AMD Radeon R9 Fury X im Test: Eine ernsthafte Alternative zu Nvidias Topmodellen
16/16Fazit
Wie Nvidia mit der Serie GeForce GTX Titan positioniert AMD die Radeon R9 Fury über den bekannten Modellen im herkömmlichen Namensschema. Die Botschaft: Grafikkarten der Serie sind etwas besonderes. Der Name, das Kühlsystem, das Design und auch die Technologie dienen der Abgrenzung. Mit einer nicht abschließend geklärten Ausnahme wird das Gesamtpaket dem selbst gesteckten Anspruch gerecht.
Bei der Geschwindigkeit kann die Radeon R9 Fury X in 3.840 × 2.160 (Ultra HD) mit der GeForce GTX 980 Ti sowie der GeForce GTX Titan X gleichziehen. Alle drei Modelle schenken sich nichts, je nach Titel gewinnt mal die eine und mal die andere Karte. Das ist wichtig, denn hohe Auflösungen oder internes Downsampling sind der prädestinierte Einsatzzweck für diese Grafikkarten. In niedrigeren Auflösungen fällt die Radeon R9 Fury X etwas hinter die Konkurrenz, bleibt aber durchweg in Schlagdistanz und zudem vor den übertakteten Modellen der GeForce GTX 980. Gegenüber der Radeon R9 390X konnte AMD die Leistung mit der neuen Fiji-GPU um rund ein Viertel erhöhen.
Der auf 4 GB limitierte Speicher vom Typ HBM stellt aktuell absolut keine Hürde dar. Vielmehr zeigen die zahlreichen Tests, dass die von AMD versprochenen Optimierungen Fiji sogar gegenüber Tonga mit vier Gigabyte zu mess- und spürbaren Vorteilen verhelfen. Stand heute bietet der Wechsel auf den neuen Speicher nur Vorteile. Zu denen gehören die geringeren Abmessungen von Speicherchips- und Interface, die sich AMD mit dem Referenzmodell der Radeon R9 Fury X eindrucksvoll zu Nutze macht – mehr Leistung auf 19 Zentimetern gab es noch nie.
Auch die deutlich verbesserte Energieeffizienz macht in der Praxis einen Unterschied. Denn trotz der deutlich höheren Geschwindigkeit benötigt die Radeon R9 Fury X weniger Strom als die Radeon R9 390X, Nvidias Maxwell liegt in Schlagdistanz, wird aber nicht erreicht. Erwähnenswert ist zudem ein deutlich verbesserter Verbrauch bei der Blu-ray-Wiedergabe und im Multi-Monitor-Betrieb, wo die Radeon R9 Fury X einen großen Schritt gemacht hat und der Konkurrenz bei drei unterschiedlichen Monitoren sogar enteilt. Ein Problem bereitet aktuell allerdings noch das Abschalten des Kerns bei deaktiviertem Monitor: Es funktioniert nicht.
Der Einsatz einer All-in-One-Wasserkühlung auf der Radeon R9 Fury X ist eine gute Idee, die Umsetzung kann aber nicht vollends überzeugen. Im Desktop-Betrieb ist der Radiator-Lüfter nur leicht zu hören und auch unter Last hält sich das Axial-Exemplar vornehm zurück – der Messwert von 36 Dezibel auf der Grafikkarte aus dem Handel ist eine Ansage. Auf dem Pressemuster macht allerdings die fiepende Pumpe der sehr guten Note einen Strich durch die Rechnung. Laut AMD soll das Störgeräusch nur Pressekarten betreffen, aber auch das Produkt aus dem Handel fiept. Zwar deutlich leiser und angenehmer, doch das Geräusch bleibt. Hier müssen weitere Tests abschließend für Klarheit sorgen.
In Summe stellt AMD mit der Radeon R9 Fury X Nvidia einen Konkurrenten gegenüber, der sich bei der Leistung hinter einer GeForce GTX 980 Ti und selbst einer GeForce GTX Titan X nicht verstecken muss. Der Preis fällt mit 699 Euro dabei niedriger aus als bei der kleineren Grafikkarte mit GM200. Wer in hohen Auflösungen ab 2.560 × 1.440 spielt und sich an 4 GB Grafikkarte ohne Einschränkungen im Hier und Jetzt nicht stört, erhält mit der Radeon R9 Fury X eine sehr schnelle Grafikkarte, die ein gutes Stück Exklusivität versprüht. Das letzte, derzeit noch nicht geklärte Fragezeichen bleibt das Pumpengeräusch. Und Platz für den Radiator müssen Käufer auch bieten können.
- sehr schnell in Ultra HD
- 4K-Auflösung bei reduzierter Kantenglättung fast immer spielbar
- AA/AF durchweg nutzbar
- HBM-Speicher bringt zahlreiche Vorteile
- Energieeffizienz deutlich gegenüber R9 390X gesteigert
- theoretisch sehr leise wegen der Wasserkühlung
- Pumpe der Kühlung fiept
- 4-GB-Speicher möglicherweise kritisch in der Zukunft
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.