiten bei den Leseraten, erweisen sich jedoch als anfällig beim Schreiben. Durchweg nimmt die Verzögerung bei Schreibzugriffen überdurchschnittlich stark zu. Steigt die Zugriffszeit bei den meisten SSDs um Werte im einstelligen Prozentbereich, so sind es bei der MX200 mindestens 20 bis hin zu 37 Prozent beim größten Modell. Analog sinken auch die Schreibraten teils deutlich. Das Modell mit 1.000 GB schneidet dabei am schlechtesten ab: Im Schnitt nur noch 320 MB/s statt 480 MB/s ergaben die stark schwankenden Messungen, die erst nach drei Stunden Leerlauf nahezu den Normalwert erreichten.
Auch bei den kleineren Varianten zeigt sich eine ähnliche Ausprägung, die allerdings mit sinkender Kapazität an Stärke verliert. Gab das 500-GB-Modell noch um 16 Prozent nach, blieb die sequenzielle Schreibrate beim kleinsten Vertreter beinahe stabil. Das 250-GB-Modell könnte dabei von der Dynamic Write Acceleration profitieren, die im nachfolgenden Abschnitt erläutert wird.
Die mit gleichem Marvell-Controller und dem gleichen MLC-NAND-Flash bestückte Schwesterserie MX100 erwies sich als weitaus beständiger. Somit liegt nahe, dass Änderungen im Firmware-Bereich für die verzögerte Regeneration nach hoher Belastung verantwortlich sind. Der Umstand, dass die MX200 ein höheres Over-Provisioning und somit einen höheren Anteil Reservespeicher besitzt, macht diese Beobachtung umso überraschender.
Eine über Wochen andauernde Korrespondenz mit einem Micron-Ingenieur zur Untersuchung der Problematik führte letztlich zu keinem Ergebnis. Das vom Hersteller zwischenzeitlich bereitgestellte Ersatzmuster der MX200 1 TB wies in einem alternativen System dieselben Symptome im stark genutzten Zustand auf und schnitt mit einer durchschnittlichen Schreibrate von rund 350 MB/s nur unwesentlich besser ab.
Leistungsbeständigkeit
Der Consistency Test des PCMark 8 gehört nicht zu den Stärken der neuen Crucial-SSDs. Die Transferraten in den praxisnahen Erholungsphasen liegen weit unter jenen von MX100 und 850 Evo zurück. Besonders die potentiell schnellere MX200 enttäuscht dabei. Von der hohen Leistungsbeständigkeit einer SanDisk Extreme Pro oder einer Samsung 850 Pro sind die Neulinge weit entfernt.
Beim wahlfreien Schreiben mit hoher Befehlsdichte erweist sich der Graph der BX100 als schwankendes Spiegelbild jenes der Mushkin Reactor – wegen der grundlegend identischen Technik verwundert dies nicht. Für Höchstleistung sorgt die MX200 auch in diesem Szenario nicht. Die Konstanz ist aber höher als bei der BX100 mit Silicon-Motion-Controller.
Nutzer mit derart hoher Dauerbelastung sollten aus diesen Tests ihre Schlüsse ziehen und sich nach SSDs umsehen, die darauf ausgelegt sind. Crucial BX100 und MX200 gehören nicht dazu. Für den Großteil der Heimanwender spielen solche Szenarien aber keine Rolle: Der Leistung im Alltag tut dies keinen Abbruch.