Drei 40-Euro-Netzteile im Test: 500 bis 560 Watt von LC-Power, SilverStone und Cooler Master

 7/7
Hendrik Engelbertz
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Fazit

Insbesondere angesichts des aktuell schwachen Eurokurses ist es eine Herausforderung, ein vollwertiges Netzteil für 40 Euro zu finden. Dass gut nicht gleich teuer sein muss, hat Xilence im letzten Jahr mit dem Performance A bereits bewiesen. Doch auch das neue Cooler Master B500 ver.2 kann sich nach diesem Vergleichstest problemlos in die Liste der empfehlenswerten Netzteile einreihen. Zwar ist für einen Preis von aktuell 38 Euro kein perfektes Netzteil zu erwarten, die wenigen Schwachstellen sind jedoch verschmerzbar. Auf dem zweiten Platz kann sich das LC-Power LC6560GP3 behaupten. LC-Powers Oldie ist grundsätzlich ein gutes Netzteil, verspielt jedoch einige Sympathien mit dem falschen 80-PLUS-Zertifikat und der spärlichen Kabelausstattung. Das Schlusslicht bildet das SilverStone Strider Essential 500 Watt. Die wenigen Stärken des Netzteils können die nur rudimentär vorhandenen Schutzschaltungen und die zum Teil katastrophalen Ergebnisse im Praxistest nicht auffangen.

Platz 1: Überzeugender Testsieger

Das B500 ver.2 kann am ehesten als der Volkswagen unter den Netzteilen beschrieben werden. Eine unspektakuläre Optik gepaart mit nur wenigen Schwachstellen bringen dem Netzteil den Gesamtsieg im Vergleichstest. Das kompakte Gehäuse, viele rechtzeitig eingreifende Schutzschaltungen und die prozentual höchste Leistung auf der 12-Volt-Schiene bringen dem B500 ver.2 Pluspunkte. Dieser positive Eindruck wird in den Praxistests bestätigt. Erfreulich sind die geringe Restwelligkeit sowie die hohe Effizienz bei geringer Belastung. Die dreijährige Herstellergarantie und der im Vergleich günstigste Preis runden den positiven Gesamteindruck ab. Zu bemängeln sind die relativ dünnen Peripheriekabel, die zum Teil billigen Kondensatoren und der einfache Lüfter, der zudem etwas leiser sein könnte. In der Preisklasse um 40 Euro ist das B500 ver.2 angesichts dieser Ergebnisse in jedem Fall eine Überlegung wert.

Cooler Master B500 v2
Cooler Master B500 v2
Cooler Master B500 ver.2
Produktgruppe Netzteile, 11.06.2015
  • Effizienz
    +
  • Weitere elektr. Messwerte
    +
  • Anschlüsse
    +
  • Verarbeitung
    +
  • Elektronik und Schutzschaltungen
    O
  • Lautstärke
  • Kompakte Abmessungen
  • Viele Schutzschaltungen
  • Hohe Leistung auf der 12 Volt-Schiene
  • Gute Effizienz bei geringer Belastung
  • 3 Jahre Garantie
  • 20AWG an Peripherie-Kabeln
  • Günstige Elektronikkomponenten
  • Unter Last sehr lauter Lüfter

Platz 2: Rüstiger Rentner mit Schwächen im Detail

Das LC6560GP3 ist bereits seit knapp sechs Jahren erhältlich, was sich an einigen Stellen auch bemerkbar macht. Dennoch ist es immer noch ein ordentliches Netzteil. Die vielen Schutzschaltungen greifen im Ernstfall rechtzeitig ein und verhindern zuverlässig Schlimmeres. Im Praxistest kann das LC6560GP3 zudem mit der besten Spannungsregulation punkten. Leider verspielt LC-Power einige Sympathiepunkte mit der formal falschen 80-PLUS-Zertifizierung. Die Effizienz liegt im Schnitt nur auf dem Niveau der Konkurrenten. Sprichwörtlich von gestern ist auch die Anordnung der Kabelstränge, die zwar ummantelt sind, jedoch die zum Teil sehr dünnen Kabel und die im Vergleich wenigen Anschlüsse nicht verbergen können. Das nur 46 Zentimeter kurze CPU-Kabel kann zudem selbst in kleineren Midi-Towern zum Problemfall werden. Auch der im Vergleich größte Lüfter fällt durch ein lautes Betriebsgeräusch auf. Der gleichnamige Nachfolger des LC6560GP3 mit 80-PLUS-Silber-Zertifizierung steht bereits in den Startlöchern und ein entsprechendes Testmuster befindet sich bereits in der ComputerBase-Redaktion.

LC-Power LC6560GP3 V2.3
LC-Power LC6560GP3 V2.3
LC-Power LC6560GP3 V2.3
Produktgruppe Netzteile, 11.06.2015
  • Effizienz
  • Weitere elektr. Messwerte
    ++
  • Anschlüsse
  • Verarbeitung
    +
  • Elektronik und Schutzschaltungen
    O
  • Lautstärke
  • Viele Schutzschaltungen
  • Gute Spannungsregulation und geringe Restwelligkeit
  • Falsches 80Plus-Zertifikat
  • Kurze und sehr dünne Kabel mit relativ wenigen Anschlüssen
  • Viele unbekannte Elektronikkomponenten verbaut
  • Relativ lauter Lüfter

Platz 3: Das Negative überwiegt klar

Das SilverStone Strider Essential wirkt auf den ersten Blick wie der Zwilling des Cooler Master B500 v2. Das optisch fast identische Gehäuse kann mit kurzen Abmessungen punkten, auch die Kabel wissen mit vielen Anschlüssen und einer ordentlichen Länge zu überzeugen. Die wenigen Pluspunkte werden jedoch durch die zahlreichen und zum Teil eklatanten Schwächen zunichte gemacht. Während die im Vergleich geringste Leistung auf der 12-Volt-Schiene noch verschmerzbar ist, ist der Verzicht auf den Überstromschutz OCP ein klarer Kritikpunkt. Das Netzteil schaltet auf allen Rails viel zu spät ab, so dass die Überlast der 12-Volt-Schiene schließlich bei einem von zwei Testmustern zu einem Knall und dem Defekt des Netzteils führte. Auch der Praxistest brachte weitere Kritikpunkte wie die deutlich verfehlte 80-PLUS-Zertifizierung oder die im Vergleich schlechteste Spannungsregulation zutage. Am schlimmsten sind jedoch die viel zu hohen Werte im Bereich der Restwelligkeit. Im Prinzip ist das Strider Essential nur bis etwa 150 Watt bedenkenlos belastbar, bevor die Restwelligkeit die Grenze der ATX-Norm übertrifft.

SilverStone Strider Essential 500W
SilverStone Strider Essential 500W
Silverstone Strider Essential 500W
Produktgruppe Netzteile, 11.06.2015
  • Effizienz
  • Weitere elektr. Messwerte
  • Anschlüsse
    +
  • Verarbeitung
    +
  • Elektronik und Schutzschaltungen
  • Lautstärke
    n/a
  • Kompakte Abmessungen
  • Viele Anschlüsse
  • 3 Jahre Garantie
  • Geringe Leistung auf der 12 Volt-Schiene
  • Schutzschaltungen greifen viel zu spät ein
  • 80Plus klar verfehlt
  • Schlechte Spannungsregulation
  • Katastrophale Restwelligkeit

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