Elektronikschrott: Illegale Müllexporte sind globales Problem
Nicht fachgerecht entsorgter Müll schädigt die Umwelt und die Gesundheit der häufig minderjährigen Arbeiter. Angesichts steigender Profite des illegalen Schrotthandels und hoher Belastungen für Mensch und Umwelt fordert die UN Maßnahmen gegen den illegalen Müllhandel.
60 bis 90 Prozent des weltweit anfallenden Elektroschrottes werden einem Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) zufolge illegal entsorgt. Jedes Jahr produziert die Elektronikindustrie immer größere Müllberge, die Menge soll bis zum Jahr 2017 auf 50 Millionen Tonnen jährlich produzierter Elektroschrott ansteigen. „Wir sind mit einer beispiellosen Menge an Elektroschrott konfrontiert“, kommentiert Achim Steiner, Direktor der UNEP.
Der Wert einer einzelnen Tonne unregistrierten und inoffiziell gehandelten Elektroschrott beträgt Kalkulation von Interpol zufolge rund 500 US-Dollar, daraus resultiert für den illegal gehandelten Müll ein Gesamtwert zwischen 12,5 und 18,8 Milliarden US-Dollar.
Von der illegalen Entsorgung profitieren Geschäftemacher, denn eine falsche Deklarierung des Mülls macht den illegalen Export erst möglich. Batterieabfall wird etwa als Plastik- oder Metallschrott bezeichnet. Der Elektroschrott wird in den Zielländern Afrikas und Asiens dann häufig unter primitiven Bedingungen zur Wiedergewinnung wertvoller Metalle bearbeitet – meist ohne wirksamen Arbeitsschutz und oft von Kindern. So sollen auf dem afrikanischen Kontinent insgesamt 20.000 Kinder mit der Wiederaufbereitung von Elektroschrott ihren Lebensunterhalt verdienen. Die Arbeiter sind giftigen Gasen größtenteils ungeschützt ausgesetzt, gleichzeitig bleiben wertvolle Ressourcen unverwertet und Schadstoffe gelangen in Luft und Boden.
Die UNEP fordert zur Eindämmung der Problematik Nationalstaaten zum Handeln auf: Kriminelle Strukturen müssen bekämpft und der Müllhandel besser überwacht werden. Zudem müsse auf eine weitergehende, harmonisierte Klassifikation von Abfall hingearbeitet und Industrien auf die Möglichkeit von Synergieeffekten aus der Wiederverwertung hingewiesen werden. Hierzulande machte das Thema Elektroschrott zuletzt durch Pläne der Regierung Schlagzeilen, die Elektrohändler verpflichten würden, Altgeräte der Kunden auch ohne Neukauf zurückzunehmen.