Quartalszahlen: AMD kann nicht von Nvidias GTX-970-Debakel profitieren
AMDs Quartalszahlen wurden am Abend mit Spannung erwartet, erhoffte sich die Gerüchteküche doch einen Sprung nach oben, insbesondere was die Grafikkartenverkäufe aufgrund des GTX-970-Debakels der Konkurrenz angeht. Doch am Ende war dem nicht so, der Umsatz der CPU- und Grafiksparte brach massiv ein.
Die Erwartungen an AMDs Zahlen waren vorab bereits alles andere als hoch. Bei einem Umsatz von rund 1,05 Mrd. US-Dollar wurde ein Verlust von 5 Cent pro Aktie angepeilt, am Ende lag AMD jedoch noch darunter: Ein Umsatz von nur noch 1,030 Milliarden US-Dollar und ein Verlust von 180 Millionen US-Dollar bzw. 23 Cent pro Aktie stehen in den Büchern. Im Vorjahr lag der Verlust bei einem Umsatz von 1,397 Milliarden US-Dollar aufgrund diverser Einmalbelastungen bei nur 20 Millionen US-Dollar.
Die Vergleiche der einzelnen Sparten zum Vorjahr gestalten sich auch bei AMD etwas schwieriger, da seit dem Sommer des letzten Jahres die Grafikabteilung nicht mehr mit den Enterprise-, Embedded-, Konsolen- und weiteren Semi-Custom-Chips zusammengefasst wird, sondern gemeinsam mit den Prozessoren und APUs unter einem Dach vereint ausgegeben wird. Nach alter Rechnung setzte die CPU-Sparte im ersten Quartal des Vorjahres 663 Mio. um und machte 3 Millionen operativen Verlust, nach neuer Rechnung inklusive GPUs waren es 861 Mio. Umsatz und 3 Mio. operativer Gewinn. Die Konsolensparte mit GPUs kam in Q1/2014 auf 734 Mio. Umsatz und 91 Mio. Gewinn, neu sortiert und ohne GPUs waren es nur noch 536 / 85 Mio.
Im ersten Quartal dieses Jahres und nur noch auf der Basis der Neusortierung setzt die CPU-Sparte inklusive Grafikkarten noch 532 statt 861 Millionen US-Dollar um – ein Minus von 38 Prozent. Der Rückgang lag in erste Linie an geringeren CPU-Verkäufen, laut AMD gingen aber auch die GPU channel sales zurück. Der Umsatz mit Konsolen-, Embedded-, Server- und Semi-Custom-Chips fiel von 536 auf 498 Millionen US-Dollar. Letztere kam dabei immerhin noch auf einen operativen Gewinn von 45 Millionen US-Dollar, die CPU- und Grafiksparte steht mit 75 Millionen US-Dollar in den roten Zahlen.
Wie üblich gab es bei AMD auch in diesem Quartal wieder Einmalbelastungen, mit 87 Millionen fielen diese aber weniger hoch als zuletzt aus. Mit 75 Millionen US-Dollar geht der Großteil davon auf den Ausstieg beim dense server system business von SeaMicro zurück. Wie die Webseite von SeaMicro verrät, ist die erst 2012 erworbene Marke damit bereits wieder Geschichte.
Parallel zu den Zahlen hat sich AMD erneut mit Globalfoundries über die Waferabnahmen für Produkte aus den Serien CPU, APU, einigen GPUs sowie Semi-Custom für das Jahr 2015 geeinigt. Der Gesamtwert der Transaktionen soll bei einer Milliarde US-Dollar liegen, ähnlich dem Vorjahr, in dem 1,2 Mrd. veranschlagt, am Ende aber nur 1 Mrd. US-Dollar umgesetzt wurde. Im ersten Halbjahr wurden nur für 161 Millionen US-Dollar Produkte von Globalfoundries abgenommen. Wie erstmals im letzten Jahr wird es keine Strafzahlungen bei nicht abgenommenen Wafern geben – dies hatte AMD in den Jahren zuvor viele hundert Millionen US-Dollar gekostet.
Für das aktuelle zweite Quartal erwartet AMD im besten Fall gleiche Umsätze, im schlechtesten einen Rückgang um weitere sechs Prozent. Die Börse reagierte auf die verhaltenen Aussichten direkt, die aus dem regulären Handel gewonnenen 6,3 Prozent verwandelten sich nachbörslich in ein Minus von 8 Prozent (Stand 22:45 Uhr).