Bundestag: Geheimdienste sollen für Cyberangriff verantwortlich sein
Ein ausländischer Geheimdienst soll für den Hackerangriff auf den Bundestag verantwortlich sein. Darauf deute der komplexe Trojaner hin, berichtet Spiegel Online unter Berufung auf Sicherheitsbehörden, die an der Aufklärung des Vorfalls arbeiten.
Demnach soll es sich um eine „maßgeschneiderte Attacke“ handeln. Nach den ersten Analysen sollen die Hacker zunächst die Computer aus den Bundestagsfraktionen ins Visier genommen haben, um so das Parlamentsnetz „Parlakom“ zu infiltrieren. Von dort aus soll sich der Trojaner dann auf immer mehr Rechner verbreitet haben. Da das eingesetzte Schadprogramm als komplex eingestuft wird und die Attacke professionell durchgeführt wurde, gehen die Ermittler davon aus, dass die Täter aus dem Dunstkreis von Geheimdiensten stammen.
Wer genau dahintersteckt, ist allerdings immer noch unklar. Ebenso schwierig ist es, den entstandenen Schaden abzuschätzen. Zumal sich im Zuge der Ermittlungen zeigt, dass der Hackerangriff ein größeres Ausmaß hat, als zunächst vermutet wurde. So sollen nicht nur Systeme von Parlamentariern und Regierungsmitgliedern im Gebäude des Bundestags mit dem Trojaner infiziert worden sein, sondern auch die Rechner in den Wahlkreisbüros der Abgeordneten. Letztlich könnte es sich um mehrere Tausend Computer handeln, die von dem Angriff betroffen sind.
Offiziell hält sich die Bundestagsverwaltung aber nach wie vor bedeckt. Details zu dem Hackerangriff werden nicht genannt – selbst gegenüber den Abgeordneten des Bundestags. Diese erhalten die Informationen über den Angriff auch in erster Linie aus den Medien und reagieren dementsprechend verärgert. So erklärt Tabea Rößner von den Grünen gegenüber Spiegel Online: „Von der Bundestagsverwaltung kam bisher nichts. Keine Information, was passiert, wer betroffen ist und was wir jetzt beachten müssen.“ Daher bleibe den Abgeordneten derzeit nichts anderes übrig, als wie gehabt weiterzumachen.
Ähnlich äußert sich der CDU-Abgeordnete Steffen Bilger: „Meine Mitarbeiterin hat einmal bei der Bundestags-IT nachgefragt, aber keine konkreteren Auskünfte erhalten.“ Zudem habe es auch keine besonderen Hinweise von Seiten der Bundestagsverwaltung gegeben. So lautet das Fazit von Rößner: „Ein ungutes Gefühl bleibt.“