Finanzprobleme: Sharp vor möglicher Abspaltung der LCD-Sparte
Als Teil der Restrukturierungspläne zur Bekämpfung der Finanzprobleme in den letzten Jahren soll Sharp eine Teilabspaltung der LCD-Sparte erwägen. Laut Wall Street Journal geht es um jenen Teil, der kleine und mittelgroße LCDs für Smartphones herstellt.
Erst im Februar kündigte Sharp an, für das am 31. März abgelaufene Fiskaljahr einen Verlust in Höhe von 30 Milliarden Yen zu erwarten, nachdem zuvor von einem Gewinn gleicher Höhe die Rede war. Zwar steigt die Nachfrage nach den Displays weiter an, die niedrigen Preise der Konkurrenz um LG und den japanischen Konkurrenten Japan Display Inc. (JDI) setzen Sharp jedoch ebenso zu wie der japanische Markt für Consumer Electronics. Da Sharp die Produkte meist im Ausland fertigt, treibt der schwache Yen die Preise.
Aufgrund der finanziellen Probleme der letzten Jahre soll Sharp nun unter anderem über die Streichung von Stellen und die Ausgliederung der Display-Sparte nachdenken, um neue Investoren ins Boot zu holen und Hilfe von Banken zu erhalten. Diesen schuldet das Unternehmen bereits jetzt 600 Milliarden Yen – nach aktuellem Wechselkurs knapp 4,58 Milliarden Euro. Für die Display-Sparte wird konkret über eine mögliche Beteiligung der Innovation Network Corporation of Japan gesprochen.
Der 2009 zur Unterstützung der heimischen Elektroindustrie von der japanischen Regierung ins Leben gerufene und unter der Kontrolle des Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie stehende Fond steht auch hinter dem Ende 2011 verkündeten Zusammenschluss der ehemaligen Displaysparten von Hitachi, Sony und Toshiba zu JDI und ist noch immer zu 35 Prozent an dem Unternehmen beteiligt.
Ob Sharp in diesem Fall wie gewünscht die Kontrolle behalten würde, ist allerdings fraglich. Es gilt als wahrscheinlich, dass INCJ in diesem Fall auf einen Zusammenschluss mit JDI hinwirken würde, nachdem Sharp die eigene Displaysparte 2012 nicht in das Unternehmen einbringen wollte. Als weiterer Investor steht Foxconn im Raum. Der taiwanische Auftragsfertiger beteiligte sich bereits 2012 an Sharps Displaysparte. Die Japaner suchten auch damals händeringend nach Investoren und konnten neben Foxconn auch Qualcomm und Samsung von einem Einstieg überzeugen.
Sharps offizielle Linie ist momentan, dass verschiedene Restrukturierungsoptionen durchgespielt werden, wozu auch eine Abspaltung der Displaysparte gehöre. Eine Entscheidung sei diesbezüglich aber noch nicht gefallen. Während der Restrukturierungsplan im Mai vorgestellt werden soll, gehen Insider davon aus, dass der Spinoff bereits früher bekanntgegeben werden könnte. Gegenüber eines weiteren Engagements von Foxconn zeigte Sharp sich prinzipiell offen, allerdings könnte das bisherige Beharren auf einer älteren Vereinbarung, die einen Preis von 550 Yen pro Aktie vorsieht, bei einem Freitags-Schlusskurs von 231 Yen in diesem Fall zum Stolperstein werden.