Helio X20: 10-Core-SoC von MediaTek hat einen MP3-Koprozessor
Aufnahmen von Präsentationsfolien des MediaTek Helio X20 mit Tri-Cluster-Design kursieren seit mehreren Tagen durchs Netz, zur heute offiziell erfolgten Vorstellung des 10-Core-SoC gibt es weitere Details zum intern MT6797 genannten Chip. Hierzu zählt ein Koprozessor, der unter anderem für die Wiedergabe von MP3 optimiert wurde.
Der ARM Cortex-M4 ist somit der elfte Prozessor im Helio X20 und darf mit maximal 364 MHz takten. Den Koprozessor nutzt MediaTek für drei Aufgabengebiete: MP3-Wiedergabe, Spracherkennung und als Sammelstelle für Sensorinformationen. Der Cortex-M4 verfügt über einen SRAM von 512 KB und hat zudem direkten Zugriff auf den Arbeitsspeicher. MediaTek gibt zwar keine konkreten Daten zum Energieverbrauch des Koprozessors an, verspricht aber in Szenarien wie der Musikwiedergabe oder dauerhaft aktiven Spracherkennung, wie sie etwa Google je nach Smartphone für die eigene Suche verwendet, eine „deutlich verlängerte Akkulaufzeit“. Für das gesamte System-on-a-Chip nennt MediaTek einen 30 Prozent niedrigeren Energieverbrauch gegenüber „herkömmlichen Dual Cluster-Architekturen“, wie sie bisher eingesetzt werden.
Helio X20 MT6797 | Exynos 7420 | Snapdragon 810 | Apple A8 | |
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Fertigung | 20 nm HPM | 14 nm FinFET | 20 nm HPM | 20 nm HKMG |
CPU | ARM Cortex-A72 2 Kerne bis zu 2,5 GHz + ARM Cortex-A53 4 Kerne bis zu 2,0 GHz + ARM Cortex-A53 4 Kerne bis zu 1,4 GHz |
ARM Cortex-A57 4 Kerne bis zu 2,1 GHz + ARM Cortex-A53 4 Kerne bis zu 1,5 GHz |
ARM Cortex-A57 4 Kerne bis zu 2,0 GHz + ARM Cortex-A53 4 Kerne bis zu 1,6 GHz |
Cyclone 2 2 Kerne bis zu 1,4 GHz |
Befehlssatz | ARMv8-A 64-Bit | |||
GPU | Mali-T880 MP4 bis zu 700 MHz |
Mali-T760 MP8 bis zu 772 MHz |
Adreno 430 bis zu 600 MHz |
PowerVR GX6450 bis zu 450 MHz |
RAM | LPDDR3 Dual Channel 933 MHz 14,9 GB/s |
LPDDR4 Dual Channel 1.600 MHz 25,6 GB/s |
LPDDR3 Single Channel 1.600 MHz 12,8 GB/s |
An der weiteren technischen Ausstattung des Helio X20 hat sich mit der offiziellen Ankündigung des Produktes nichts verändert. Die Daten stimmen mit den vorab veröffentlichten Informationen aus dem asiatischen Raum überein.
Demnach setzt sich das System-on-a-Chip aus einem Tri-Cluster von verschiedenen Cortex-A-Kernen der Baureihen 72 und 53 zusammen. MediaTek nennt den Aufbau ein Drei-Gang-System, das für niedrige, mittlere und hohe Anforderungen optimal ausgelegt sein soll. Im oberen Leistungsbereich kommt der Cortex-A72 auf maximal 2,5 GHz, darunter rangieren insgesamt acht Cortex-A53, die mit vier Kernen bis zu 2,0 GHz liefern und mit den anderen vier Kernen maximal 1,4 GHz erreichen.
Als Grafikeinheit kommt ARMs derzeitiges Flaggschiff Mali-T880 zum Einsatz, das in der Ausbaustufe MP4 und einem Maximaltakt von 700 MHz aber eingeschränkt wird. Möglich ist mit dieser GPU auch eine Ausbaustufe, die über 16 Shader-Cores verfügt. Beim Arbeitsspeicher vertraut MediaTek noch auf LPDDR3, der mit 933 MHz einen Datendurchsatz von bis zu 14,9 GB/s erreicht. Im Helio X20 steckt zudem ein LTE-Cat6-Modem, das Datenraten von bis zu 300/50 Mbit/s ermöglicht, zudem sind WLAN-ac, Bluetooth, FM-Radio, GPS, GLONASS, Beidou und ANT+ mit an Bord des System-on-a-Chip.
Erste Samples des Helio X20 werden laut MediaTek im dritten Quartal dieses Jahres verfügbar sein, mit Produkten, die auf das SoC setzen, soll es Anfang 2016 so weit sein. Abnehmer des Chips sind bisher nicht bekannt.