Nintendo: Angry Joe übt deutliche Kritik am Creators Program
Nintendos Vorhaben, sich über das neue Creators Program mindestens 40 Prozent der Werbeeinnahmen von Let's Plays zu sichern, stößt nicht nur aufgrund der problematischen Nutzungsbestimmungen auf Kritik. Joe Vargas, bekannt für seine „Angry Joe Show“, verzichtet daher künftig auf Beiträge zu Spielen des Konzerns.
Vorausgegangen ist der Entscheidung ein „Copyright Claim“ von Nintendo, der sich auf ein Let's-Play-Video zu Mario Party 10 bezieht, das Vargas mittlerweile offline genommen hat, da er von den Einnahmen nicht mehr profitiert. Das Video sei als Testballon gedacht gewesen, bevor er „30, 40 oder 60 Stunden“ in ein Angry-Review stecke. Er wolle schlicht nicht feststellen müssen, dass Nintendo seine Arbeit monetarisiere und er buchstäblich „am Arsch“ sei, „weil ich mich entschieden habe, eines ihrer Spiele vorzustellen“. Derzeit fordert Nintendo grundsätzlich die Rechte und damit alle Einnahmen an derartigen Videos ein. Ausgenommen sind lediglich Anbieter, die am Creators Program teilnehmen, über das der Konzern zwischen 60 und 70 Prozent der Werbeeinnahmen wieder an den Urheber des Videos ausschüttet.
Yes, Nintendo may have a legal basis to be a fucking dick, but it doesn't mean that they have to do this!
Joe Vargas
Anders als Felix Kjellberg (PewDiePie), der Nintendo ebenfalls kritisiert hat, wählt Joe Vargas deutliche Worte, um seiner Verärgerung Ausdruck zu verleihen. Nintendo sei gierig, das Creators Programm „lächerlich“, sagte Vargas in einem Video, der betonte, er habe zwar mehr Spaß mit seiner Wii U als mit PlayStation 4 und Xbox One zusammen gehabt, das Verhalten des Unternehmens aber nicht akzeptieren will. Schließlich profitiere der Konzern bereits massiv von der Präsentation der Spiele, weshalb unter anderem EA über das Ronku-Programm für Let's Plays sogar bezahlen würde.
Für das Teilen der Spielerfahrung als Gipfel der Monetarisierung Geld zu verlangen sei insbesondere in Anbetracht der positiven Effekte durch die Präsentation der Spiele sowie dem Umstand, für Konsole und die Titel selbst viel Geld bezahlt zu haben, inakzeptabel, auch wenn Nintendo sich rechtlich in legalem Rahmen bewege. Um Kritik direkt entgegenzutreten, merkt Vargas an, dass ein Unternehmen wie EA für derartige Entscheidungen massive Kritik einstecken müsse, der Aufschrei bei gegen Spieler gerichteten Praktiken im Falle von Nintendo aber ausbleibe – und insofern grundsätzlich mit zweierlei Maß gemessen werde.