Apple Watch Sport im Test: Die Begeisterung bleibt auch nach zwei Wochen aus
3/5Apple Watch Sport im Alltag
System, Menüführung & Bedienung
Apples Pendant zum Wearable-Betriebssystem Android Wear hört auf den Namen Watch OS und basiert auf iOS. Die erstmalige Inbetriebnahme der Apple Watch gestaltet sich einfach und setzt die seit iOS 8.2 auf dem iPhone vorinstallierte App „Apple Watch“ voraus. Nach einem kurzen Suchvorgang der zu koppelnden Geräte zeigt die Uhr ein generiertes Bild an, das mit der Kamera des iPhones aufgenommen werden muss. Nach erfolgreicher Kopplung dient die App als Konfigurationszentrale der Uhr.
Die eigentliche Menüführung der Uhr setzt Apple intuitiv um. Hebt der Träger das Handgelenk, so wird auf dem Display der jeweils eingestellte Hauptbildschirm angezeigt. Dies ist wahlweise das Ziffernblatt oder die zuletzt geöffnete App. Insgesamt zehn anpassbare Zifferblätter stehen zur Verfügung. Darüber hinaus kann sich der Nutzer bis zu vier Zusatzinhalte wie etwa Temperatur, Akkustand, Sonnenauf- und untergang, Weltzeiten oder Mondphase anzeigen lassen. Das Hinzufügen weiterer Zifferblätter gestaltet sich derzeit, anders als bei Android Wear, schwierig. In den Richtlinien für Entwickler verbietet Apple explizit die Implementierung von Apps, die lediglich die Zeit ausgeben. Neben etwaigen Kompatibilitätsproblemen oder einem erhöhten Akkuverbrauch könnte Apple hiermit versuchen zu verhindern, dass geschützte Uhrendesigns kopiert werden.
Mittels Wischgeste nach unten gelangt der Träger in die Mitteilungszentrale. Hier werden sämtliche Mitteilungen des gekoppelten Smartphones aufgelistet, selbst wenn die entsprechende App keine Apple-Watch-Unterstützung bietet. Dem gegenüber steht die Wischgeste nach oben, bei der sich eine Reihe von Kurzübersichten (Schaltzentrale, Musiksteuerung, Herzfrequenz, Akkustand, Aktivität, Kalender, Wetter, Aktien, Karten und Weltzeit) darbietet.
Durch Drücken der Krone zeigt sich eine bunte, aber dennoch leicht verständliche Ansicht aller Apps in Form von Blasen. Mit Hilfe der Krone können gewissen Ansichten wie der App-Bildschirm, Fotos oder die Karte gezoomt werden. Innerhalb von Apps wie etwa bei E-Mails dient die Krone zum Scrollen. Bis auf die genannten Zoomfunktionen wartet die von Apple als Innovation angepriesene „digital crown“ mit keinem Mehrwert auf – was enttäuschend ist, da dies auch durch Touch-Gesten möglich wäre oder sogar ist. Umso mehr stimmt die so genannte „Force-Touch“-Funktion freudig. Jene registriert, ob der Nutzer das Display lediglich antippt oder stärker drückt. Ein festes Drücken zeigt in einigen Punkten zusätzliche Optionen auf. Neben der weiteren Steuerung mittels Spracheingabe über Siri verfügt die Apple Watch unterhalb der Krone über einen Schnellwahlknopf, der standardmäßig eine zwölf Personen fassende Freundesliste mit Kurzwahlfunktion aufzeigt. Sämtliche Sprachbefehle werden bei klarer Aussprache in Gänze vollständig erkannt und verarbeitet.
Funktionsumfang & Apps
Apple versieht die Smartwatch mit einem breitgefächerten Funktionsumfang und nützlichen Zusatzfunktionen. Nebst einfachen Dingen wie der Sichtung von E-Mails, Aktienkursen, Wetter oder dem Kalender kann die Uhr zudem als Freisprecheinrichtung für Telefonate genutzt werden. Kurznachrichten können mit Emojis, vordefinierten Textbausteinen oder mittels Spracheingabe beantwortet werden. Bei letzterem hat der Nutzer zudem die Wahl, das Gesprochene als Voice-Nachricht oder als umgewandelten Text zu senden. Das Beantworten von WhatsApp-Nachrichten ist indes aufgrund fehlender Kompatibilität noch nicht möglich.
Die Apple Watch enthält zudem einen speziellen linearen Aktuator (Vibrationsmotor), der etwa bei der Navigation unterschiedliche Vibrationen für das Abbiegen nach links oder rechts ausgeben kann. Träger der Uhr können über diesen sogar kommunizieren und beispielsweise den eigenen Herzschlag senden. Für sportliche Aktivitäten stehen Beschleunigungsmesser, Gyroskop, Herzfrequenzsensor und ein Schrittzähler zur Verfügung. Da die Apple Watch über keinen eigenen GPS-Chip verfügt, ist für die Entfernungsmessung ebenfalls wie bei der Navigationsfunktion das gekoppelte iPhone von Nöten. Durch eine Kalibrierung der Uhr kann beim Laufen oder Joggen auch ohne iPhone eine Messung des zurückgelegten Weges erfolgen.
Die Genauigkeit der Vitalsensoren ist gut, kommt jedoch hinsichtlich des Schrittzählers und 827 von 1.000 gemessenen Schritten nicht an ein Nike FuelBand SE heran. Der Herzfrequenzsensor misst hingegen äußerst zuverlässig. Den Resultaten der Apple Watch stehen Messwerte eines professionellen Brustgurtes (Polar H7) gegenüber, wobei die Apple Watch Sport in der Gesamtheit der Fälle die exakte Herzfrequenz ausgibt. Dabei lag die Smartwatch stets eng am Handgelenk an. Eine etwaige Fehlfunktionen durch Tattoos kann nicht beurteilt werden. Ebenso souverän wird die zurückgelegte Strecke ausgegeben. Von der etwa 3,3 Kilometer langen Joggingstrecke erfasst die Uhr einen Wert von 3,26 Kilometer. Neben Outdoor-Aktivitäten unterstützt der Zeitgeber auch Trainingsarten wie das Laufband, Stepper, Rudergeräte oder Crosstrainer.
Apple Watch Sport | Withings Activité Pop | Runtastic Orbit | Nike FuelBand SE | ||
---|---|---|---|---|---|
Firmware | 1.0.1 | 570 | 2.35 | 2.45 | A0.46.2281a |
Gelaufene Schritte | 1.000 | ||||
Gemessene Schritte | 827 | 876 | 627 | 738 | 957 |
Bereits von der Asus ZenWatch bekannt, beinhaltet auch die Apple Watch eine Kamera-Remote-Funktion, bei der die Smartphone-Kamera aktiviert und ein Live-Bild auf das Display der Uhr übertragen wird. Überdies bietet der App Store eine derweil noch überschaubare Auswahl an weiteren Apps für die Uhr. Bietet Android Wear derzeit etwa 200 Apps an (zum Start im Juli 2014 waren es kaum 30), reduziert sich die Anzahl unter Watch OS auf etwa 80 Apps, die jedoch nahezu täglich Zuwachs erhalten.