Microsoft Surface 3 im Test: Kein Notebook, aber mehr Notebook als je zuvor
Einleitung
Microsoft hat sich Zeit gelassen. Erst ein Jahr nach der 3. Generation des Surface Pro hat der Konzern auch das Surface einer Überarbeitung unterzogen. Bei der Software fällt sie am weitreichendsten aus: Das Surface 3 setzt auf Windows für x86 und nicht mehr auf Windows für ARM – auch Microsoft beerdigt Windows RT.
Weitere wesentliche Anpassungen orientieren sich am Surface Pro 3: Das Format des Displays wechselt von 16:9 auf 3:2 und die optionale Tastatur Type Cover lässt sich aufstellen und bietet Überarbeitungen bei Tasten und Touchpad.
Auf dem Papier legt das Surface für Privatanwender in der 3. Generation damit die Fesseln der Software ab und wird mit dem neuen Formfaktor und überarbeitetem Zubehör deutlich mehr Notebook. Und in der Praxis?
Spezifikationen
Mit dem Wechsel von Windows RT für ARM auf Windows 8.1 für x86 geht auch der Wechsel des SoC einher. Mit dem Atom x7-Z8700 setzt Microsoft als erster Hersteller auf Intels stärksten SoC der Cherry-Trail-Architektur. Cherry Trail tritt mit vier überarbeiteten Airmont-Kernen und 12 bis 16 EUs der Broadwell-Grafik Gen8 in 14-nm-Fertigung die Nachfolge von Bay Trail an. Das Surface 2 war dagegen einer der prominentesten Vertreter mit Nvidias SoC Tegra 4.
Erneut gibt es das Surface in zwei Varianten, wobei die Speicherausstattung auf 64 und 128 Gigabyte jeweils verdoppelt wurde. Das Surface setzt dabei weiterhin auf eMMC, während das Surface Pro eine schnellere SSD in sich trägt. Die Akkukapazität ist um zehn Prozent auf 28 Wattstunden gefallen.
Microsoft Surface 3 | Microsoft Surface 2 | Microsoft Surface Pro 3 | |
---|---|---|---|
Software: (bei Erscheinen) |
Windows 8.1 | Windows RT 8.1 | Windows 8.1 Pro |
Display: | 10,80 Zoll, 1.920 × 1.280 214 ppi |
10,60 Zoll, 1.920 × 1.080 208 ppi |
12,00 Zoll, 2.160 × 1.440 216 ppi |
Bedienung: | Touch, Stylus | ||
SoC: | Intel Atom x7-Z8700 4 × Airmont, 2,40 GHz 14 nm, 64-Bit |
Nvidia Tegra 4 4 × Cortex-A15, 1,70 GHz 28 nm, 32-Bit |
Intel i3-4020Y 2 × Haswell, 1,50 GHz 22 nm, 64-Bit Variante Intel i5-4300U 2 × Haswell, 2,90 GHz 22 nm, 64-Bit Variante Intel i7-4650U 2 × Haswell, 3,30 GHz 22 nm, 64-Bit |
GPU: | Intel HD Graphics 600 MHz |
GeForce 672 MHz |
Intel HD Graphics 4200 850 MHz Variante Intel HD Graphics 4400 1.100 MHz Variante Intel HD Graphics 5000 1.100 MHz |
RAM: | 2.048 MB LPDDR3 Variante 4.096 MB LPDDR3 |
2.048 MB LPDDR3 |
4.096 MB DDR3L Variante 8.192 MB DDR3L |
Speicher: | 64 / 128 GB (erweiterbar) | 32 / 64 GB (erweiterbar) | 64 / 128 / 256 / 512 GB (erweiterbar) |
1. Kamera: | 8,0 MP, 1080p AF |
5,0 MP, 1080p AF |
5,0 MP, 1080p |
2. Kamera: | Nein | ||
3. Kamera: | Nein | ||
4. Kamera: | Nein | ||
5. Kamera: | Nein | ||
1. Frontkamera: | 3,5 MP, 1080p AF |
3,5 MP AF |
5,0 MP, 1080p AF |
2. Frontkamera: | Nein | ||
GSM: | Nein Variante GPRS + EDGE |
Nein | |
UMTS: | Nein Variante Ja |
Nein | |
LTE: | Nein Variante Ja |
Nein | |
5G: | Nein | ||
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac | 802.11 a/b/g/n | 802.11 a/b/g/n/ac |
Bluetooth: | 4.0 LE | 4.0 | 4.0 LE |
Ortung: | Nein | GPS | Nein |
Weitere Standards: | Micro-USB 2.0 & USB 3.0, Mini-DisplayPort, Tastatur-Dock | USB-C 3.0, Micro-HDMI, Tastatur-Dock | USB-C 3.0, Mini-DisplayPort, 3,5-mm-Klinke, Tastatur-Dock |
SIM-Karte: | – Variante Nano-SIM |
– | |
Akku: | ? (28,00 Wh) fest verbaut |
? (31,50 Wh) fest verbaut |
5.547 mAh (42,20 Wh) fest verbaut |
Größe (B×H×T): | 267,0 × 187,0 × 8,70 mm | 275,0 × 173,0 × 8,90 mm | 292,1 × 201,4 × 9,10 mm |
Schutzart: | – | ||
Gewicht: | 622 g | 680 g | 800 g |
Preis: | 599 € / 719 € / 839 € | 429 € / – | 799 € / 999 € / 1.299 $ / 1.299 € / 1.549 € / 1.949 € |
Neu ist, dass mit der Größe des Flash-Speichers auch die Größe des Arbeitsspeichers korreliert: Die Version mit 128 GB bietet erstmals vier Gigabyte RAM. ComputerBase stand für den Test das größere Modell zur Verfügung. Abweichende Konfigurationen wie eine Variante mit 64 GB Flash-Speicher und 4 GB RAM sind von Microsoft offiziell nicht für Privatkunden vorgesehen, sondern richten sich an Geschäftskunden. Einzelne Händler bieten diese Varianten aber trotzdem auch Privatkunden an.
Weitere technische Anpassungen umfassen ein schnelleres WLAN-Modem, einen energiesparenden Bluetooth-Standard und eine höher auflösende Kamera. Erstmals gibt es das Surface auch in einer Variante mit LTE – es soll im Juni in den Handel kommen. Über den Aufpreis liegen bisher keine Informationen vor.
Verarbeitung & Design
Das Design ist gegenüber den bekannten Modellen der Surface-Serie weitgehend unverändert geblieben. Auffälligste Veränderung ist der Wegfall des Schriftzugs Surface auf der Rückseite. An dessen Stelle ziert ein spiegelndes Windows-Logo das Gehäuse aus Aluminium.
Der Wechsel von 16:9 auf 3:2 beim Display macht das Surface 3 anderthalb Zentimeter höher als den Vorgänger, dank reduzierter Ränder ist es aber fast einen Zentimeter schmaler. Mit nur 0,2 mm Unterschied sind beide Tablets quasi gleich dick. Das Gewicht ist mit minus 58 Gramm oder 8,5 Prozent stärker gefallen als das Gehäusevolumen, das 4,5 Prozent geringer ausfällt.
Deutliche Veränderungen hat es beim Layout der externen Schnittstellen und Tasten gegeben. Bei aufgestelltem Surface von vorne betrachtet, ist die linke Kante beim Surface 3 unbelegt, am oberen Rand finden sich nicht nur der An/Aus-Knopf sondern auch die Lautstärkewippe. An der rechten Seite finden sich die restlichen Anschlüsse: USB 3.0 (Typ A), Micro-USB 2.0 und ein Mini-DisplayPort-Anschluss. Micro-HDMI und den proprietären Ladeanschluss mit Magnethalterung gibt es nicht mehr.
Wie beim Surface Pro 3 finden sich die beiden Lautsprecher links und rechts am Displayrand und nicht mehr an den Seiten, den neuen Standfuß des Pro-Modells hat das Surface 3 hingegen nicht geerbt: Er kann nur in drei Winkeln arretiert werden, der Standfuß des Pro-Modells ist in seiner Orientierung frei. Das Surface 2 bot hingegen nur zwei Winkel und ließ sich nicht so flach wie das neue abstellen.
Die Verarbeitung des Tablets liegt auch weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Nicht ins Bild passt das beigelegte Ladekabel im Micro-USB-Format. Es schließt aufgrund der Schräge der Seite des Tablets nicht bündig mit dieser ab. Das sieht nicht nur bescheiden aus, der Stecker lässt sich so auch leicht verbiegen. Der Wechsel vom proprietären Magnetstecker des Surface 2 ist aus Kompatibilitätsgründen zwar zu begrüßen. Der beigelegte Micro-USB-Stecker hätte dem Gehäuse aber angepasst werden müssen.
Gut steht dem Surface 3 wiederum die neue optionale Tastatur Type Cover. Sie lässt sich wie die vom Surface Pro 3 jetzt leicht anwinkeln und bietet ein neues Touchpad. Das verfügt über eine glatte Oberfläche und kann geklickt werden, beim Vorgänger war die Oberfläche wie der Rest der Handballenauflage rau. Das Zubehör hat aber einen stolzen Preis: 150 Euro will Microsoft für die Erweiterung, die das Surface erst richtig zum Surface macht, haben.