AMD-Prozessoren: Desktop-Carrizo in 13 Monaten, Zen ab Q4/2016
Zum Start der Carrizo-APU hat AMD in der letzten Woche bereits bestätigt, dass der Start im Desktop nicht unmittelbar bevorstehe – neue Informationen sagen, dass es noch 13 Monate dauert. Der Fahrplan zeigt zudem, dass der gleiche Prozessorsockel ab Oktober 2016 auch mit AMDs Großprojekt Zen bestückt wird.
Auch wenn die zugrunde liegenden Informationen aus einer Roadmap von Ende März stammen, so stimmen viele Details doch exakt mit dem überein, was jetzt bereits offiziell bekannt gemacht wurde. An erster Stelle ist dies die kommende APU im Desktop, die bei AMD unter dem Codenamen Bristol Ridge läuft. Der Blick auf die technischen Details zeigt, dass es sich dabei exakt um Carrizo handelt, die in der letzten Woche bisher nur für Notebooks vorgestellt wurden: Excavator-Prozessorkerne mit halbiertem L2-Cache, eine Grafikeinheit auf Basis der dritten Generation GCN und UVD6 mit HEVC-Unterstützung sind genau die Eckpunkte der aktuellen sechsten APU-Serie.
Im Detail werden die Ziele der Carrizo für den Desktop deutlich. Erneut werden Taktraten von bis zu 4 GHz angepeilt, die Grafikeinheit soll der von Kaveri deutlich überlegen sein. Im 3DMark soll laut AMD-Prognosen Bristol Ridge bis zu 15 Prozent schneller sein als die aktuellen Carrizo-APUs. Das Warum ist bei gleicher Architektur schnell gefunden: der Speicher. Laut Roadmap werden im Dual-Channel-Betrieb maximal DDR4-2400-Riegel unterstützt und APUs sind bekannt für die Anforderungen an schnellen Speicher. Theoretisch könnte Carrizo auch heute schon DDR4-Speicher ansprechen, betonte AMD gegenüber ComputerBase zum Start der Plattform, allerdings sei die aktuelle Infrastruktur nicht dafür ausgelegt – der Speichercontroller in der CPU kann sowohl mit DDR3 als auch mit DDR4 umgehen.
Die Infrastruktur basiert auf dem neuen Sockel AM4, den AMD bereits offiziell bestätigt hat (in den Roadmaps noch als FM3 bezeichnet). In der Präsentation zeigt sich das bekannte Bild: Alle AMD-Prozessoren der Zukunft sollen auf ein und demselben Sockel basieren, von der FX-Reihe in der Oberklasse über die APU-Serien der Mittelklasse bis zum Einstiegssegment. Dabei fällt ein weiterer Codename: Neben Bristol (Ridge) wird dort noch von Stoney (Ridge) gesprochen, vermutlich ein Neuling im Einstiegssegment. Denn an der Spitze wird Summit Ridge als erste Lösung mit neuer Zen-Architektur das Zepter übernehmen. Für die Spannungsregulierung (VR) wird auch bei der neuen AMD-Plattform Richtek Sorge tragen, von dieser Firma waren zuletzt alle Details zu kommenden Skylake-CPUs durchgesickert.
Die Informationen von BenchLife enthalten auch einen Zeitplan für die Neuheiten, der zwar bereits fast drei Monate alt ist, aber weiterhin als starkes Indiz durchgeht, da er sich auch mit vielen Informationen der letzten Monate deckt. Während die APUs als letzte Modul-basierte Prozessoren im Juli 2016 erscheinen sollen, folgt das Zen-Design zu Beginn des vierten Quartals. Bereits zu Beginn des Jahres soll der Promontory getaufte Chipsatz fertig sein, sodass Mainboardhersteller mit der Fertigung der Hauptplatinen beginnen können. Ebenfalls mit von der Partie ist ein zusätzlicher USB-3.1-Controller aus dem Hause ASMedia, der als AMD-Chip umgelabelt Platz auf den kommenden Mainboards finden kann.