WikiLeaks: 30.000 Dokumente aus Sony-Hack veröffentlicht
Die Whistleblower-Plattform WikiLeaks hat mehrere Tausend Dokumente und hunderttausende E-Mails veröffentlicht, die Hacker bei dem Angriff auf Sony Pictures im November 2014 erbeutet hatten. Diese sollen belegen, wie eng der Konzern mit der politischen Führungsebene verstrickt ist.
Insgesamt enthält die von WikiLeaks bereitgestellte Datenbank 30.287 Dokumente sowie 173.132 E-Mails, die über 2.200 E-Mail-Accounts von Sony Pictures empfangen oder versendet haben. Dabei handelt es sich im Kern um keine neue Enthüllung. Zahlreiche interne E-Mails und Dokumente wurden in den letzten Monaten bereits publik – diese betrafen etwa bis dato noch nicht veröffentlichte Filme, Drehbücher, die Kommunikation von Angestellten sowie Bilanzen des Unternehmens. Doch nun ist es erstmals möglich, die Datenbestände gezielt nach bestimmten Begriffen zu durchsuchen.
WikiLeaks rechtfertigt das Bereitstellen dieser Dokumente mit den Lobby-Bemühungen und dem Einfluss, den Sony auf politische Institutionen wie das Weiße Haus, die Demokratische Partei und den amerikanischen Kongress ausübt. Inhaltlich geht es dabei um Themen wie Online-Piraterie, Handelsabkommen und Copyright-Fragen. „Dieses Archiv zeigt das Innenleben eines multinationalen Konzerns“, erklärt Julian Assange. Dabei handele es sich um Informationen, die an die Öffentlichkeit gehören, weil diese „im Zentrum eines geopolitischen Konflikts“ stehen würden.
Damit bezieht sich Assange auf den Streit zwischen den USA und Nordkorea, das für den Angriff auf Sony verantwortlich sein soll. So hatten die Hacker in den Wochen nach dem Angriff gefordert, dass der Film „The Interview“ – eine Polit-Satire über ein Mordkomplott an dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un – nicht in die Kinos gelangen soll. Das führte im Dezember zu einer Debatte über Risiken eines Cyberwar. Nordkorea hatte die entsprechenden Vorwürfe allerdings zurückgewiesen. Und trotz des medialen Säbelrasselns ist es nach wie vor umstritten, ob der Sony-Hack tatsächlich von Nordkorea ausging.
Sony Pictures verurteilt derweil die Aktion von WikiLeaks. Laut einem Bericht des Tages-Anzeiger erklärte das Unternehmen, dass es sich bei dem Hacker-Angriff um einen „bösartigen kriminellen Akt“ gehandelt habe. Dementsprechend veröffentliche WikiLeaks nun gestohlenes Material, was letztlich den Hackern in die Karten spiele, die dem Konzern schaden wollen.