Crytek CryEngine: Amazon soll Spiele-Engine lizenziert haben
Was plant Amazon im Spielesegment? Auch im Jahr 2015 ist bisher wenig dazu durchgesickert. Dass etwas im Gange ist, wird von neuen Informationen bestärkt. Denen zufolge hat Amazon für einen Millionenbetrag bei der deutschen Spieleschmiede Crytek eingekauft.
Das berichtet Kotaku unter Berufung auf mehrere Quellen. Demnach investierte Amazon zwischen 50 und 70 Millionen US-Dollar in Lizenzrechte für Cryteks CryEngine. Die Engine kommt in Eigenproduktionen (u.a. Crysis 3) zum Einsatz. Entscheidend ist für Crytek aber das Lizenzgeschäft, in dessen Rahmen das Frankfurter Unternehmen zuletzt etwa die Engine für Evolve lieferte.
Gerade die Vermarktung der Engine hatte zuletzt aber für einige Probleme gesorgt. Gerüchteweise stand Crytek deswegen kurzzeitig vor der Insolvenz, teilweise sollen Gehälter nicht gezahlt worden sein. Vor einigen Wochen konnte Crytek dann plötzlich einen Ausweg präsentieren: Ein großer, ungenannter Partner habe in großem Stil Lizenzrechte erworben, teilte Crytek mit. Schon bald werde man hoffentlich in der Lage sein, die Partnerschaft bekannt zu machen.
Laut Kotaku handelt es sich bei dem mysteriösen Partner um Amazon. Doch was genau der Konzern mit der CryEngine vorhaben könnte, ist unklar. Vorstellbar wären eigene Produktionen, aber auch, dass die Engine als Grundlage für die Entwicklung einer eigenen Plattform genutzt wird.
Auch wenn sich weder Crytek noch Amazon zu dem möglichen Geschäft äußern wollen: Inhaltlich passt es sehr gut zu den vielen Gerüchten, wonach der Internethändler mittelfristig im großen Stil in die Spielbranche einsteigen wird. Befeuert werden diese Gerüchte durch harte Fakten: So hat Amazon in der Vergangenheit unter anderem die Chef-Entwickler von Far Cry 2 und Portal angeworben. Zudem verleibte sich der Konzern den Entwickler Double Helix (Killer Instinct) ein.
Seitdem wird an geheimen Projekten gearbeitet, zu denen bisher tatsächlich keine Informationen durchgedrungen sind. Auch wenn sich dies mit dem möglichen Crytek-Deal zunächst nicht ändert: Es kann wohl als ausgemacht gelten, dass die Platzhirsche der Spielebranche sich mittelfristig mit einem neuen, großen Konkurrenten konfrontiert sehen werden. Für den eigenen Streaming-Dienst Amazon Instant Video stellt der Händler schon heute eigens entwickelte Serien bereit.