Forschung: Trackpad-Fernbedienung als Fingernagelaufsatz
Am Massachusetts Institute of Technology (MIT) arbeiten Forscher aktuell an einem Eingabegerät in Form eines Fingernagelaufsatzes, über dessen Oberfläche sich Endgeräte durch Wischgesten bedienen lassen sollen, wenn gerade keine Hand frei ist. Die Funktionsweise ähnelt der von Trackpads.
NailO heißt der Prototyp eines künstlichen Fingernagels, der aus kapazitiven Sensoren nebst Sensor-Chip, einem Mikrocontroller, einem Bluetooth-Modul sowie einer Batterie besteht und von Wissenschaftlern und Studenten des MIT Media Lab in den USA entwickelt wurde. Als miniaturisiertes Trackpad wird NailO auf den Daumennagel aufgeklebt und lässt so drahtlos verbundene Endgeräte wie Smartphone oder Notebook bedienen, wenn diese gerade nicht direkt händisch bedient werden können oder einfach nur unauffällig gesteuert werden sollen.
Gemäß der an dem Projekt beteiligten Studentin Cindy Hsin-Liu Kao stamme die Inspiration für NailO von Aufklebern für Fingernägel, wie sie laut der gebürtigen Taiwanesin vor allem in asiatischen Ländern als Kosmetikprodukt bei Frauen populär seien, in den USA jedoch von ihr nicht vorgefunden wurden. Passenderweise soll das Mini-Trackpad nebenbei auch als Mode-Accessoire fungieren und sich durch austauschbare Oberflächen den eigenen optischen Vorlieben anpassen lassen.
Vor Probleme sind die Erfinder aktuell noch bei der Größe des Stromspeichers gestellt, wobei man mit Partnern in China bereits an einer Lösung arbeite, die mit einer Dicke von nur einem halben Millimeter für die Ausmaße eines Fingernagels geeignet sein soll. Da die Kapazität eines solch kompakten Akkus begrenzt ist, steht die Energieeffizienz besonders im Fokus. Bei Nichtbenutzung soll das Gerät deaktiviert werden, um Strom zu sparen. Ein versehentliches Aktivieren beziehungsweise Deaktivieren soll dadurch verhindert werden, dass hierfür ein Oberflächenkontakt über mehrere Sekunden bestehen muss.
Darüber hinaus werde über ein System-on-a-Chip-Design für NailO nachgedacht, welches die einzelnen Bauteile vereinen und so Platz sparen könnte. Ergebnisse des Forschungsprojekts sollen in der nächsten Woche auf der Konferenz Computer-Human Interaction 2015 (CHI) der Association for Computing Machinery im südkoreanischen Seoul vorgestellt werden, die vom 18. bis 23. April stattfindet.