Bard's Tale 4: Kickstarter-Kampagne des Dungeon Crawlers gestartet
Ob klassische Dungeon-Crawler, Rollenspiele, die vorrangig aus Gewölben bestehen, noch eine Zukunft haben, testet inXile aktuell über Kickstarter mit Bard's Tale 4. Die Zeichen stehen dafür prinzipiell gut: Mit Wasteland 2 konnte das Studio bereits zeigen, dass klassische RPGs noch immer treue Fans besitzen.
Als Dungeon-Crawler im Stil typischer Genrevertreter, darunter die Vorgänger aus der selben Serie, warten in Bard's Tale 4 Dungeons voller Rätsel und Kämpfe. Während wesentliche Stilelemente der Klassiker beibehalten werden sollen, sind gewisse Anpassungen an die Moderne vorgesehen, darunter ein aktualisiertes Interface oder eine automatisierte Kartenfunktion – das Mitzeichnen per Hand, in den 1980er und 1990er Jahren typisches Beiwerk, entfällt also. Einfach wollen die Entwickler ihr neuestes Projekt aber keineswegs werden lassen: Man entwickle Spiele, „ohne sich um den Massengeschmack zu kümmern“, lautet die selbstbewusste Ansage.
„This game won't be easy“ inXile
Ein wichtiger Teil des Spiels werden die Kämpfe, welche nie allein, sondern immer in einer Gruppe aus vier Abenteurern ausgefochten werden. Die Entwicklung der einzelnen Recken liegt in der Hand des Spielers; durch zahlreiche Spezialisierungen der einzelnen Klassen und Synergieeffekte sollen Taktiker voll auf ihre Kosten kommen. Eine besondere Rolle erhält der (namensgebende) Barde, dessen Gesänge das Kampfgeschehen entscheidend beeinflussen, aber auch zur Lösung von Rätseln beitragen werden.
Im Falle der Rätsel, zu deren Bewältigung der sichere Einsatz zahlreicher Spezialfähigkeiten nötig wird, greift inXile auch Elemente aus dem Adventure The Room auf: Gegenstände werden sich untersuchen lassen, was unter anderem die Möglichkeit bietet, neue Funktionen an ihnen zu entdecken. Ein Mechanismus im Griff eines Schwertes benetzt die Klinge der Waffe beispielsweise mit Gift, sofern Spieler die entsprechende Funktion entdecken.
Kämpfe werden „phase-based“ ablaufen. Mit dieser Bezeichnung umschreibt inXile den Versuch, rundenbasierte Gefechte dynamischer und spannender zu gestalten. Zu diesem Zweck führen Charaktere ihren Zug nun unmittelbar aus. Je nach Erfolg oder Reaktion des Gegners soll dies dazu führen, die eigentlich anvisierte Taktik erneut zu modifizieren. Um die Kämpfe nicht unnötig in die Länge zu ziehen, muss das Ergebnis aber nicht vollständig abgewartet werden, bevor der Zug des nächsten Abenteurers gesetzt wird.
Als Schauplatz des Spiels dient wie in der Serie üblich Skara Brae beziehungsweise die alten Ruinen unter der Stadt, die eine düstere Bedrohung beherbergen. Wie in anderen Spielen von inXile werden die Level nicht linear gezeichnet, sondern enthalten Passagen, die sich nicht von Beginn an erkunden lassen – etwa indem sie durch starke Gegner blockiert werden. Alte sowie für das Spiel erdachte Rassen erhalten eine größere Bedeutung: Welt und Bewohner werden auf die individuelle Zusammenstellung des Abenteurertrupps reagieren, was sich auf die Quests und das mögliche Vorgehen unmittelbar auswirken soll - die Welt verspricht also dynamisch und lebendig zu werden.
Erscheinen soll das fertige Spiel im Oktober 2017 für Windows, Mac und Linux auf Basis der Unreal Engine 4, sofern mindestens 1,25 Millionen US-Dollar bereitgestellt werden. Den Rest der auf mindestens 2,5 Millionen US-Dollar veranschlagten Kosten für das Projekt in seiner Basisfassung wollen die Entwickler selbst beisteuern. Der Erscheinungstermin wird jedoch nicht in Stein gemeißelt und kann sich abhängig vom Umfang des Titels, der wiederum von der zur Verfügung stehenden Summe abhängt, noch nach hinten verschieben. Änderungen wollen die Entwickler offen kommunizieren.
Das Spiel selbst erhalten Backer ab einer Summe von 20 US-Dollar. Wer mindestens diesen Betrag innerhalb der ersten 24 Stunden zur Finanzierung bereitstellt, erhält außerdem eine kostenlose Kopie von Wasteland 2 oder The Witcher 2, die entweder über Steam oder DRM-frei über GoG.com ausgeliefert wird. Wie bei früheren Projekten, neben Wasteland 2 auch Torment: Tides of Numenara, kann sich inXile bereits jetzt über positive Resonanz freuen: Nach wenigen Stunden ist bereits knapp die Hälfte der angepeilten Summe eingegangen.
Mittlerweile hat inXile ein Video veröffentlicht, das mit auf Basis der Spielengine erstellten Szenen einen Eindruck des Titels vermitteln soll. Die Kickstarter-Kampagne hat nach rund zwei Tagen Laufzeit bereits rund eine Million US-Dollar eingebracht. Bei einer Restlaufzeit von 36 Tagen scheint die Finanzierung des Spiels damit gesichert.