Apple Music: Streaming-Dienst startet für 9,99 US-Dollar ab Ende Juni
Wie erwartet hat Apple zur WWDC 2015 den Musik-Streaming-Dienstes „Apple Music“ vorgestellt. Der Dienst soll Musik, Live-Radio und eine Interaktions-Plattform zwischen Künstlern und Fans vereinen. Um den Dienst zu etablieren, öffnet sich Apple sogar für Android und wird extra eine App für Googles Betriebssystem veröffentlichen.
Im Musik-Streaming-Dienst kann der Anwender einerseits auf die gesamte iTunes-Datenbank von Apple und seine eigene Musik-Bibliothek zugreifen, diese durchsuchen und wiedergeben, andererseits in der Sektion „For You“ aber auch Empfehlungen von Apple durchsuchen, die nicht rein auf Algorithmen aufbauen, sondern auch von Personen gepflegt werden sollen. Für die Auswahl der Empfehlungen wird der Anwender bei der ersten Nutzung des Dienstes nach seinen Musikvorlieben und seinen favorisierten Künstlern befragt. Apple möchte hiermit den persönlichen Charakter des Dienstes in den Vordergrund stellen und sich auf diese Weise von anderen, voll automatisierten Diensten absetzen. Wie stark der menschliche Einfluss tatsächlich ist, dazu machte Apple jedoch keine genaueren Angaben. Während der Musikwiedergabe kann sich der Nutzer die nächsten Titel anzeigen lassen und die Reihenfolge der Playlist per Drag and Drop verändern, um sie seinen eigenen Vorlieben anzupassen.
Für das rund um die Uhr sendende Live-Radio betreibt Apple unter Beats 1 drei Radio-Stationen in New York, Los Angeles und London. Hiermit möchte sich Apple, wie bei den Empfehlungen, von der Masse der Internet-Radios absetzen und nicht nur automatisierte Playlisten anbieten, sondern ein moderiertes, abgestimmtes Musikprogramm.
Als dritte Säule des Dienstes sieht Apple die Möglichkeiten für Künstler, direkt mit ihren Fans in Kontakt zu treten und Fotos, Videos und Nachrichten mit diesen zu teilen. Nutzer selbst können die Nachrichten der Künstler wiederum über soziale Netzwerke teilen. Unter dem Reiter „Connect“ sieht der Nutzer dabei die Beiträge seiner favorisierten Künstler.
Zur Suche von Musik und Videos, die ebenfalls werbefrei zur Verfügung stehen, innerhalb von Apple Music kann Siri genutzt werden, wobei semantische Zusammenhänge verstanden werden sollen und der Anwender über Suchbefehle wie „Spiele die Top 10 von 1982“ Playlisten starten kann, da Siri Zugriff auf die entsprechenden Musik-Charts hat. Auch Musik beispielsweise zu Soundtracks lässt sich so ohne Kenntnis des genauen Song-Titels finden und wiedergeben.
Apple Music startet am 30. Juni in über 100 Ländern und kostet 9,99 US-Dollar pro Monat. Für Familien bietet Apple den Dienst für bis zu sechs Familien-Mitglieder für 14,99 US-Dollar an, wobei jedes Familienmitglied eine eigene Datenbank und Empfehlungen verwalten kann, so dass sich Familienmitglieder bei der Nutzung nicht gegenseitig in die Quere kommen oder Interessen beeinflussen. Der Dienst steht dabei zunächst auf iOS-Geräten ab iOS 8.4 als auch unter iTunes unter OS X zur Verfügung. Im Herbst folgt iTunes unter Windows und Android.
Wer für den Dienst nicht bezahlen möchte, kann dennoch Teile von Apple Music nutzen: Künstlern folgen, Beats 1 Radio hören sowie werbefinanzierte Genre-Radios wiedergeben, bei denen jedoch nur limitiert Titel übersprungen werden können.
Zum Start des Dienstes bietet Apple eine dreimonatige Testphase an, in der Anwender den Dienst kostenlos ausprobieren können. Einzelheiten zu einem Start in Deutschland und den genauen Ländern, in denen Apple Music am 30. Juni startet, blieb Apple bislang schuldig. Lokale Preise möchte das Unternehmen erst zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben.