Ubuntu Online Summit: Ubuntu verlässt langfristig Debians Paketsystem
Auf dem Ubuntu Online Summit – der Entwicklerkonferenz für Ubuntu 15.10 – wurden Pläne konkretisiert, langfristig Debians DEB-Format durch Snappy Personal zu ersetzen. Dieses Format ist eine Weiterentwicklung des Click-Formats, das derzeit den Paket-Standard für Ubuntu Touch darstellt.
Auf dem derzeit stattfindenden Ubuntu Online Summit diskutierte Ubuntus Desktop-Chef Will Cooke in einem Google+-Hangout mit Co-Entwicklern über den derzeitigen Stand und die nächsten Schritte auf dem Weg zu einem Ubuntu-Image ohne DEB-Pakete, dafür aber mit Snappy Personal. Dies soll in die nächste Ubuntu-Ausgabe im Oktober 2015 integriert werden. Das Ziel ist, das bisherige Desktop-Next-Image – das Testern einen Blick auf den aktuellen Entwicklungsstand von Unity 8 und Mir ermöglicht – zum Veröffentlichungstermin von Ubuntu 15.10 im Snappy-Personal-Paketformat zur Verfügung zu stellen.
Als Grundlage für das Snappy-Format dienen die sehr einfach aufgebauten Click-Pakete, wie sie derzeit auf Ubuntu Touch den Standard darstellen. Wenn ein eigenes Paketformat über alle Plattformen realisiert werden kann, so hilft dies beträchtlich bei der angestrebten Konvergenz über mehrere Geräteebenen vom Smartphone über das Tablet bis zum Notebook und PC.
Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Mark Shuttleworth kündigte an, dass die Anwender für Ubuntu 16.04 entscheiden sollen, ob Unity 8 und Mir als Standard zum Einsatz kommen. Bei diesen beiden Paketen und deren Umfeld liegen auch die größten Probleme für Snappy Personal – vor allem, da vorerst auch die Kompatibilität zu X11 erhalten bleiben muss.
Die Vorteile von Snappy liegen in der erhöhten Sicherheit durch eine strikte Trennung der Apps, atomaren Updates und der Möglichkeit eines Rollbacks auf den vorherigen Stand. Ubuntu-Nutzer brauchen sich indes keine Sorgen machen. Auch wenn Canonical auf lange Sicht vollständig auf Snappy Personal für den Desktop umsteigen will, werden Images mit dem gewohnten DEB-Paketformat für absehbare Zeit erhalten bleiben. Auch die abgeleiteten Distributionen können weiterhin auf die DEB-Archive von Ubuntu zugreifen.
Eine erste Umsetzung des Snappy-Core-Formats für die Cloud und das Internet der Dinge wurde jetzt ebenfalls veröffentlicht. Es handelt sich um die Drohne Erle-Copter Ubuntu Special Edition des spanischen Unternehmens Erle Robtics, die für 400 Euro bis zu zwei Kilogramm Nutzlast befördern soll.