Samsung Galaxy S6 (edge) im Test: Reset. Try Again. Win.
2/4Performance
Obwohl Qualcomm es im Vorfeld des Mobile World Congress stets vermieden hatte, das Kind beim Namen zu nennen, war ziemlich schnell klar, dass der abgesprungene Großkunde für das aktuelle High-End-SoC Snapdragon 810 Samsung sein musste. Als dann Mitte Februar die Ankündigung des ersten im 14-nm-FinFET-Verfahren gefertigten System-on-a-Chip von Samsung folgte, deutete alles auf den Einsatz im Galaxy S6 hin. Am Tag der Präsentation des Smartphones bestätigten sich die Gerüchte und Samsung stellte das Galaxy S6 (edge) mit Exynos 7420 vor.
Das in 14 nm gefertigte System-on-a-Chip setzt wie der Snapdragon 810 auf eine Kombination aus CPU-Kernen des Typs ARM Cortex-A57 und Cortex-A53. Samsung taktet die Cortex-A57-Kerne mit maximal 2,1 GHz, während Qualcomm bei 2,0 GHz den Schlussstrich zieht. Die maximale Taktrate legt bei Qualcomm jedoch endgültig erst der Hersteller fest, der diese den thermischen Gegebenheiten des Smartphones anpasst. Die schwächeren Cortex-A53 sind bei Samsung maximal 1,5 GHz schnell, bei Qualcomm liegen als Maximum 100 MHz mehr an.
Als GPU kommt beim Exynos 7420 die dritte Generation der Midgard-Serie von ARM zum Einsatz, die in der Ausbaustufe Mali-T760 MP8 das schnellste jemals von Samsung verbaute ARM-Design darstellt. Zum Ende dieses Jahres und Anfang des nächsten Jahres sollen mit der T800-Serie noch leistungsstärkere Modelle folgen. Im Bereich Speicher setzen Exynos 7420 und Snapdragon 810 auf LPDDR4 mit Dual-Channel-Anbindung und einer maximalen Bandbreite von 25,6 GB/s.
Exynos 7420 | Snapdragon 810 | Tegra K1 | Tegra K1 Denver | Apple A8 | |
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Fertigung | 14 nm FinFET | 20 nm HPM | 28 nm HPM | 20 nm HKMG | |
CPU | ARM Cortex-A57 4 Kerne bis zu 2,1 GHz + ARM Cortex-A53 4 Kerne bis zu 1,5 GHz |
ARM Cortex-A57 4 Kerne bis zu 2,0 GHz + ARM Cortex-A53 4 Kerne bis zu 1,6 GHz |
ARM Cortex-A15 4 Kerne bis zu 2,3 GHz |
Denver 2 Kerne bis zu 2,5 GHz |
Cyclone 2 2 Kerne bis zu 1,4 GHz |
Befehlssatz | ARMv8-A 64-Bit | ARMv7-A 32-Bit | ARMv8-A 64-Bit | ||
GPU | Mali-T760 MP8 bis zu 772 MHz |
Adreno 430 bis zu 600 MHz |
GK20A Kepler bis zu 852 MHz |
PowerVR GX6450 bis zu 450 MHz |
|
RAM | LPDDR4 Dual Channel 1.600 MHz 25,6 GB/s |
LPDDR3 ? ? 17,0 GB/s |
LPDDR3 ? ? ? |
LPDDR3 Single Channel 1.600 MHz 12,8 GB/s |
Samsungs derzeit nur im Galaxy S6 und S6 edge verbauter Exynos 7420 verlässt die Benchmarks fast durch die Bank als aktuell schnellstes System-on-a-Chip für Smartphones. Einzig im 3DMark und in den Single-Core-Benchmarks des Geekbench kann sich der Chip nicht an die Spitze setzen. Dem im iPhone 6 und 6 Plus verbauten Apple A8 bleibt in der Single-Core-Wertung des Geekbench selbst sieben Monate nach Vorstellung noch immer ein kleiner Vorsprung von rund zehn Prozent. In allen anderen Disziplinen wird das gesamte Feld aber klar geschlagen, teilweise sogar deklassiert.
- 3DMark Ice Storm Unlimited
- GFXBench 3 1080p T-Rex Offscreen
- GFXBench 3 1080p Manhattan Offscreen
- Geekbench 3 Total Single-Core
- Geekbench 3 Total Multi-Core
- Geekbench 3 Integer Single-Core
- Geekbench 3 Integer Multi-Core
- Geekbench 3 Floating Point Single-Core
- Geekbench 3 Floating Point Multi-Core
- Geekbench 3 Memory Single-Core
- Geekbench 3 Memory Multi-Core
- CF-Bench
- SunSpider 1.0.1
- SunSpider 1.0.2
- Google Octane
- Google Octane 2.0
- Browsermark 2.1
Der Exynos 7420 erweist sich aber nicht nur in den Benchmarks als schnelles SoC, er liefert auch im Alltag eine sehr hohe Leistung und sorgt so für eine verzögerungsfreie Bedienung des Smartphones. Kein anderes Samsung-Smartphone fühlte sich bisher schneller an und selbst ein mit Standard-Android ausgeliefertes Nexus 6 von Motorola kann hier nicht mithalten. Das liegt unter anderem an der aufgeräumten TouchWiz-Oberfläche des Galaxy S6 (edge), aber auch am schnellen UFS-Speicher, den Samsung in seinen Flaggschiffen erstmals verbaut. Der Speicher soll auf SSD-Niveau agieren, was ihm teilweise auch gelingt. Die gemessene NAND-Leistung liegt klar vor der Konkurrenz mit eMMC-Speicher. Die sequentiellen Leseraten liegen im Androbench bei rund 320 MB/s, die Schreibraten bei 140 MB/s. Die schnellste Konkurrenz kommt auf maximal 250 und 115 MB/s. Eklatant ist der Unterschied bei wahlfreien Lese- und Schreibzugriffen, wo Samsung bei rund 20.000 und 5.000 IOPS landet und die Konkurrenz gerade einmal ein Viertel respektive die Hälfte dessen erreicht.
Smartphone | Seq. Lesen | Seq. Schreiben | Random Read 4 KB | Random Write 4 KB | ||
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MB/s | IOPS | MB/s | IOPS | |||
Samsung Galaxy S6 | 316,47 | 139,54 | 76,93 | 19.853 | 19,77 | 5.108 |
Samsung Galaxy S6 edge | 321,02 | 138,56 | 76,73 | 19.768 | 20,00 | 5.169 |
Apple iPhone 6* | 248,67 | 86,27 | 15,95 | – | 1,36 | – |
Apple iPhone 6 Plus* | 252,74 | 81,65 | 12,16 | – | 1,32 | – |
LG G3 | 242,69 | 67,01 | 21,49 | 5.566 | 9,18 | 2.370 |
LG G Flex 2 | 216,43 | 70,40 | 20,13 | 5.228 | 9,01 | 2.326 |
HTC One M9 | 236,05 | 115,85 | 20,12 | 5.208 | 12,79 | 3.302 |
HTC One (M8) | 149,55 | 44,98 | 17,10 | 4.408 | 9,69 | 2.491 |
Google Nexus 5 | 106,80 | 54,37 | 14,65 | 3.825 | 3,22 | 834 |
Huawei Ascend Mate 7 | 78,82 | 17,69 | 15,10 | 3.950 | 3,59 | 932 |
Huawei Ascend P7 | 49,92 | 14,82 | 12,32 | 3.191 | 5,89 | 1.521 |
Motorola Moto G (2014) | 76,65 | 17,53 | 11,96 | 3.100 | 2,41 | 625 |
Asus Fonepad Note 6 | 78,68 | 23,35 | 13,51 | 3.512 | 2,64 | 685 |
*Quelle: Anandtech |
Bei all der gebotenen Leistung wird das Galaxy S6 (edge) nicht zum heißen Begleiter. Die erhoffte 14-nm-Wunderwaffe ist das Smartphone aber ebensowenig. Im Akku-Test des GFXBench wurde auch bei Samsung die Temperaturentwicklung bei maximaler Belastung beobachtet. Vor allem das Galaxy S6 überschreitet messbar später als der Snapdragon 810 die Schwelle von 40 Grad gemessen im oberen Drittel der Rückseite des Gehäuses. Das Galaxy S6 edge schneidet nicht ganz so gut ab und erreicht diesen Temperaturbereich rund zehn Minuten früher. Die Temperaturentwicklung des Exynos 7420 im Galaxy S6 (edge) ist vergleichbar mit der des Snapdragon 801 im HTC One (M8) oder Snapdragon 805 im LG G3. Auch Samsung fängt knapp über der 40-Grad-Marke (Gehäuse) an, das SoC zu drosseln, um die Temperaturen in einem verträglichen Rahmen zu halten. Zwar kann der Taktverlauf der Mali-T760 MP8 derzeit noch nicht mit dem Programm System Monitor ausgelesen werden, das Halten der Temperatur um die 40 bis 42 Grad zeigt aber klar, dass Samsung den Takt reduziert, um die Temperatur zu halten. Das ist normal und in keinster Weise ein verwerflicher Vorgang.
Temperaturverlauf GFXBench Akku-Test (Dauerschleife T-Rex) in Grad Celsius | ||||||||||
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Smartphone | SoC | Nach X Minuten | ||||||||
0 | 2 | 4 | 8 | 10 | 15 | 20 | 25 | 30 | ||
Samsung Galaxy S6 | Exynos 7420 | 25 | 28 | 31 | 33 | 34 | 36 | 37 | 39 | 40 |
Samsung Galaxy S6 edge | 25 | 30 | 33 | 36 | 37 | 39 | 40 | 41 | 41 | |
LG G Flex 2 | Snapdragon 810 | 26 | 30 | 32 | 37 | 38 | 40 | 41 | 42 | 42 |
HTC One M9 (1.32.401.6) | 26 | 31 | 34 | 39 | 42 | 46 | 50 | 53 | 56 | |
HTC One M9 (1.32.401.214) | 26 | 34 | 37 | 40 | 41 | 42 | 41 | 41 | 41 | |
LG G3 | Snapdragon 805 | 26 | 29 | 31 | 33 | 34 | 36 | 37 | 38 | 39 |
HTC One (M8) | Snapdragon 801 | 26 | 29 | 31 | 34 | 35 | 37 | 38 | 39 | 40 |
Google Nexus 5 | Snapdragon 800 | 26 | 31 | 32 | 35 | 35 | 38 | 39 | 40 | 41 |
Motorola Moto G (2014) | Snapdragon 400 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 32 | 33 |
Apple iPhone 6 | Apple A8 | 26 | 30 | 32 | 34 | 35 | 36 | 38 | 39 | 40 |
Apple iPhone 6 Plus | 26 | 30 | 32 | 34 | 36 | 37 | 39 | 40 | 41 | |
Huawei Ascend P7 | Kirin 910T | 26 | 32 | 34 | 37 | 38 | 39 | 41 | 42 | 43 |
Huawei Ascend Mate 7 | Kirin 925 | 26 | 30 | 32 | 34 | 36 | 38 | 39 | 40 | 41 |
Asus Fonepad Note 6 | Atom Z2560 | 26 | 29 | 30 | 33 | 34 | 35 | 35 | 36 | 36 |
Raumtemperatur 23 °C – Oberes Drittel der Rückseite gemessen mit UT301C IR-Thermometer |
Zumindest unter Dauerbelastung ist der Exynos 7420 somit kein Wunderwerk der Technik, das SoC war aber definitiv die bessere Wahl für Samsung als zum Snapdragon 810 aus fremdem Haus zu greifen. Der Exynos 7420 schneidet zwar auch bei extremer Dauerbelastung besser ab, spürbarer sind die Vorteile aber insbesondere im Alltag, wo die Temperaturen durchweg niedriger als bei Smartphones mit Snapdragon 810 ausfallen. Für die Simulation im Alltag eignet sich der PCMark von Futuremark gut, da er im Akku-Test in Dauerschleife Web-Browsing, Videowiedergabe sowie das Öffnen, Bearbeiten und Abspeichern von Dokumenten und Bildern simuliert und dabei nicht nur die Laufzeit sondern auch die Temperaturentwicklung aufzeichnet. Die Display-Helligkeit wurde für diesen Test fest auf 200 cd/m² eingestellt. Hier erreichen Galaxy S6 und S6 edge im Schnitt Temperaturen von leicht über 30 Grad, während der Snapdragon 810 nach zahlreichen Durchgängen mit mal mehr und mal weniger Belastung bei knapp unter 40 Grad liegt. Samsung hat in dieser Disziplin somit klar die Nase vorne.
Betriebssystem
Seit Jahren muss sich Samsung langsam abklingende Spötterei über den von Generation zu Generation zwar immer weiter entwickelten, aber nie wirklich zufriedenstellenden Android-Aufsatz TouchWiz gefallen lassen. Deshalb sollte für das Galaxy S6 (edge) nicht nur bei der Hardware ein Reset stattfinden sondern auch die Software von Grund auf neu gestaltet werden. Völlig neu ist das Ergebnis nicht, herausgekommen ist aber die stärkste Veränderung von TouchWiz in den letzten Jahren. Vor allem fällt das UI nicht einfach nur anders aus, sondern stellt eine in allen Lebenslagen klare Verbesserung dar. Dies ist einerseits den von Google mit Android Lollipop und Material Design eingeführten Vorgaben und Empfehlungen in puncto Design zu verdanken, andererseits hat sich aber auch Samsung positiv zurückgehalten und in den richtigen Bereichen die Stellschrauben zum guten gedreht.
Samsung hat an vielen Stellen Menüpunkte entfernt oder selten genutzte Funktionen in Untermenüs versteckt. Vor allem fällt auf, dass Samsung zahlreiche Schaltflächen mit Doppelbelegung aus Symbol und Beschriftung ersatzlos gestrichen und – nur wenn wirklich benötigt – durch Text ersetzt hat. Dies wird besonders in Apps wie Telefon, Kontakte, Galerie oder Nachrichten deutlich. Wo sich früher in der Kontakte-App noch viele Schaltflächen und eine deshalb nur schmale Suchleiste den Platz teilen mussten, ist jetzt eine klare Gliederung in Name der App, Gruppen und mehr gegeben. Die Suche sitzt stattdessen in Google-Optik in voller Breite darunter und neue Kontakte werden über den seit Android Lollipop bekannten Schalter im unteren rechten Eck angelegt.
Vor der Ankündigung des Galaxy S6 (edge) wurde auch viel über den App-Umfang des Smartphones spekuliert. Gänzlich frei von unnötigen Apps ist das Galaxy S6 (edge) zur Auslieferung in Deutschland dann doch nicht. Während auf den Ausstellern auf der Messe in Barcelona noch keine zusätzliche Software installiert war, sind auf den deutschen Modellen wieder Apps wie pizza.de, HRS Hotels, Zalando und cewe smartphone zu finden. Ab Werk bleiben von den 32 GB Speicher 25 GB für den Anwender frei. Die Apps lassen sich glücklicherweise vollständig deinstallieren.
Anders sieht es bei möglicherweise nicht benötigten Systemapps wie S Health, S Voice oder dem Taschenrechner aus. Obwohl Screenshots im Vorfeld der Ankündigung des Galaxy S6 (edge) suggerierten, dass aufgrund des Minuszeichen bei Bearbeitung der App-Übersicht auch diese Apps deinstalliert werden können, handelt es sich dabei nur um eine Option die Apps zu deaktivieren. Die Apps verschwinden anschließend zwar aus dem App-Drawer, sie sind aber weiterhin installiert und können jederzeit in den Einstellungen wieder aktiviert und genutzt werden. Standardmäßig immer aktiviert ist auch die auf Flipboard basierende Nachrichtenübersicht auf dem Homescreen ganz links, wo auf Nexus-Smartphones mit Google Launcher Google Now sitzt. Flipboard lässt sich auf dem Galaxy S6 (edge) zwar nicht ohne weiteres durch Google Now ersetzen, wer den Nachrichtenfeed allerdings nicht benötigt, kann ihn im Menü für Widgets und Hintergrundbilder deaktivieren. Über dieses Menü lassen sich auch die neu eingeführten Themes aufrufen, die ähnlich wie beim HTC One M9 das Betriebssystem hinsichtlich Farbgestaltung, Töne und Icons anpassen.
In Summe hat Samsung mit der Kombination aus Android Lollipop und überarbeitetem TouchWiz das beste Betriebssystem des Konzerns seit langer Zeit auf den Markt gebracht. Es bringt an den richtigen Stellen die richtigen Veränderungen mit und fühlt sich nach langer Zeit der Verzweiflung endlich frisch und vor allem schnell an.
Edge-Funktionen
Auf dem Galaxy S6 edge fällt das Betriebssystem noch etwas umfangreicher aus als auf dem normalen Galaxy S6. Wer in die Einstellungen navigiert, findet dort im Menüpunkt Gerät den Eintrag Seitenbildschirm. Speziell für den Seitenbildschirm ausgelegte Apps wie etwa ein Lineal, das noch auf dem Galaxy Note Edge angeboten wurde, bietet das Galaxy S6 edge nicht. Dafür ist bei dem neuen Modell die Biegung in den Seitenbereich des Displays zu kurz. Stattdessen bietet das Galaxy S6 edge für den Seitenbildschirm die Funktionen Seitenlicht, VIP-Anzeige, Info-Stream und Nachtuhr.
Das Seitenlicht ist im Prinzip nichts anderes als eine sehr große zusätzliche Status-LED, die die Leuchte im Kopfteil des Smartphones ergänzt. Das Seitenlicht funktioniert ausschließlich dann, wenn das Galaxy S6 edge mit dem Bildschirm nach unten auf dem Tisch liegt. Das ist einerseits logisch, weil ansonsten auch die normale Status-LED den Zweck erfüllen würde, andererseits ist es sehr unüblich, ein Smartphone bewusst mit dem Bildschirm nach unten abzulegen. Zwar wird auch das Galaxy S6 edge wie das normale S6 durch Gorilla Glass 4 geschützt, dennoch fühlt es sich einfach falsch an, das Smartphone bewusst auf möglicherweise verkratzende Flächen zu legen.
Geht mit aktiviertem Seitenlicht ein Anruf ein oder erhält der Nutzer Benachrichtigungen, leuchtet der Seitenbereich das gebogenen Displays, weshalb dieser auch bei Liegeposition auf dem Bildschirm erkennbar ist. Ist gleichzeitig auch die VIP-Anzeige aktiviert, leuchtet der Streifen in einer vorher definierten Wunschfarbe (Blau, Grün, Gelb, Orange, Lila). Wer den Anruf zu dem Zeitpunkt nicht annehmen kann, hat die Möglichkeit, über den Herzfrequenzmesser eine Schnellantwort zu versenden.
Wenn aktiviert, ist die VIP-Anzeige darüber hinaus immer am oberen Bildschirmrand durch ein ausziehbares Element erkennbar, das die fünf wichtigsten Kontakte zum Vorschein bringt. Über das Menü lassen sich die Kontakte für die VIP-Anzeige bestimmen und Veränderungen wie die gewünschte Farbe vornehmen. Außerdem dient die VIP-Anzeige als zentrale Anlaufstelle für den schnellen Kontakt zu den wichtigsten Kontakten. Wird das Avatar des Nutzers angetippt, erscheinen Symbole für Telefon, SMS und E-Mail. Während Telefon und E-Mail noch sinnvoll erscheinen, ist es die klassische SMS nicht mehr. An dieser Stelle fehlt ganz klar die Option, eigene Apps wie WhatsApp und Facebook dem Menü hinzuzufügen. Hat der Nutzer einen Anruf oder eine Nachricht eines VIP-Kontakts verpasst, wird dies als weiteres ausziehbares Element auf dem Display angezeigt. Auch hier entspricht die Farbe der vorher für das Seitenlicht bestimmten. Wird das Element herausgezogen, erscheinen Foto des Kontakts sowie Nachricht, Uhrzeit und wieder die drei Optionen Telefon, SMS und E-Mail. Außerdem lässt sich die VIP-Benachrichtigung über das X-Symbol entfernen.
Über den Info-Stream können bei ausgeschaltetem Display per Wischgeste über den gebogenen Displayrand im Querformat angezeigte Informationen aufgerufen werden. Zu den ab Werk auswählbaren Feeds zählen Benachrichtigungen wie Anrufe oder SMS sowie Nachrichten von Yahoo und Twitter. Nachträglich lassen sich zudem Feeds wie ein RSS-Reader oder Caller ID installieren. Bei Nichtbenutzung schaltet sich der Info-Stream nach einstellbar zwischen 15 Sekunden und 10 Minuten wieder ab. Ähnlich wie der Info-Stream ist auch die Nachtuhr aufgebaut. Hier werden stattdessen Uhrzeit und Datum im Querformat im Seitenbereich angezeigt. Für die Nutzung müssen vorher Start- und Endzeit der Nachtuhr bestimmt werden, zudem kann die Nachtuhr maximal für zwölf Stunden am Stück und bis zu einer Akkukapazität von 15 Prozent verwendet werden.
Mit den verschiedenen Optionen für den Seitenbildschirm hat Samsung im Großen und Ganzen sinnvolle Zusatzfunktionen geschaffen, die aber vor allem im Bereich Apps noch ausbaufähig sind. Insbesondere der VIP-Anzeige fehlen wichtige Anwendungen wie WhatsApp, Facebook oder Twitter. Am besten wäre die selbst bestimmbare Auswahl von Apps anstatt aus einer vorgegebenen Auswahl wählen zu müssen. Obwohl viele Funktionen gefallen, hinterlässt die Beschränkung auf das Galaxy S6 edge einen faden Beigeschmack. Denn bis auf das Seitenlicht wären allen genannten Funktionen auch ohne Probleme auf dem Galaxy S6 nutzbar, wenn Samsung dies nur zulassen würde. Denn an ein gebogenes Display ist keine der anderen Funktionen gebunden.