Grafikkarten: Benchmarks & Methodik

Testmethodik

Die tatsächlichen Taktraten

Auch wenn AMD und Nvidia für Grafikkarten Taktraten angeben, bedeuten diese heutzutage nicht mehr viel. So gibt AMD zwar eine einzelne Frequenz für die GPU an, dies repräsentiert jedoch nur den Maximaltakt. Werden gewisse Aspekte bezüglich der Temperatur und der Leistungsaufnahme nicht eingehalten, taktet die Grafikkarte herunter.

Nvidia gibt dagegen einen Basistakt an. Diese Frequenz wird nicht unterschritten, doch kann der anliegende Takt deutlich höher ausfallen, wenn Temperatur und Leistungsaufnahme gewisse Werte nicht überschreiten. Darüber hinaus gibt es noch einen Wert für eine „durchschnittliche Taktrate“, doch sagt dieser schlussendlich überhaupt nichts aus – und wird daher ignoriert.

Doch mit welchen Taktraten testet ComputerBase nun? Diese Frage wird in der folgenden Tabelle geklärt. Allerdings gelten die Werte nur für Grafikkarten, die sich an die Referenzvorgaben inklusive Kühlsystem halten. Partnerkarten können dagegen mit einer unterschiedlichen Frequenz arbeiten (siehe nächster Abschnitt). Die getestete Taktrate hält sich nicht unbedingt an die Herstellerangaben. Stattdessen bezieht sich der Takt auf die tatsächlich ermittelten Taktraten, die während des Testens gewonnen wurden. Sprich: Gibt ein Hersteller einen Takt von 1.000 MHz an, doch die Grafikkarte arbeitet bei den Testreihen nur mit 950 MHz, dann wird der 3D-Beschleuniger auch mit 950 MHz getestet.

Modell	Offizieller GPU-Takt (Basis)	getesteter Takt
AMD Radeon R9 Fury X	1.050 MHz	1.050 MHz
AMD Radeon R9 Fury	1.000 MHz	1.000 MHz
AMD Radeon R9 390X	1.050 MHz	1.050 MHz
AMD Radeon R9 390	1.000 MHz	1.000 MHz
AMD Radeon R9 380	970 MHz	970 MHz
AMD Radeon R7 370	975 MHz	975 MHz
AMD Radeon R7 360	1.050 MHz	1.050 MHz
AMD Radeon R9 290X	1.000 MHz	838-871 MHz
AMD Radeon R9 290	947 MHz	862-901 MHz
AMD Radeon R9 285	918 MHz	918 MHz
AMD Radeon R9 280X	1.000 MHz	1.000 MHz
AMD Radeon R9 270X	1.050 MHz	1.050 MHz
AMD Radeon R9 260X	1.100 MHz	1.100 MHz
Nvidia GeForce GTX Titan X	1.002 MHz	1.088 MHz 1.126 MHz (Max)
Nvidia GeForce GTX 980 Ti	1.000 MHz	1.115 MHz
Nvidia GeForce GTX 980	1.126 MHz	1.177 MHz
Nvidia GeForce GTX 970	1.050 MHz	1.184 MHz
Nvidia GeForce GTX 960	1.127 MHz	1.289 MHz
Nvidia GeForce GTX 950	1.024 MHz	1.188 MHz
Nvidia GeForce GTX 780 Ti	875 MHz	927 MHz
Nvidia GeForce GTX 780	863 MHz	921 MHz
Nvidia GeForce GTX 770	1.046 MHz	1.123 MHz
Nvidia GeForce GTX 760	1.071 MHz	1.071 MHz
Nvidia GeForce GTX 750 Ti	1.020 MHz	1.136 MHz

Die neue „OC-Karte“

Manche Grafikkarten halten sich an die Referenztaktraten von AMD und Nvidia, andere dagegen nicht. Von Haus aus übertaktete 3D-Beschleuniger arbeiten mal nur ein wenig, mal aber auch spürbar schneller als die Standardmodelle, weswegen ComputerBase von nun an auch jene Modelle berücksichtigt.

Allerdings wird dafür nicht einfach irgendeine übertaktete Grafikkarte verwendet, stattdessen kommt ein komplexeres, dafür aber allgemeineres System zum Einsatz. Dieses berücksichtigt alle im deutschen Handel übertakteten Modelle und bildet einen Durchschnittstakt, der sämtliche vertretenen Frequenzen einfließen lässt. Das Ziel ist es, die Geschwindigkeit einer Grafikkarte zu ermitteln, die sich bezüglich der Leistung genau im Mittelfeld der erwerbbaren Modelle befindet. In den Benchmarks sind die 3D-Beschleuniger mit dem Namenszusatz „OC-Karte“ gekennzeichnet.

ComputerBase hat sich von Beginn an das Ziel gesetzt, das Verfahren für den Leser völlig transparent zu gestalten, damit dieser jeden einzelnen Schritt nachvollziehen kann. Dazu wurden entsprechende Regeln erstellt, an die sich jede simulierte Grafikkarte halten muss:

• Mindestens je ein Modell von vier verschiedenen Herstellern muss im deutschen Handel bestellbar sein – ob lieferbar, spielt keine Rolle.
• Ist dies nicht der Fall, wird entweder ausschließlich das Referenzdesign getestet oder aber eine der OC-Partnerkarten, wenn sich diese in der Redaktion befindet. Sind zu einem späteren Zeitpunkt genügend Modelle verfügbar, wird die Einzelkarte durch den Durchschnittswert ersetzt.
• Hat ein Hersteller mehrere Grafikkarten desselben Typs im Portfolio, fließen diese ebenso in den Durchschnittstakt ein. Dennoch müssen mindestens vier verschiedene Hersteller Modelle im Angebot haben, um diesen zu bilden.
• Hat ComputerBase bereits mindestens fünf verschiedene Partnerkarten getestet, basiert der Taktdurchschnitt auf den selbst ermittelten anliegenden Taktraten nach einer 30-minütigen Lastphase.
• Wurden noch keine fünf Partnerkarten getestet, wird der Durchschnittstakt anhand der vom Hersteller angegebenen Taktrate (AMD) beziehungsweise durchschnittlichen Turbo-Taktrate (Nvidia) gebildet. Wenn AMD oder Nvidia die Turbo-Arbeitsweise bezüglich des anliegenden Taktes ändern, wird die Berechnungsweise angepasst. Dies wäre zum Beispiel der Fall, wenn bei Nvidia der durchschnittliche Turbo bei den Partnerkarten plötzlich stärker vom tatsächlichen Takt abweichen würde als bisher.
• Ist ein Durchschnittstakt gebildet und werden daraufhin weitere Modelle vorgestellt, werden diese bis zum nächsten Benchmark-Durchlauf ignoriert. Die einzige Ausnahme ist, wenn sich der Durchschnittstakt um fünf Prozent oder mehr ändern würde. In dem Fall wird die entsprechende Grafikkarte neu getestet.
• Für den Durchschnittstakt werden sämtliche Limitierungen (aktuell Power- und Temperatur-Target) abgeschaltet beziehungsweise auf ein Minimum reduziert.

Kann ein Grafikkartenmodell alle Regeln einhalten, werden in den Testreihen nicht mehr nur die Referenztaktraten getestet, sondern ebenso das OC-Modell. Welche Taktraten bei diesen anliegen, wird für aktuelle und auch für zukünftige 3D-Beschleuniger in der folgenden Tabelle festgehalten.

Modell	Referenztakt	Durchschnittstakt der OC-Modelle
AMD Radeon R9 290X	1.000 MHz	1.030 MHz
AMD Radeon R9 290	947 MHz	1.007 MHz
Nvidia GeForce GTX 980 Ti	1.002 MHz	1.315 MHz
Nvidia GeForce GTX 980	1.126 MHz	1.311 MHz
Nvidia GeForce GTX 970	1.050 MHz	1.266 MHz
Nvidia GeForce GTX 960	1.127 MHz	1.393 MHz