AMD Radeon R9 Fury X im Test: Eine ernsthafte Alternative zu Nvidias Topmodellen
10/16Leistungsaufnahme
Bezüglich der Leistungsaufnahme im Desktop-Betrieb haben es wassergekühlte Grafikkarten aufgrund der zusätzlichen Leistungsaufnahme der Pumpe schwerer. Das gilt auch für die Radeon R9 Fury X. Der Testrechner mit dem Pressesample erreicht 83 Watt, bei der Caseking-Karte sind es 82 Watt. Beide Exemplare wollten bei abgeschaltetem Monitor mit dem Test-Treiber nicht in den Zero-Core-Power-Modus schalten. Die Nvidia-Konkurrenz ist damit ein wenig effizienter.
Unter Last kommt der Testrechner mit der Pressekarte von AMD auf 405 Watt, während sich mit der Karte aus dem Handel 395 Watt ergeben. Beide Varianten der Radeon R9 Fury X schaffen es damit, weniger elektrische Leistung als die langsamere Radeon R9 290X und auch weniger als die von ComputerBase getestete Sapphire Radeon R9 390X Tri-X zu benötigen. Die Energieeffizienz ist mit Fiji damit erheblich gestiegen. So effizient wie Maxwell ist Fiji allerdings nicht. Die GeForce GTX 980 Ti benötigt auch mit maximiertem Power-Limit und damit leicht höherer Leistung noch etwas weniger Energie.
Sowohl bei der Blu-ray-Wiedergabe als auch beim Multi-Monitor hat AMD mit der Radeon R9 Fury X einen schier riesigen Schritt nach vorne gemacht. Bei der Blu-ray-Wiedergabe benötigt das Testsystem mit der HBM-Grafikkarte 98 Watt, womit die Grafikkarte nur noch etwas mehr Energie als die GeForce GTX 980 Ti benötigt. Die Radeon R9 290X spielt mit 148 Watt noch in einer anderen Liga. Das Fiji-Modell ist damit sparsamer als eine Radeon R7 260X.
Beim Multi-Monitor-Betrieb sieht es gar noch besser aus. Denn sowohl mit zwei als auch mit drei unterschiedlichen Monitoren kann der 3D-Beschleuniger den Desktop-Takt halten – letzteres ist etwas, was Nvidia nicht gelingt. Die alte AMD-Generation zog bereits mit zwei Monitoren massiv mehr Leistung aus der Steckdose. Im Duell gegen Nvidia gibt es bei zwei Displays noch einen Gleichstand, doch bei drei Monitoren ist AMD nun klar voraus.
Der Fortschritt in beiden Bereichen ist mit dem HBM-Speicher verbunden. Die GDDR5-Modelle von AMD konnten den Speicher nie vollständig heruntertakten. Offenbar hat AMD den Speichercontroller derart geändert, dass dies in der HBM-Version kein Problem mehr ist.
Übertaktbarkeit
AMD hat derzeit das Übertakten des HBM-Speichers deaktiviert. Doch auch die Fiji-GPU lässt kein allzu großes Plus zu. Mehr als zusätzliche 65 MHz, was einer Frequenz von 1.115 MHz entspricht, will das Pressemuster der Radeon R9 Fury X nicht zu lassen. Bereits mit 1.125 MHz gibt es erste Grafikfehler. Alle drei Spiele können so um jeweils drei Prozent zulegen. Die Leistungsaufnahme steigt um zusätzliche 20 Watt an, während die Lautstärke und die Temperatur identisch bleiben. Die Karte von Caseking ermöglicht etwas mehr Takt, mehr als 1.130 MHz sind aber auch dort nicht drin. Dies erhöht die Performance um ein weiteres Prozent.
Insgesamt bleibt der Zuwachs an Geschwindigkeit deutlich hinter dem Zuwachs beim Takt zurück. Nicht einmal die Hälfte der Taktsteigerung kann in mehr Bilder pro Sekunde umgesetzt werden. Woran das liegt, bleibt vorerst ungeklärt. Dass der nicht übertaktete Speicher einen Flaschenhals bildet, sollte bei 512 GB/s Bandbreite eigentlich ausgeschlossen sein.