Skylake GT4e: Neue Grafik bis zu 50 Prozent schneller als GT3e
Seit Jahren verschiebt sich der Fokus bei Intel mehr und mehr auf eine schnellere Grafiklösung, so auch bei den kommenden Skylake-Prozessoren. Die dort erstmals zum Einsatz kommende GT4e-Lösung soll bis zu 50 Prozent schneller sein als die schnellste Grafikeinheit der Broadwell-CPUs, die noch nicht einmal auf dem Markt ist.
Bereits seit fast genau einem Jahr ist klar, dass Intel in der sechsten Generation der Core-Familie nicht mehr nur drei Grundstufen der Grafik (GT1, GT2, GT3) bieten wird, sondern darüber hinaus eine vierte erscheint. Besagte vierte Stufe wird als GT4-Lösung noch einmal 50 Prozent mehr Execution Units bieten als die GT3-Grafik, bei Skylake wären das 72 EUs an der Zahl. In den anderen drei Bereichen GT3, GT2 und GT1 ändert sich nichts. Die Anzahl der Execution Units bleibt dort auf aktuellem Broadwell-Niveau von 48, 24 und 12 EUs, jedoch in der neuen Ausbaustufe „Gen9“, die bereits an sich Leistungssteigerungen gegenüber der Gen8 verspricht.
Einmal mehr wird Intel die dann vier unterschiedlichen Ausbaustufen der Grafik über das komplette Portfolio verteilen. Anfang März tauchte in Asien eine umfangreiche Auflistung über benötigte Bauteile für die Spannungs- und Stromversorgung der neuen CPUs auf, die so ins Detail ging, dass alle Kombinationen an Skylake-CPUs mit Kernanzahl, Grafiklösung und TDP verraten wurden. Dies beginnt mit klassischen Desktop-CPUs an der Spitze mit 4 Kernen und GT2-Grafik (DT 42) in unterschiedlichen TDP-Klassen, gefolgt von den Varianten mit vier Kernen und GT4e-Grafik sowohl für den sockelbaren Desktop (DT 44e) als auch verlötete BGA-Version für größere All-in-one-PCs bis hin zu High-End-Notebooks (H-Line 44e), weshalb dort gleich vier TDP-Klassen aufgelistet sind.
Veränderungen gibt es aber auch bei den Ultrabook-CPUs. Dort wird erstmals die GT3e-Grafik auch bei 15-Watt-Modellen zum Einsatz kommen und nicht mehr nur bei den 28-Watt-Modellen. Möglich macht dies einerseits die 14-nm-Fertigung, auf der anderen Seite wird dort der eDRAM nicht mehr im aktuellen Maximalausbau von 128 MByte verbaut, sondern nur noch in halbierter Größe von 64 MByte.
Die Gen9-Grafik bei Skylake soll im Vollausbau GT4e mit 72 Execution Units und 128 MByte eDRAM selbst gegenüber den noch nicht einmal offiziell verfügbaren Broadwell-CPUs mit Iris-Pro-Grafik (GT3e) bis zu 50 Prozent schneller sein. Laut Kleingedrucktem betrifft das die Notebook-CPUs der H-Serie, in denen die Skylake-Modelle mit 45 Watt und die Broadwell-CPUs mit 47 Watt spezifiziert sind. Allerdings gilt die Vorhersage nur für 3DMark 11 und 3DMark Vantage, traditionell sehen die Intel-Grafiklösungen dort immer deutlich besser aus, als in realen Spielen – zuletzt war ein Treiber explizit für Leistungssteigerungen in 3DMark11 beworben worden (PDF). Ein Zuwachs ist dennoch aber auch in echten Spielen zu erwarten, wenngleich dieser vermutlich deutlich geringer ausfallen wird.
Die Folie offenbart zudem weitere Details, die vornehmlich das Notebook-Segment betreffen. Demnach wird die Leistungsaufnahme mit Skylake gegenüber Broadwell vor allem in der Y-Serie noch einmal deutlich reduziert, die daraus entstehenden neuen Core M sollten so als zweite Generation ein deutlich runderes Paket abgeben als bisher. Bisher schwankt bei den Core M die Leistung extrem stark, je nach Notebook in dem die Modelle verbaut sind, kommen andere Ergebnisse zum Vorschein.
Der Start der neuen Skylake-Prozessoren wird wie immer in mehreren Wellen erfolgen. Dieses Mal ist wieder der klassische Desktop als erstes am Zug, da dieser in der Broadwell-Generation nicht, beziehungsweise mit lediglich zwei Spezialmodellen kaum berücksichtigt wurde. Im Desktop werden zuerst aber nur die Prozessoren mit vier und kurz danach auch mit zwei Kernen vorgestellt, alle bieten zu Beginn auch maximal nur die GT2-Grafik. Ähnlich wie beim Broadwell-Prozessor in diesem Jahr, der auch vier Monate nach dem Start in vielen Notebook-Segmenten im Januar noch keinen Maximalausbau der Grafik bietet, wird sich dies bei Skylake-Modellen auch hinziehen. Nach aktuellem Plan wird es frühestens Anfang 2016 die anvisierte schnellste Intel-Grafik auch wirklich zu kaufen geben.