Apple: iOS 9 und OS X 10.11 sollen wieder mehr Qualität liefern
Alle Jahre wieder zeigt Apple auf der hauseigenen Entwicklermesse World Wide Developers Conference (WWDC) die Zukunft seiner Betriebssysteme iOS und OS X. Auch dieses Jahr werden die Versionen 9 respektive 10.11 erwartet. Doch statt einer Vielzahl neuer Features soll die Qualität besonders im Mittelpunkt stehen.
Dies berichtet der oft gut informierte Mark Gurman auf 9to5Mac und bezieht sich dabei auf mit den Entwicklungsplänen vertraute Quellen. Erste Meldungen über eine solche Planung tauchten bereits zu Beginn des Jahres auf. Wie zu Zeiten von Mac OS X 10.6 Snow Leopard soll Apple bei iOS 9 und OS X 10.11 daher bei der Menge neuer Features kürzer treten, um sich auf Fehlerbereinigungen und Optimierungen zu konzentrieren. In der Vergangenheit häuften sich Berichte zu Fehlern in neuen Aktualisierungen. So zog Apple etwa das Update auf iOS 8.0.1 zurück, nachdem Nutzer über Probleme mit Touch ID und Funkverbindungen berichteten. Zudem klagten Besitzer älterer iPads und iPhones über Leistungseinbrüche mit neuen Versionen.
Mit iOS 9 möchte Apple den besagten Problemen Herr werden. Auch ältere Hardware wie das iPhone 4S und das iPad 2 aus dem Jahr 2011 sollen die neue Version des Betriebssystems erhalten. Um eine bessere Leistung zu gewährleisten, will der Hersteller seine Entwicklung umgestellt haben. Eine schlanke Basisversion von iOS 9, die auf alten Modellen effizient zu Werke geht, bildet in diesem Fall die Grundlage. Daraufhin sollen alle zufriedenstellend funktionierenden Features einzeln eingebaut werden. Bisher stellte Apple sein Betriebssystem mit allen Funktionen fertig und strich dann Funktionen, die auf den Modellen nicht die Erwartungen erfüllten.
Auch OS X 10.11 soll eine Reihe von Verbesserungen und Fehlerbereinigungen erhalten. Zusätzlich sei OS X auch reifer als iOS, sodass eine jährliche Vergrößerung der Features im Vergleich zum mobilen Betriebssystem herausfordernder sei. Daher dürfte die Anzahl von neuen Funktionen in iOS die des Mac-Systems übersteigen. Beide Betriebssysteme sollen derweil Optimierungen an der Oberfläche erhalten. Auf iPhones, iPods und iPads soll die Schriftart San Francisco, die auf der Apple Watch im Einsatz ist, Einzug halten. OS X 10.11 soll weitere Anpassungen an der mit Yosemite eingeführten, neuen Optik vornehmen.
Das von den Mobilgeräten bekannte Control Center soll einige Schnellzugriffe der Menüleiste von OS X zusammen mit der Musiksteuerung in einer von iOS bekannten Form auf den Mac bringen. Eine Veröffentlichung mit 10.11 gilt aber nicht als gesichert. Weitere neue Features für iOS sollen die Unterstützung von Splitscreen-Anwendungen sowie mehreren Benutzern auf dem iPad und Abfahrtszeiten von öffentlichem Nahverkehr in Apple Maps sein.
Mehr Sicherheit
Großen Wert legt Apple bei beiden Betriebssystemen auf die Sicherheit. Dem Schutz vor Malware, dem besseren Schutz sensibler Daten und erhöhter Sicherheit von Erweiterungen dient „Rootless“. Dieses Feature soll vom Kernel aus Zugriff auf sicherheitsrelevante Daten selbst für Nutzer mit Admin-Rechten sperren. Eine Möglichkeit zur Deaktivierung bestehe zumindest unter OS X aber. Unter iOS würde dies etwa Jailbreaks massiv erschweren.
Auch iCloud Drive erhält einen höheren Stellenwert für beide Systeme. Aktuell nutzen Anwendungen von Apple, beispielsweise die Notizen oder der Kalender, ein IMAP-basiertes Protokoll zur Synchronisation der Daten. In Zukunft soll iCloud Drive eine End-to-End-Verschlüsselung und schnelleren Datenabgleich bieten. Bestehende App-Daten werden Nutzer auf Apples Clouddienst übertragen können. Zuletzt wird in puncto Sicherheit „Trusted Wi-Fi“ erwähnt. Darüber sollen Macs und iOS-Geräte ohne zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen eine Verbindung zu autorisierten WLAN-Routern herstellen. Bei Verbindung mit einem nicht autorisierten Hotspot komme hingegen eine tiefergehende Verschlüsselung zum Einsatz. Genauere Details sind an dieser Stellen nicht bekannt.
Auf der WWDC 2014 präsentierte Apple seine Programmiersprache Swift. Dieses Jahr soll Version 2.0 erreicht werden, wodurch in Swift geschriebene Apps kleiner ausfallen. Derzeit müssen Entwickler ihren in Swift programmierten Anwendungen die Programmbibliotheken mitliefern, welche bis zu acht zusätzliche Megabyte einnehmen können. Die Programmbibliotheken sollen in Zukunft in den Betriebssystemen vorab mitgeliefert werden, sodass gerade bei einer Vielzahl installierter Apps an Speicher gespart werden kann. Die eigenen Apps wolle Apple hingegen erst 2016 mit iOS 10 und OS X 10.12 in Swift schreiben.