Vpro V700 im Test: Gut gedacht, schlecht gemacht
2/4Äußerlichkeiten
Obwohl eine zweifarbige Gehäuseoberfläche in der Regel auf einen Materialmix hinweist, nutzt Vpro diese Eigenheit lediglich zu gestalterischen Zwecken. Die gesamte Oberschale besteht aus leicht angerautem Kunststoff mit vernünftigen Reinigungseigenschaften. Aufgrund der daraus entstehenden und, wie ein Blick auf die zerlegte Tastatur zeigt, auch unnötigen Übergänge gilt diese Aussage für das Gehäuse nur mit kleineren Einschränkungen: Die künstlich erzeugte Übergangsfuge wirkt in dieser Hinsicht suboptimal.
Wenig überzeugend gerät die Umsetzung des unteren Teils der Vpro 700, angefangen bei den Rutschsicherungen. Zwei kleine Gummielemente, deren Strukturierung die nutzbare Oberfläche weiter reduziert, lassen die Tastatur schnell wandern. Dabei fällt auf, dass die rechte Seite des Chassis deutlich weniger Grip findet; die V700 ist schlecht ausbalanciert. Spieler stören sich daher weniger an den Hafteigenschaften, die insgesamt auch für eine beweglichere Abstimmung der Tastatur zu niedrig ausfallen. Eine dritte, zentral platzierte Rutschsicherung hätte dem zumindest ein Stück weit abgeholfen und zugleich verhindert, dass sich das Chassis mittig bereits mit moderatem Aufwand auf den Tisch drücken lässt.
Diese durchhängende Konstruktion enttäuscht nicht nur die Erwartungen an ein 75 Euro teures Eingabegerät, sondern hat handfeste Nachteile. In Verbindung mit den unnötig schlecht erreichbaren Hochstellfüßen, die ohne Gummielemente nichts zu sicherem Stand beitragen, rutscht die Tastatur völlig haltlos umher: An der Vorderseite bildet besagte Chassisstelle den einzigen Kontakt zum Untergrund, während die Rutschsicherungen wirkungslos in der Luft hängen. Auch ohne diesen Umstand kann auf deren Wirkung aber kaum gezählt werden. Durch den Anstellwinkel hat im besten Falle lediglich ein schmaler Streifen an der Vorderseite Kontakt zum Schreibtisch.
Tastenkappen werden im „Laser-etched“-Verfahren beschrifteten. Hierbei werden die gewünschten Zeichen aus dem Material ausgeschnitten und anschließend aufgefüllt. Obwohl es sich um ein langlebiges Verfahren handelt, verändert sich die Farbe des „Infills“, sobald Flüssigkeiten respektive Fett in das Material eindringen. Dieser Prozess lässt sich nicht ohne Weiteres vermeiden, sondern nur hinauszögern. Auffällig ist, dass die Beschriftung auf manchen Tasten unsauber aufgetragen wurde. Position und Winkel der Zeichen variieren leicht.
Für zwei Zusatztasten greift Vpro auf ein anderes Verfahren zurück. Während für Funktionen wie Numlock eine separate Status-LED vorgesehen ist, fehlt diese für „Windows Lock“ und den „Gaming Mode“ . Hier befindet sich die Zustandsanzeige direkt unter der Tastenkappe. Da auf diese Weise zwei Taster beleuchtet werden, muss das „Laser cut“-Verfahren zur Beschriftung genutzt werden.
Als Basis dienen hierfür aus lichtdurchlässigem Kunststoff gefertigte Kappen, aus deren Beschichtung die Beschriftung ausgeschnitten wird. Die anthrazitfarbene, matte Beschichtung hebt sich von den übrigen 106 tiefschwarzen und glänzenden Kappen allerdings ab. Dass die Beschriftung zudem vom unteren in den oberen Bereich der Tastenkappe und damit zwecks besserer Ausleuchtung direkt über die orange LED wandert, verstärkt den Effekt noch.