Intel SSD 750 Series: Erste SSD mit schnellem NVMe für Enthusiasten
Um Intels Consumer-SSDs ist es lange ruhig geworden, doch nun meldet sich der Halbleiterriese mit einem Paukenschlag zurück: Dank Technik aus der Server-Sparte und PCI Express 3.0 sind die für PC-Enthusiasten und Workstations gedachten 750-SSDs besonders schnell und bieten erstmals in diesem Segment NVMe.
Die lange erwartete SSD 750 Series hat mit dem namentlichen Vorgänger SSD 730 nicht mehr viel gemein. Der Wechsel von SATA 6 Gb/s auf PCI Express 3.0 ermöglicht ein Leistungsniveau, das jenes der 730-Modelle deutlich übertrifft. Über vier PCIe-3.0-Leitungen werden sequenzielle Transferraten von bis zu 2,4 GB/s lesend und 1,2 GB/s schreibend erzielt. Die Leserate liegt somit rund vier Mal höher, das Schreiben erfolgt mehr als doppelt so schnell wie beim Vorgänger.
Die zugrunde liegende Technik ist dabei nicht neu, sondern entstammt der Familie der Enterprise-SSDs von Intel. Wie das Unternehmen auf Nachfrage bestätigte, kommt der gleiche Controller wie in der für Rechenzentren vorgesehenen P3700-Serie zum Einsatz, den Intel selbst herstellt. Dieser trägt auf der P3700 die Bezeichnung CH29AE41AB0 und verfügt über 18 NAND-Channel. Der Speicher – der neue 3D-NAND kommt noch nicht zum Einsatz – stammt aus der Gemeinschaftsproduktion mit Micron, zählt zum Typ MLC mit zwei Bit pro Zelle und wird in einem 20-nm-Verfahren gefertigt. Davon sind entweder 400 GByte oder 1,2 TByte nutzbar, ein 800-GByte-Modell hat Intel zunächst nicht vorgesehen.
Analog zu den Enterprise-Geschwistern wird die 750-Serie sowohl als PCIe-Steckkarte als auch in einem 2,5-Zoll-Gehäuse mit SFF-8639-Anschluss angeboten. Bieten viele Desktop-Mainboards einen freien PCIe-Steckplatz für die SSD, ist der andere Anschlusstyp noch auf keinem Modell zu finden. Die auf neuen Desktop-Mainboards zu findenden SATA-Express-Anschlüsse wären zwar grundsätzlich kompatibel, sind jedoch nur mit zwei PCIe-Leitungen angebunden und würden die SSD somit ausbremsen. Die 2,5-Zoll-Variante mit einer ungewöhnlichen Bauhöhe von 15 Millimetern bleibt somit praktisch dem Workstation-Segment vorbehalten, wo mittels Adapterkabel der oft als Mini SAS bezeichnete SFF-8643-Anschluss genutzt werden kann.
Mit der für OEM-Systeme bestimmten Samsung SM951 gibt es bereits eine PCIe-3.0-x4-SSD für Verbraucher, die aber entgegen vorheriger Ankündigungen nicht mit der NVMe-Schnittstelle kompatibel ist. NVM Express ist wie das Pendant AHCI ein Host Controller Interface und stellt die Software-Schnittstelle dar.
Während AHCI noch vornehmlich für Festplatten entworfen worden war, ist NVMe speziell für PCI-Express-SSDs konzipiert und bietet einige Vorteile. Zum einen ermöglicht NVMe niedrigere und konstantere Latenzen, was Dateizugriffe beschleunigt. Zum anderen werden weitaus tiefere Befehlswarteschlangen unterstützt und mehr IOPS ermöglicht, was weniger im Privatgebrauch, aber insbesondere in Rechenzentren eine Rolle spielt. Für die volle Leistung muss die SSD allerdings direkt mit den PCI-Express-3.0-Lanes der CPU verbunden sein.
Dem Umstand, dass native PCIe-SSDs proprietäre Treiber oder ein eigenes BIOS benötigen, soll mit NVMe als branchenweit einheitliche Spezifikation ein Ende gesetzt werden. Windows 8.1 bringt bereits eine native NVMe-Unterstützung mit. Für weitere Betriebssysteme wie Windows 7, Linux oder Chrome OS stehen Treiber (als Update) zur Verfügung – Apples Mac OS bleibt aber zunächst außen vor.
Dass die hohe Leistung und die zunächst exklusive Unterstützung von NVMe im Consumer-Sektor einen deutlichen Aufpreis zu herkömmlichen SATA-SSDs bedeuten, war zu erwarten. Intel nennt für den US-Markt Preisempfehlungen von 1.029 Dollar für das Modell mit 1,2 TByte und 389 Dollar für die Variante mit 400 GByte. Der Preis pro Gigabyte liegt damit bei knapp unter einem Dollar. Im hiesigen Handel liegen die Preise aktuell bei 420 und 1.125 Euro, mit breiter Verfügbarkeit sollten diese noch sinken.
Gerne hätte ComputerBase heute pünktlich zur Veröffentlichung einen Test der SSD präsentiert, doch leider entpuppte sich das erst vorgestern Nachmittag erhaltene Testmuster nach stundenlanger Fehlersuche schlichtweg als defekt – ein Ersatz war kurzfristig nicht zu beschaffen. Sobald der von Intel in Aussicht gestellte Ersatz eingetroffen ist, wird es einen ausführlichen Test der ersten NVMe-SSD für den Privatgebrauch auf ComputerBase geben.
Intel SSD 750 Series | Intel SSD 730 Serie | |
---|---|---|
Controller: | Intel CH29AE41AB0, 18 NAND-Channel | Intel 3rd Generation, 8 NAND-Channel |
DRAM-Cache: | 1.024 MB DDR3L-1600 Variante DDR3L-1600 Variante 2.048 MB DDR3L-1600 |
1.024 MB DDR3-1600 |
Speicherkapazität: | 400 / 800 / 1.200 GB | 240 / 480 GB |
Speicherchips: | Intel 20 nm ONFi 3.0 MLC NAND, 128 Gbit | Intel 20 nm ONFi 2.1 Mode 5 MLC NAND, 64 Gbit |
Formfaktor: | PCIe-Steckkarte (HH/HL) | 2,5 Zoll (7 mm) |
Interface: | PCIe 3.0 x4 | SATA 6 Gb/s |
seq. Lesen: | 2.200 MB/s Variante 2.100 MB/s Variante 2.400 MB/s |
550 MB/s |
seq. Schreiben: | 900 MB/s Variante 800 MB/s Variante 1.200 MB/s |
270 MB/s Variante 470 MB/s |
4K Random Read: | 430.000 IOPS Variante 420.000 IOPS Variante 440.000 IOPS |
86.000 IOPS Variante 89.000 IOPS |
4K Random Write: | 230.000 IOPS Variante 210.000 IOPS Variante 290.000 IOPS |
56.000 IOPS Variante 74.000 IOPS |
Leistungsaufnahme Aktivität (typ.): | k. A. | |
Leistungsaufnahme Aktivität (max.): | 12,0 W Variante 15,0 W Variante 22,0 W |
3,8 W Variante 5,5 W |
Leistungsaufnahme Leerlauf: | 4.000 mW | 1.500 mW |
Leistungsaufnahme DevSleep: | kein DevSleep | |
Leistungsaufnahme L1.2: | kein L1.2 | |
Funktionen: | NVMe, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection, Power-Loss Protection | AHCI, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection, Power-Loss Protection |
Verschlüsselung: | keine | |
Total Bytes Written (TBW): | 127 Terabyte | 91 Terabyte Variante 128 Terabyte |
Garantie: | 5 Jahre | |
Preis: | 389 $ / – / 1.029 $ | 249 $ / 489 $ |
Preis je GB: | $ 0,97 / – / $ 0,86 | $ 1,04 / $ 1,02 |