Rechenzentren: Microsoft investiert in Unterseekabel für die Cloud
Microsoft hat zur weltweiten Vernetzung der Rechenzentren gleich mehrere Investitionsprojekte im Bereich Unterseekabel bekanntgegeben. Sie sollen auch in Zukunft weltweit eine schnelle und hohe Verfügbarkeit der Daten aus Microsofts Cloud‑Plattform Azure, Office 365 und anderen Cloud-Diensten des Unternehmens sicherstellen.
Diese datenintensive Dienste werden für Microsoft zunehmend wichtig, seit CEO Satya Nadella im vergangenen Dezember die neue „mobile first, cloud first“-Strategie ausgerufen hat und verstärkt plattformübergreifende Anwendungen und Cloud-Dienste in den Fokus gerückt hat. Damit diese zuverlässig und schnell funktionieren, müssen Microsofts weltweit verteilte Rechenzentren mit hohen Übertragungsraten, geringer Latenz und hoher Verfügbarkeit miteinander kommunizieren können, weshalb die Verfügbarkeit entsprechender Leitungskapazitäten von großer Bedeutung ist.
Die neuen Partnerschaften umfassen zum einen Vereinbarungen mit AquaComms und Hibernia Networks (PDF) für Verbindungen zwischen Nordamerika und Europa und zum anderen den Beitritt zum NCP-Konsortium, das dieser Tage mit dem Bau des New Cross Pacific (NCP) Cable Network begonnen hat, welches Nordamerika mit China, Japan, Südkorea und Taiwan verbindet.
Der von TE SubCom gebaute America Europe Connect (AEConnect) von AquaComms verbindet Shirley im US-Bundesstaat New York ab Dezember über Glasfaserkabel mit Killala an der Westküste Irlands und wird von AquaComms über den existierenden CelticConnect nach London und Kontinentaleuropa weitergeführt. Die kohärente Übertragungstechnologie ist für Übertragungsraten von bis zu 100 Gbit/s pro Wellenlänge und Faserpaar ausgelegt, wobei mittels Multiplexing Daten gleichzeitig in 130 Wellenlängen übertragen werden können.
Ebenfalls über den Atlantik führen die Unterseekabel von Hibernia Networks. Sie verbinden Halifax in Kanada mit Ballinspittle im Süden Irlands und Brean im Südwesten Englands. Dazu zählt ab September 2015 auch das neue Hibernia-Express-Kabel, das ebenfalls für Übertragungen mit 100 Gbit/s ausgelegt ist und je Faserpaar eine Gesamtkapazität von über 10 Terabit/s erreichen soll, was in etwa dem Dreifachen der Kapazität der aktuellen Systeme entspricht, die 3,5 Terabit/s ermöglichen.
Für die bessere Verbindung der Microsoft-Rechenzentren in den USA mit den Rechenzentren in Asien ist das Unternehmen dem NCP Consortium beigetreten, dem neben Microsoft auch China Mobile, China Telecom, China Unicom, Chunghwa Telecom sowie die KT Corporation angehören. Im Auftrag des Konsortiums hat TE SubCom nun damit begonnen, unter dem Pazifik ein mehr als 13.000 Kilometer langes Glasfasernetz zu verlegen, das Hilsboro in Oregon mit China (Chongming, Nanhui, Lingang), Japan (Maruyama), Südkorea (Busan) und Taiwan (Toucheng) verbindet und eine Gesamtkapazität von bis zu 80 Tbit/s bietet.
Auch hier sind pro Wellenlänge und Glasfaserpaar Übertragungsraten von bis zu 100 Gbit/s möglich, sobald das Netz Ende 2017 in Betrieb geht. Als Teil des Engagements im Konsortium investiert Microsoft in Hilsboro zudem erstmals in einen eigenen Landanschluss für das Unterseekabel.