The Witcher 3: Entwickler äußern sich zu Grafik-Änderungen
Noch immer tobt eine Debatte um ein vermeintliches Grafik-Downgrade des Rollenspiels The Witcher 3, dessen Trailer aus dem Jahr 2013 sich in Teilen vom fertigen Spiel unterscheiden. Zu den zahlreichen Vorwürfen nimmt Entwickler CD Projekt Red erneut und ausführlicher Stellung.
Mit dem zwischenzeitlich veröffentlichten Patch auf Version 1.03 haben die Entwickler zunächst Stabilität und Leistung, auch im Zusammenspiel mit Hairworks, verbessert (Patchnotes). Weitere Updates, welche unter anderem die FPS-Abfälle der für Spielkonsolen programmierten Version beheben sollen, sind geplant. Gleichzeitig wurde angekündigt, mit einem künftigen Patch auf dem PC das Editieren von .ini-Dateien zu ermöglichen. Damit sollen Spieler und Modder weitreichende Einstellungsoptionen für die Spielgrafik an die Hand bekommen, kündigte das Studio an.
Unter anderem können dann „Gras- und Vegetationsdichte, Post-Processing-Effekte wie Schärfe und Sichtweite“ angepasst werden. „Wir denken auch über einige andere Tricks nach, aber wir brauchen Zeit“, so die Entwickler, die damit weitere Anpassungsmöglichkeiten in Aussicht stellen. Grundbedingung für eine noch hübschere Grafik wird allerdings potente Hardware sein: Schon in der Verkaufsversion verlangt The Witcher 3 mit maximalen Qualitätseinstellungen nach einem leistungsstarken Computer. Zudem haben Nutzer bereits erste Mods mit Hilfe von SweetFX erstellt, welche die Farbgebung wieder düsterer machen und den Look des Trailers wiederherstellen.
Grafik-Downgrade wird erneut widersprochen
Dem Vorwurf eines Downgrades der Grafik widersprechen die Entwickler erneut und deutlich. Gegenüber Eurogamer äußerten sich diesbezüglich Marcin Iwinski, Mitgründer von CD Projekt, der Chef des Studios Adam Badowski sowie Michal Platkow-Gilewski, Global Communications Manager. Iwinski stellte zunächst klar, dass Spielkonsolen The Witcher 3 in der jetztigen Form überhaupt erst ermöglicht und nicht etwa eingeschränkt haben, wie oft in Foren formuliert wird. „Wir können es uns schlicht nicht leisten, weil Konsolen es ermöglichen, mit höheren möglichen Verkaufszahlen zu kalkulieren, ein höheres Budget für das Spiel zu haben und es vollständig in die Entwicklung dieser riesigen Welt zu investieren“. Man hätte The Witcher 3 „möglicherweise“ bei der Entwicklung für nur eine Plattform hübscher aussehen lassen, sich den Titel in seiner jetzigen Form aber schlicht nicht mehr leisten können.
If you're looking at the development process, we do a certain build for a tradeshow and you pack it, it works, it looks amazing. And you are extremely far away from completing the game. Then you put it in the open-world, regardless of the platform, and it's like 'oh shit, it doesn't really work'. We've already showed it, now we have to make it work. And then we try to make it work on a huge scale. This is the nature of games development.
Marcin Iwinski, Mitgründer CD Projekt
Besagter Trailer sei 2013 dennoch in dem Glauben entstanden, die gezeigte Grafik realisieren zu können, erklärte Badowski, der zugleich versicherte, es habe sich um echtes Gameplay eines lauffähigen Builds gehandelt. Allerdings sei anschließend das Rendering-System geändert worden, weil das andere Modell über die gesamte Welt hinweg mehr dynamische Beleuchtung erfordere und deshalb für die gesamte Spielwelt nicht funktioniert habe. Für Objekte, Texturen und Umgebungen gelte das Gleiche: Auch hier habe sich das Studio auf das beschränken müssen, was mit dem Streaming-System möglich wäre und sich dafür auf andere Bereiche konzentriert – etwa die Funktionsfähigkeit der zahlreichen Türen, die Größe der Welt oder die Bildwiederholrate.
Um ein Downgrade handelt es sich nach Ansicht der Entwickler also nicht, sie äußern jedoch Verständnis für das Empfinden der Spieler. „Wenn sie [die Spieler] ihre Kaufentscheidung aufgrund des 2013 gezeigten Materials getroffen haben, tut mir das wirklich leid“, versicherte Iwinski. Das Studio überlege, „wie man Wiedergutmachen leisten kann, weil das nicht fair ist“. Auch The Witcher 3 werde aber, wie vorherige Serienteile, nach Erscheinen auf Basis von Feedback weiter verbessert. Wer sich bezüglich des Kaufes nicht sicher sei, dem empfehle man einfach zu „warten und schauen, was wir in Form von Patches, Updates und Ähnlichem“ veröffentlichen.
Die oft kritisierte Informationspolitik begründet das Studio anders: „Offen gestanden“, sagt Iwinksi, „weil wir das [die Änderungen] nicht als Problem gesehen haben“. Man nehme sich die Reaktionen zu Herzen und kümmere sich um das Problem. Verbergen wolle man jedoch nichts. Dies sei bei Dingen, „die Menschen so einfach vergleichen und sehen können“, nicht möglich, so Badowski.