SteelSeries Apex M800 im Test: Mechanische Notebook-Taster treffen RGB-LEDs
2/5Äußerlichkeiten
Das Gehäuse der M800 wird im größten Teil aus mattem Kunststoff mit feiner Oberflächenstruktur gefertigt. Schmutzempfindlich sind damit lediglich der umlaufende Zierstreifen in glänzender Ausführung sowie punktuell Bereiche auf Unter- und Rückseite des Chassis. Diese befinden sich allerdings an Stellen, die der Gefahr einer direkten Berührung im normalen Betrieb kaum ausgesetzt sind – was, wenn die visuellen Vorteile einer solchen Entscheidung entfallen, nachdrücklich die Sinnfrage stellt. Aufgrund der eher geringen Auflagefläche mit eingerücktem Element zwischen Ober- und Unterschale kann man die Konstruktion bei moderatem Kraftaufwand an beiden Enden zum Knarzen bringen; gleichzeitig wird Staub Raum geboten.
Haptisch ist die gebotene Qualität akzeptabel, ohne positiv aufzufallen. In der Oberklasse lässt sich jedoch, wenngleich zulasten der allgemeinen Ausstattung, ein deutlich höheres Niveau realisieren. Abseits monetärer Limitierungen durch das umfangreiche Featureset, muss rechts der Leertaste eine unzureichende Verbindung von Ober- und Unterschale moniert werden. An dieser Stelle mangelt es der Tastatur an einer Fixierung, um den nur lose aufeinanderliegenden Gehäusehälften und damit der billigen Akustik Herr zu werden. „Awesome“, wie beworben, lässt sich die M800 somit nicht anfassen. Außerdem überragt das Chassis die Taster pro Seite um zwei Zentimeter; vor allem Tastaturen mit erweitertem Layout in Überbreite gewinnen jedoch durch eine möglichst schlanke Ausführung im Bereich Ergonomie. In einigen Punkten ist für die M800 Design somit wichtiger als Funktionalität.
Vom Durchschnitt abzusetzen versucht sich SteelSeries zudem mit dem Verzicht auf Hochstellfüße. Statt dieser bewährten Lösung, kann der Anstellwinkel durch den Austausch der hinteren Gummifüße verändert werden, wofür ein zweiter, höherer Satz mitgeliefert wird. Ähnlich dem Das Keyboard 4, das die übliche Anstellmöglichkeit durch ein magnetisch befestigtes Lineal realisiert, ist diese Lösung nicht optimal. Aufgrund der fehlenden Unterbringungsmöglichkeit für die ungenutzten Füße wird die Flexibilität in der Nutzung solcher Lösungen eingeschränkt. Zudem besteht schlicht die Gefahr, die ungenutzten Füßen zu verlieren. Da die klassische Methode zuverlässig und zudem einfacher in der Handhabung ist, schafft ein solches Konzept keinerlei Pluspunkte.
Mitgedacht hat der Hersteller hingegen bei der Standsicherheit, an der es nichts zu bemängeln gibt. Um dennoch Mobilität zu gewährleisten, kann das Chassis dank der eingezogenen Seitenteile jedoch bequem angehoben werden.
Aufgrund der Beleuchtung werden die Tastenkappen vollständig aus transluzentem Kunststoff gefertigt. Die Beschriftung wird anschließend aus der schwarzen, potenziell langlebigen Oberflächenbeschichtung ausgeschnitten („Laser-cut“-Verfahren). Analog zu MX-Modulen von Cherry ist auch die Ausleuchtung der QS1 lediglich direkt über LED optimal. Durch die zentral innerhalb des „Sliders“ platzierte Diode sowie das transparente Schaltergehäuse gewinnt SteelSeries bei der Größe der Beschriftung jedoch zusätzlichen Spielraum.
Trotz der großen Lettern ist die Ausleuchtung der einzelnen Tasten auch im Vergleich zu MX-RGB-Modulen von Cherry ein Fortschritt, wenngleich diese über das bessere, weil weniger lichtschluckende Gehäuse verfügen. Erst hinter dem Slider sinkt die Helligkeit bei QS1-Modellen sichtbar, was insbesondere bei der Ziffernreihe sowie breiten Beschriftungen des Funktionsblocks oder „Alt Gr“ zu beobachten ist. An diesen Tasten verrät ein „Leuchtkegel“ die Position der LED. Dazu muss jedoch schon ein genauer Blick auf die Taster geworfen werden. Insgesamt müssen sich die QS1 nicht vor Rubberdome-Modellen verstecken.
Die Ausleuchtung gehört daher mit zum Besten, was mechanische Tastaturen bislang zeigen konnten. Weiterhin bleibt die Lage der Beschriftung aber auf eine Position direkt oberhalb der LED beschränkt, wobei Helligkeitsverläufe mit zunehmender Distanz zum Mittelpunkt der Kappe sichtbar werden können – auch das transparente Schaltergehäuse schluckt Licht. Am besten kann dieser Effekt auf den Zahlentasten beobachtet werden. In diesem Bereich erzielt Logitech, deren Romer-G-Taster ein ähnliches Prinzip einsetzen, schönere Resultate.