Charter Communications: Gebot von 55,1 Milliarden für Time Warner Cable

Parwez Farsan
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Charter Communications: Gebot von 55,1 Milliarden für Time Warner Cable
Bild: Erik Cleves Kristensen | CC BY 2.0

In den USA bahnt sich eine große Übernahme im Kabelgeschäft an. Charter Communications, Nummer Vier in den USA, hat eine Vereinbarung zur Übernahme des wesentlich größeren Konkurrenten Time Warner Cable abgeschlossen, dem nach Comcast größten Kabelnetzbetreiber in den USA. Das Angebot beträgt rund 55,1 Milliarden US-Dollar.

Charter vervielfacht seine Kundenzahl mit der Übernahme. Gleichzeitig gab das Unternehmen den Abschluss der Übernahme von Bright House Networks für 10,4 Milliarden US-Dollar bekannt. Gemeinsam haben die drei Unternehmen rund 23,9 Millionen Kunden, liegen aber weiter hinter Comcast mit 27 Millionen Kunden für Kabel-TV, Telefon und Internet.

Die neue Offerte ist nicht Charters erster Versuch, TWC zu übernehmen. Bereits Anfang letzten Jahres startete Charter einen ersten Versuch, das Angebot wurde jedoch abgelehnt. Hinzu kam, dass kurz darauf auch Comcast ein Angebot für TWC abgab. Dieses scheiterte jedoch im April an Einwänden der zuständigen Kartellbehöreden. Gleichzeitig stieg im April der französische Internetunternehmer Patrick Drahi über seine an Breitbandinternetanbietern in mehreren Ländern beteiligte Holding Altice in Fusionsverhandlungen mit TWC ein, was mit der heutigen Ankündigung aber keine Rolle mehr spielt.

Gleichwohl betonten die Kartellbehörden, dass Fusionen auf dem Kabelmarkt nicht generell ausgeschlossen seien, wie Tom Wheeler, Vorsitzender der Federal Communications Commission, kürzlich die CEOs von Charter und TWC wissen ließ. Speziell der Umstand, dass Charter selbst nach der Übernahme noch kleiner als Comcast ist, spricht dieses Mal gegen ein Einschreiten der FTC.

Die Übernahmesumme in Höhe von etwa 55,1 Milliarden US-Dollar oder 195,71 US-Dollar pro Aktie soll zu je etwa der Hälfte durch Barmittel und Charter-Aktien finanziert werden. Für jede TWC-Aktie bietet Charter 100 US-Dollar in bar plus Anteile der neuen Muttergesellschaft New Charter. Alternativ könnten die TWC-Aktionäre aber auch 115 US-Dollar in bar und dafür weniger Anteilsscheine wählen. Damit liegt das Angebot 14 Prozent über dem Schlusskurs der TWC-Aktie am 22. Mai. Im Frankfurter Handel stieg die TWC-Aktie in Folge der Übernahmemeldungen am heutigen Dienstag sprunghaft an und lag mittags bereits fast 13 Prozent über dem Schlusskurs vom Freitag.

Größter Aktionär von Charter Communications ist der Medienkonzern Liberty Media des US-Milliardärs John Malone, der über eine Tochtergesellschaft auch Minderheitsanteile an TWC besitzt. Über Unity Global und die deutsche Tochter Unitymedia ist er mit Fernseh-, Telekommunikations- und Breitbandinternetprodukte unter anderem auch auf dem deutschen Kabelmarkt tätig.

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