Apple Watch Sport im Test: Die Begeisterung bleibt auch nach zwei Wochen aus
5/5Fazit
Kann die Apple Watch die hochgesteckten Ziele erreichen und den Smartwatch-Markt revolutionieren? Nicht in Gänze. Die Apple Watch hinterlässt im Test zwar eine Vielzahl positiver Eindrücke wie etwa die Verarbeitungsqualität und das sehr gute Display, das jedoch bei Gegenlichtsituationen heller ausfallen könnte. Einen großen Pluspunkt kann die Uhr zudem aufgrund der Individualisierungsmöglichkeiten verbuchen – sei es die Wahl der Gehäusegröße, des Armbandes oder des Materials. Im Alltag enttäuscht jedoch die als das Highlight angekündigte digitale Krone. Etwaige Zoom- und Scroll-Funktionen sind mittlerweile spielend über Touch-Gesten umsetzbar und können selbst auf der Apple Watch meistens alternativ zum Griff zur Krone umgesetzt werden. Im Testalltag wurde sich nahezu unbewusst über Touch-Eingaben durch das Menü bewegt – es geht schneller von der Hand und erspart den, wenn auch kurzen, Griff zur Krone. Dem gegenüber steht mit „Force Touch“ eine wiederum gut umgesetzte Eingabemethode.
Dessen ungeachtet präsentiert Apple mit dem Watch OS ein vollends mit dem iPhone verzahntes Betriebssystem. Es wirkt homogen und äußerst durchdacht, die App-Übersicht gibt sich zudem minimalisiert, was zu gefallen weiß. Welches Wearable-Betriebssystem nun das Bessere ist, Apple Watch OS oder Google Android Wear, dürfte objektiv Geschmackssache sein. Android Wear ist bei der ersten Nutzung strukturierter und verständlicher aufgebaut. Es wirkt dabei nicht zu überladen und der Nutzer findet sich auf Anhieb zurecht. Watch OS benötigt hingegen einige Zeit, um das System dahinter zu verstehen. Wischgesten horizontal, vertikal, die digitale Krone und Force Touch – sämtliche Personen, die während des Tests mit der Uhr in Kontakt kamen, standen zunächst etwas ratlos da. Sämtliche Nuancen verinnerlicht bereitet Watch OS jedoch mehr Freude im Alltagsverlauf als Android Wear. Wohingegen sämtliche Android-Wear-Uhren angesichts der Akkulaufzeit die Apple Watch übertrumpfen.
Hinsichtlich des Funktionsumfangs bietet die Apple Watch abgesehen von der NFC-Bezahlfunktion keine überzeugenden Neuerungen, kann aber unter anderem mit einer sehr guten Freisprechfunktion glänzen. Auch Sprachbefehle werden in der Gesamtheit korrekt verstanden und umgesetzt. Der verbaute Herzfrequenzsensor leistet äußerst gute Messwerte, wird jedoch von einem ungenauen Schrittzähler torpediert, sodass sportversierte Nutzer auf andere Wearables wie das Nike FuelBand SE zurückgreifen sollten.
Abschließend bleibt zu sagen, dass die Apple Watch den Smartwatch-Sektor zwar nicht revolutioniert, aber zumindest sinnvoll ergänzt. Eine grundlegende Kaufentscheidung für das gesamte Segment kann nach wie vor nicht gegeben werden. Abgesehen von der unterschiedlichen Systemkompatibilität jeglicher Uhren ist für Interessenten insbesondere der individuelle Designaspekt bei der Kaufentscheidung wichtig.
Verfügbarkeit und Preis
Sämtliche Varianten der Apple Watch sind aktuell ausschließlich online über den Apple Store vorbestellbar. Die Wartezeiten belaufen sich auf drei bis fünf Wochen. Mit einem direkten Verkauf in einem Apple Store, wo sich interessierte Nutzer derzeit nur für Termine für die Inaugenscheinnahme der verschiedenen Varianten und Armbänder anmelden können, wird zum Juni gerechnet.
Selbst die günstigste Variante der Apple Watch (Watch Sport, 38 mm, Kunststoffarmband) schlägt mit 399 Euro zu Buche und kostet somit fast das doppelte einer gängigen Android-Wear-Uhr. Genauso groß wie die Konfigurationsmöglichkeiten zeigt sich auch die Preisspanne aller Varianten, die bis hin zum Luxusmodell der Apple Watch Edition mit 18 Karat Gelb- respektive Roségold reicht. In Verbindung mit einem Clip-Armband, das ebenfalls mit Goldapplikationen versehen ist, werden so 18.000 Euro fällig.
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