Digital News Initiative: Google investiert 150 Mio. in den europäischen Journalismus
Der Suchmaschinen-Betreiber Google will die Zusammenarbeit mit den europäischen Verlagshäusern verbessern und hat zu diesem Zweck die „Digital News Initiative“ (DNI) ins Leben gerufen. Zusammen mit führenden Verlagshäusern will das Unternehmen Journalismus durch Technologien und Innovationen fördern.
Damit die DNI den „qualitativ hochwertigen Journalismus in Europa durch Technologie und Innovation“ fördern kann, stellt der amerikanische Internet-Gigant für die kommenden drei Jahre 150 Millionen Euro zur Verfügung. Mit diesen Geldern sollen Produkte entwickelt werden, die für den Journalismus von Nutzen sind.
Die DNI versteht sich als offene Initiative, die in Arbeitsgruppen Projekte und Ideen von Verlagen, Journalisten, Online-Anbietern und Start-ups prüft und diese dann gezielt fördert. Zum Start engagieren sich die Medien Die Zeit (Deutschland), El Pais (Spanien), Frankfurter Allgemeine (Deutschland), Financial Times (UK), La Stampa (Italien), Les Echos (Frankreich), NRC Media (Niederlande) und The Guardian (UK) in der Initiative. Darüber hinaus begleiten auch die Branchenverbände European Journalism Centre (EJC), das Global Editors Network (GEN) und die International News Media Association (INMA) die Initiative.
Ziel der Initiative ist es ein „nachhaltiges Ökosystem für Nachrichten“ zu schaffen, durch das alle Beteiligten profitieren. Entsprechend soll die Zusammenarbeit der einzelnen Verlage und Medienhäuser sowie Journalisten und den Anbietern von technologischen Mitteln langfristig organisiert werden. Dabei lässt die Formulierung der Ziele bewusst den genauen Weg offen, der durch die vorgeschlagenen Projekte erst Form annehmen soll.
Gleichzeitig soll auch die Ausbildung und Forschung gefördert werden. So will Google mit eigenem Personal an den Standorten Hamburg, London und Paris die Weiterentwiccklung der digitalen Kompetenzen in Redaktionen fördern, gleichzeitig sollen Schulungen in Zusammenarbeit mit IT-Experten den Journalisten zur Verfügung stehen. Im Bereich der Forschung wird unter anderem eine Erweiterung des „Reuters Institute Digital Report“ finanziert, die das Nutzerverhalten der Konsumenten in Europa analysiert. Gleichzeitig will Google durch gezielte Stipendien die Förderung vorantreiben.
Insgesamt stehen zunächst 150 Millionen Euro zur Verfügung, mit denen Google die Wogen zwischen den Verlagen und dem Konzern selber glätten will. Grund der Streitigkeiten in Europa sind die sogenannten Snippets, die das Unternehmen unter anderem im Dienst Google News nutzt, um die Inhalte darzustellen. Mit dem Leistungsschutzrecht sollte in Deutschland Klarheit durch den Gesetzgeber geschaffen werden, führte jedoch letztlich nicht zu dem gewünschten Erfolg, wobei vor allem die Verlage das Nachsehen hatten. In Spanien hingegen hat Google den Dienst News gänzlich eingestellt, um der Kostenpflicht zu entgehen. Die DNI wird unabhängig von dem mit 60 Millionen Euro begünstigten Programm in Frankreich gestartet, so dass Google insgesamt über 200 Millionen Euro in die Förderung des Journalismus in Europa steckt.