Amazon: Online-Händler versteuert Gewinne nun in Deutschland
Seit dem 1. Mai versteuert Amazon seine Gewinne in Deutschland und nicht mehr über die Niederlassung in Luxemburg. Das Versandhaus wickelt die Verkäufe nun über die deutsche Tochter ab, so dass etwaige Steuern hierzulande anfallen. Mit hohen Steuerausgaben ist aber nicht zu rechnen.
Der wahrscheinliche Grund für die umfangreiche Änderung sind Ermittlungen der Europäischen Kommission. Diese prüft zur Zeit, ob die bisherige Abwicklung über Amazons Europazentrale in Luxemburg legal ist. Die EU-Kommission vermutet, dass der Online-Händler Steuernachlässe im Großherzogtum erhält, die mit den dortigen Finanzbehörden ausgehandelt wurden. Aktuell wird eine mögliche Wettbewerbsverzerrung durch solche Sondervereinbarungen zwischen Konzernen und Mitgliedsstaaten der Europäischen Union geprüft. Ermittelt wird bereits seit Oktober.
Neben der veränderten Abwicklung deutscher Verkäufe, verbucht Amazon seit dem 1. Mai seine Verkäufe in Großbritannien ebenfalls über die dortige Niederlassung und nicht mehr über Luxemburg. Hohe Steuereinnahmen für den Bund sind durch den Umschwung allerdings nicht zu erwarten. Amazon investiert seine Einnahmen oft direkt, um weiteres Wachstum zu ermöglichen. Auf diese Weise fallen Gewinne im Vergleich zum Umsatz oft sehr klein aus, wenn nicht sogar Verluste verbucht werden. Bei Verlusten müssen Unternehmen in Deutschland keine Körperschaftssteuer zahlen, die Gewerbesteuer orientiert sich am Gewinn des Unternehmens. Ein anderes Modell, um Gewinne niedrig zu halten, ist die Bezahlung von Lizenzgebühren der Tochterunternehmen an die Mutterkonzerne, um Patente und Markennamen zu verwenden.
Neben Amazon nutzen auch andere große US-Konzerne Methoden zum Steuersparen, so etwa Apple, dessen europäische Zentrale in Irland ist. Auch hier ermittelt die EU-Kommission.