Tower-Kühler im Test: be quiet!, Noctua, Prolimatech, Scythe und Thermalright im Vergleich

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Robert McHardy
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Fazit und Empfehlungen

Insgesamt sechs Tower-Kühler mussten ihr Können unter Beweis stellen. Die Formfaktoren sind dabei das kleinste Differenzierungsmerkmal. Montagesystem und Kühlleistung unterscheiden sich teils massiv – die teuren Kühler sind aber nicht immer ihren günstigeren Konkurrenten überlegen. Der Einsatz in einem Spieleszenario zeigt zudem auf, dass die Temperaturen und vor allem die Differenzen im Alltag deutlich geringer sind. Die Lautstärke bewegte sich bei allen Testkandidaten auf einem ähnlichen Grad, dennoch konnten sich einige Kühler als besonders leise hervorheben.

Die Testkandidaten
Die Testkandidaten

Fazit: be quiet! Dark Rock Pro 3

Eine gute Kühlleistung, eine ausgezeichnete Verarbeitung und eine durchgehend hervorragende Lautstärke, das sind die Stärken des Dark Rock Pro 3 von be quiet!. Im Test konnte sich das Doppelturm-Flaggschiff des Herstellers in puncto Kühlleistung stets im Mittelfeld, teilweise auch an der Spitze positionieren. Die Ambitionen sind allerdings klar: ein niedriger Lärmpegel. In den Lastszenarien arbeiteten beide Lüfter stets mit voller Drehzahl – trotzdem wurden lediglich 39,6 Dezibel erreicht. Kritik muss der jüngste Sprössling von be quiet! dennoch einstecken. Der 135-mm-Lüfter SW-135 gibt ein um den Faktor 1,5 höheres Drehzahlsignal– der 6-Pol-Motor ist schuld. Kunden können nach dem Kauf von dem Hersteller kostenlos einen Adapter anfordern, um die Drehzahl korrekt auszulesen. Zudem ist die Montage nicht optimal gelöst: Ein unnötig kompliziertes System und Schwierigkeiten beim Einbau ohne Hilfe trüben das Bild. Zudem liegt der Preis mit aktuell rund 70 Euro zu hoch für das Gebotene.

be quiet! Dark Rock Pro 3
27.01.2014
  • Gute Kühlleistung
  • Sehr leise Lüfter
  • Hohe Material- und Verarbeitungsgüte
  • Drei Jahre Garantie
  • Montage unkomfortabel
  • Falsches Drehzahlsignal (SW-135)

Fazit: Noctua NH-D14

Der Noctua NH-D14 zeigt beeindruckend, dass er immer noch spielend leicht mit neueren Kühlern mithalten kann. Die Kühlleistung ist im gesamten Testparcours sehr gut. Auch das Montagesystem lässt wenig Wünsche offen, lediglich beim Versuch, den Kühler um 90 Grad gedreht einzubauen, können Probleme aufkommen. Die Verarbeitung des NH-D14 ist exzellent: Die vernickelten Lamellen sind stabil und sauber entgratet. Auch sonst macht der NH-D14 optisch einiges her. Ärgerlich ist, dass die beiden Lüfter des Kühlers keine Möglichkeit bieten, sich mittels Pulsweitenmodulation steuern zu lassen, sondern lediglich durch Herabsenken der Lüfterspannung regelbar sind. Zudem dreht der NH-D14 unter hoher Prozessorlast am lautesten im Testfeld auf.

Noctua NH-D14
15.05.2015
  • Gutes Montagesystem, aber ...
  • Starke Kühlleistung
  • Ausgezeichnete Verarbeitung
  • Umfangreicher Lieferumfang (Schraubendreher beigelegt)
  • Lange Garantiezeit (6 Jahre)
  • Probleme bei der gedrehten Montage (ausladende Halterung)
  • Lüfter nur mit 3-Pin-Anschluss
  • Lüfter unter Last laut

Fazit: Noctua NH-D15

Der Noctua NH-D15 ist der klare Star im Testfeld. In jedem einzelnen Test kann er sich die Leistungskrone sichern und stellt die mit Abstand niedrigsten Temperaturen im Testfeld. Auch bei den B-Noten kann er überzeugen: Exzellente Verarbeitung, ein gutes Montagesystem (mit der bekannten Schwäche) und ausgereifte Lüfter gehören dazu. Im Gegensatz zum Vorgänger, dem NH-D14, können diese auch mittels PWM geregelt werden. Die Lautstärke liegt im Mittelfeld; der Lärmpegel bei 100 Prozent Drehzahl offenbart, dass der NH-D15 nie sein volles Potential ausschöpfen musste. Einziger Wermutstropfen ist der Preis von knapp 85 Euro. Für Enthusiasten, die einen Luftkühler wollen, kann in Summe der Eigenschaften eine Kaufempfehlung für den NH-D15 ausgesprochen werden.

Noctua NH-D15
15.05.2015
  • Gutes Montagesystem, aber...
  • Exzellente Verarbeitung
  • Sehr starke Kühlleistung
  • Gute Lüfter
  • Umfangreicher Lieferumfang (Schraubendreher beigelegt)
  • Lange Garantiezeit (6 Jahre)
  • Probleme bei der gedrehten Montage (ausladende Halterung)
ComputerBase-Empfehlung für Noctua NH-D15

Fazit: Prolimatech Megahalems

Trotz des hohen Alters von sechs Jahren kann sich der Prolimatech Megahalems gut schlagen. Bei der Kühlleistung liegt er im unteren Mittelfeld. Dafür kann der Megahalems mit guter Verarbeitung glänzen. Der Einbau gestaltet sich als wenig herausfordernd, zudem sitzt der Kühlkörper bombenfest auf dem Prozessor. Kritik gibt es für den Lieferumfang: Der Megahalems kommt ohne Lüfter daher – und das zu einem Preis von fast 55 Euro. Der Test zeigt: Für Besitzer des Megahalems besteht kein Bedarf, auf einen neuen Kühler zu wechseln. Von einem Neukauf ist auch nicht abzuraten, ein Preis-Leistungs-Kracher ist der Megahalems aber nicht.

Prolimatech Megahalems
15.05.2015
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Einfaches Montagesystem, das aber ...
  • Mittelmäßige Kühlleistung
  • bei Mainboards mit großen Kühlern Probleme bereiten kann
  • Kein Lüfter beigelegt

Fazit: Scythe Mugen 4

Eine interessante Alternative zu den teuren Kühlern von be quiet! und Noctua stellt der Scythe Mugen 4 dar. Mit einem Preis von nur rund 33 Euro ist er der günstigste Kühler im Test. Dafür bietet er weit mehr als nur das beste Montagesystem. Denn auch die Kühlleistung ist durch die Bank überzeugend, auch wenn keine Wunder erwartet werden können. Der 120-mm-Lüfter des Mugen 4 muss dafür entsprechend arbeiten, sodass der Lärmpegel im oberen Bereich anzufinden ist. Zudem ist die Verarbeitung nur Durchschnitt, aber auch nicht besonders schlecht. Im Endeffekt ist der Mugen 4 für Kunden gedacht, die einen guten Tower-Kühler zu einem günstigen Preis wollen und dafür auch Kompromisse in Kauf nehmen.

Scythe Mugen 4
15.05.2015
  • Ordentliche Kühlleistung
  • Ausgezeichnetes Montagesystem
  • Lauter Lüfter

Fazit: Thermalright HR-02 Macho

Als letzter Kandidat kommt der Thermalright HR-02 Macho in der Revision B daher. Mit 40 Euro liegt wie beim Mugen 4 der Preis für einen leistungsstarken Tower-Kühler recht niedrig. Der Einbau des HR-02 Macho Rev. B ist vergleichsweise einfach, und auch die Befestigung der Lüfter überzeugt. Die Verarbeitung ist angesichts des Preises gut. Der Kühler verfügt über keine scharfen Kanten; dafür sind die Lamellen instabil. Die Kühlleistung liegt zwar am unteren Ende des Testfeldes, in der Praxis macht das aber nur wenige Grad Celsius aus. Dafür trägt der Macho durchgehend den Testsieg in Sachen Lautstärke davon. Der Lüfter ist aus dem geschlossenen Gehäuse heraus nur unter hoher Last auszumachen. Damit ist der HR-02 Macho Rev. B vor allem für Silent-Fans eine echte Alternative zum deutlich teureren Dark Rock Pro 3 von be quiet!.

Thermalright HR-02 Macho Rev. B
15.05.2015
  • Ordentliche Verarbeitung, aber ...
  • Sehr leiser Lüfter
  • Gutes Montagesystem
  • Umfangreicher Lieferumfang (Schraubendreher beigelegt)
  • Lamellen instabil
  • Mittelmäßige Kühlleistung

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