Airdata: Klage gegen E‑Plus‑Übernahme
Mit einer Klage vor dem Gericht der Europäischen Union wendet sich Airdata gegen die Übernahme von E-Plus durch Telefónica. Anstoß nimmt das Unternehmen dabei vor allem an den geringen Auflagen, die mit der Übernahme einhergingen, weil dadurch der Wettbewerb zum Nachteil der Verbraucher eingeschränkt worden sein soll.
Nach Ansicht von Airdata-Chef Christian Irmler war die Genehmigung der Übernahme in dieser Form nicht rechtmäßig, da die von Telefónica gemachten Zusagen nicht ausreichend waren, um einen fairen Wettbewerb im Interesse der Verbraucher in Deutschland zu erhalten. Entsprechend hat Airdata Klage bei der EU eingereicht, die sich nun mit der Übernahme und vor allem den Auflagen beschäftigen muss.
Telefónica hatte für die KPN-Tochter E-Plus 3,7 Milliarden Euro gezahlt, gleichzeitig erhielt der niederländische Konzern 24,9 Prozent des neuen Unternehmens, womit sich ein Gesamtvolumen der Übernahme von etwa 12 Milliarden Euro ergibt. Zu den Auflagen gehörte unter anderem, dass Telefónica einen Teil der Netzkapazitäten abgeben musste, woraufhin sich der spanische Konzern mit der Drillisch Gruppe, die kürzlich auch rund 300 Geschäfte übernommen hatte, einigte.
Airdata vertritt mit der Klage aber vor allem auch eigene Interessen, denn das Unternehmen fordert Zugang zum Spektrum. So hatte der Konzern 1999 begrenzte Nutzungsrechte im Frequenzband 2.600 MHz erhalten, mit welchem Funknetze in Berlin und Stuttgart aufgebaut werden sollten. Bei der Frequenzauktion 2010 wurde das Unternehmen aber nicht zugelassen und scheiterte auch mit einer entsprechenden Klage. Auch zur aktuellen Auktion 2015 wurde das Unternehmen wieder nicht zugelassen.
Airdata hofft nun, dass das Europäische Gericht veranlasst, dass das Genehmigungsverfahren neu aufgerollt wird. Im Zuge dessen müsste dann ein Frequenzpaket für neue Anbieter bereit gestellt werden, wofür sich das Stuttgarter Unternehmen dann bewerben könnte.