Amazon Kindle Paperwhite 2015 im Test: Der neue Paperwhite ist der bessere Voyage
2/5Erster Eindruck
Auf den ersten Blick unterscheiden sich der Vorgänger und die aktuelle Version des Paperwhite lediglich durch den Kindle-Schriftzug, welcher statt in Silber nun in Schwarz die Frontseite ziert. Damit lässt Amazon das Design der Paperwhite-Reihe seit nunmehr drei Generationen fast unverändert. Gleiches gilt für die verwendeten Materialien, denn das Gehäuse ist nach wie vor aus glattem Kunststoff gefertigt und auch die Rückseite weist die vom Vorgänger bekannte gummierte Oberfläche auf.
Ein zweiter Blick offenbart jedoch Unterschiede: So hat Amazon die Fertigungsqualität des neuen Paperwhite gegenüber der 2014-Version noch einmal deutlich gesteigert, was in noch geringeren Spaltmaßen resultiert. Erkennbar ist dies am Übergang zwischen Frontabdeckung und der gummierten Rückseite, welche nun sichtbar enger zusammenliegen. Während sich beim Vorgänger in diesem Spalt nach einiger Zeit sichtbar Staub absetzte, dürfte dies beim neuen Paperwhite nicht so schnell geschehen. Das Display ist weiterhin vertieft im Gehäuse eingelassen, womit eine die Front überziehende Glasplatte nach wie vor dem Flaggschiff Kindle Voyage vorbehalten bleibt. Kleine Änderungen gibt es auch auf der Rückseite: Hier ist das Amazon-Logo nun lediglich ausgestanzt und nicht mehr in komplett in Schwarz ausgeführt.
Hinsichtlich der Stabilität des Gehäuses gibt es trotz geringerer Spaltmaße keine Unterschiede zum Vorgänger, auch der aktuelle Paperwhite erweist sich wie sein Vorgänger als sehr stabil, Knarzgeräusche treten nicht auf. Während die Abmessungen gleich geblieben sind, konnte Amazon das Gewicht um wenige Gramm reduzieren, was Nutzern aber nur im Direktvergleich auf der Waage auffällt. Dennoch stellt auch der diesjährige Paperwhite mit mindestens 205 Gramm gegenüber den Mitbewerbern ein Schwergewicht dar. Ein standfester Reisebegleiter und deutlich leichter als ein Tablet ist er dennoch.
Auch bei den Anschlüssen sowie den Bedienelementen bleibt sich Amazon treu. Sowohl der Micro-USB-Anschluss als auch der Ein- und Ausschalter, der nun ebenfalls schwarz ist, befinden sich nach wie vor am Fußende. Von einem separaten Knopf für die Beleuchtung sowie Blättertasten à la Kindle Voyage sieht Amazon auch beim dritten Paperwhite ab.
Amazon bietet die aktuelle Paperwhite-Generation wie gewohnt als reine WLAN- und auch als 3G-Variante an. Mit letzterer hat der Nutzer in über 100 Ländern kostenlosen Zugriff auf den Amazon-Shop, was auch das Synchronisieren der Kindle-Cloud einbezieht. Auch das Nachschlagen von Begriffen auf Wikipedia ist dank Mobilfunkmodul möglich. Erst zum Surfen im Web wird eine WLAN-Verbindung benötigt, gleiches gilt für Aktualisierungen der Software.
Im Gegensatz zum letzten Paperwhite führt Amazon beim diesjährigen Modell die bereits vom Kindle und Kindle Voyage bekannten Spezialangebote (Werbung) ein, die beim neuen Reader für eine vielfältige Preisgestaltung sorgen. Während der Reader mit Werbung statt des letztjährigen Einführungspreises von 129 Euro für die WLAN-Variante nun knapp zehn Euro günstiger zu haben ist, ist der vergleichbare Preis eines Gerätes ohne Werbung auf rund 140 Euro gestiegen. Die Spezialangebote halten sich in Grenzen und werden zum einen auf dem Sperrbildschirm sowie auch auf einem kleinen Streifen unter den Buchempfehlungen angezeigt.
Das Einrichten
Am einheitlichen Einrichtungsprozedere hält Amazon nach wie vor geräteübergreifend fest. Dadurch finden sich zwar Nutzer nach einem Umstieg sofort beim neuen Reader zurecht, dies schließt aber auch alte Unzulänglichkeiten mit ein. So werden nach wie vor alle Passwörter in Klartext eingegeben. Die Wahrscheinlichkeit einer Eingabe des eigenen WLAN- oder Shop-Passwortes in der Öffentlichkeit erscheint dabei vielleicht als äußerst gering, dennoch sollte Amazon alle Möglichkeiten zur Sicherheit ausschöpfen. Nutzer der 3G-Variante besitzen bei der Einrichtung einen kleinen Vorteil, da hierbei kein WLAN-Zugang benötigt wird.
Des Weiteren lässt Amazon nach wie vor einen Hinweis auf den zwingend erforderlichen Amazon-Account zur Nutzung des Readers vermissen, da die Lesegeräte eben nicht nur im eigenen Online-Shop verkauft werden.
Ist das Konto aktiviert, folgt abschließend noch die obligatorische Einleitung, die für neue Besitzer einige nützliche Informationen bereithält, für erfahrende Nutzer jedoch einen hohen Nervfaktor bieten. Hier sollte Amazon nach mehreren Generationen Reader endlich eine Möglichkeit zum Überspringen bieten. Ist auch dieser Schritt gemeistert worden, kann der Paperwhite befüllt werden.