Mobil-Sparte: Intel schließt Standorte in Dresden, Regensburg und Ulm
Intel schließt aufgrund der Schwierigkeiten, im Smartphone und Tablet-Markt Fuß zu fassen, drei Standorte der Sparte Intel Mobile Communications (IMC), die 2011 von Infineon übernommen wurden und UMTS- sowie LTE-Modems entwickelt haben. Nach Angaben von Intel sollen die Mitarbeiter nach München und Nürnberg versetzt werden.
Insgesamt beschäftigt Intel Mobile Communications weltweit 3.500 Mitarbeiter, von den Schließungen der drei deutschen Standorte sind nun rund 160 Mitarbeiter betroffen – 100 in Dresden, 50 in Ulm und 10 in Regensburg. Im Jahr 2011 hatte Intel die Belegschaft in Dresden noch innerhalb eines Jahres verdoppelt. Die weiteren Standorte von IMC in München, Nürnberg und Duisburg sollen von der Schließung nicht betroffen sein. Gespräche mit den Betriebsräten zum Ablauf der Konsolidierung der Standorte haben laut Intel bereits begonnen. Gegenüber Heise erklärte Florian Ranner, PR-Manager bei Intel: „Ziel ist es, die Effektivität zu verbessern und kurze Wege bei wichtigen Arbeitsgruppen zu gewährleisten. Wir bringen so wichtige Kompetenzen näher zueinander und steigern Produktivität, Effektivität und Geschwindigkeit.“
Intel weist die hohen Verluste der Mobil-Sparte, die in den letzten beiden Jahren bei mehr als 7,3 Milliarden US-Dollar lagen, in den Quartalszahlen bereits nicht mehr alleine aus, da diese in der Client Computing Group aufgehen soll. Da Intels Atom-SoC auf wenig Anklang bei den Smartphone- und Tablet-Herstellern stieß, musste Intel hohe Rabatte gewähren, um die eigenen Produkte am Markt zu platzieren. So soll Intel Mitte 2014 deshalb beispielsweise das Quad-Core-SoC Moorefield zu Preisen von lediglich rund sieben US-Dollar pro Chip verkauft haben, was nur knapp über den Produktionskosten gelegen haben soll. Die Konkurrenz verlangt in der Regel 20 bis 25 US-Dollar für ihre SoCs.
Da Atom-SoCs mit integriertem UMTS- oder gar LTE-Modem hinter dem Zeitplan liegen und weiterhin auf sich warten lassen, hatte Intel zuletzt sogar 1,5 Milliarden US-Dollar in Spreadtrum Communications und RDA Microelectronics investiert, die nun eigene Lösungen auf Basis von Intels SoC-Architektur bauen und auch unter eigenem Namen verkaufen.
Zum Ende des Jahres 2014 hatte Intel den Forschungs- und Entwicklungsstandort in Braunschweig offiziell geschlossen, nachdem bereits Ende Mai 2014 keine Mitarbeiter mehr am Standort tätig waren. Hiervon war damals auch die IMC-Sparte am Standort Braunschweig betroffen, da Intel den Standort komplett geschlossen hat. Der Unternehmensstandort Braunschweig war mit mehr als 120 Ingenieuren eines der größten Chipentwicklungszentren von Intel in Europa.