Z Turbo Drive G2: Schnelle PCIe-SSDs von HP mit NVMe und Samsung-Technik
Die neue Generation des Z Turbo Drive von HP kann mit NVM Express umgehen und verspricht dank PCIe 3.0 Transferraten von bis zu 2.150 MB/s. Die M.2-SSD stammt dabei von Samsung. Die Spezifikationen deuten auf eine NVMe-Version der SM951 hin.
Die Familie Z Turbo Drive von HP umfasst PCIe-SSDs für Desktop-PCs und Workstations. Die eigentliche SSD ist ein M.2-Modul, das zugunsten höherer Kompatibilität auf einer PCIe-Steckkarte sitzt. Gegenüber der ersten Generation des Z Turbo Drive (Datenblatt als PDF) macht die G2 einen deutlichen Satz bei der versprochenen Leistung. Die maximale Leserate steigt auf 2.150 MB/s, die Schreibrate auf 1.260 MB/s bei der Variante mit 256 GByte und auf 1.550 MB/s beim Modell mit 512 GByte.
Möglich wird dies durch den Wechsel auf einen Controller, der mit PCI Express 3.0 umgehen kann. Die vier PCIe-3.0-Lanes bieten eine theoretische Datenrate von 3.938 MB/s, während bei PCIe 2.0 mit vier Leitungen bei 2.000 MB/s brutto Schluss ist und in der Praxis nicht mehr als 1.500 MB/s erreicht werden.
Die für das Z Turbo Drive G2 genannten sequenziellen Datenraten (Datenblatt als PDF) entsprechen jenen der Samsung SM951, eine M.2-SSD für OEM-Systeme. Allerdings fallen die Leistungswerte bei wahlfreien 4K-Zugriffen mit bis zu 300.000 IOPS lesend und 100.000 IOPS schreibend deutlich höher als bei der SM951 aus. Der Grund hierfür liegt in der eingesetzten Software-Schnittstelle: Statt dem für SATA-Datenträger ausgelegten AHCI kommt das vergleichsweise junge und für PCI-Express-SSDs optimierte NVMe zum Einsatz. NVMe ermöglicht unter anderem einen geringeren Protokoll-Overhead, niedrigere Latenzen und eine verbesserte Befehlsverwaltung.
Ursprünglich sollte die SM951 von Samsung mit NVMe-Unterstützung auf den Markt kommen. Doch erfolgte die Einführung im Januar zur Überraschung vieler mit AHCI, für eine Variante mit NVMe wurde auf später vertröstet. Dass die NVMe-Version der SM951 aber nun bereits ausgeliefert wird, zeigt der Bericht eines privaten Käufers, der sich über die NVMe-Unterstützung seines Modells wunderte. Ein Händler bestätigte die Existenz und verriet, dass sich die Versionen anhand der Produktnummer unterscheiden lassen. Die Kennung der AHCI-Version beginne mit „MZHPV“, während die neue NVMe-Variante mit „MZVPV“ gekennzeichnet sei.
HP bewirbt das Herzstück des Z Turbo Drive G2 als „weltweit erste PC/Workstation PCIe NVMe SSD“. Legt man den Zeitpunkt der jeweiligen Vorstellung zu Grunde, dann stimmt diese Aussage aber nicht, denn vor knapp zwei Wochen hatte Intel bereits mit der SSD 750 Series zwei PCIe-SSDs mit NVMe und ähnlich hoher Leistung für das gleiche Segment der PCs und Workstations vorgestellt.
Die Lösung von HP wird aber voraussichtlich eher im Workstation-Bereich Verwendung finden. Der Hersteller nennt das Z Turbo Drive G2 als mögliche Erweiterung der Desktop-Workstations HP Z840, Z640 and Z440. Bei Intel stand wiederum von vornherein auch das Segment der PC-Enthusiasten und Spieler im Fokus: Die ersten Blicke auf die SSD 750 wurden auf der Spielveranstaltung PAX East gewährt. Bei der SSD-750-Serie handelt es sich aber nicht um M.2-SSDs, die auch in mobilen Workstations genutzt werden können. Die SSDs sind nur als „echte“ PCIe-Steckkarte oder im 2,5-Zoll-Gehäuse erhältlich, bieten dafür aber mit 400 GByte und 1,2 Terabyte deutlich mehr Speicherplatz.
Das HP Z Turbo Drive G2 soll im Juni zu Preisen von 399 US-Dollar für 256 GByte und 699 US-Dollar für 512 GByte erhältlich sein. Die unverbindlichen Preisempfehlungen für den deutschen Handel liegen unverhältnismäßig hoch: 675 Euro (256 GB) und 1.190 Euro (512 GB) ruft HP auf. Intels SSD 750 mit 400 GByte kostet offiziell 389 US-Dollar und wird im hiesigen Handel für rund 420 Euro gelistet.