#Thermalfake: Caselabs erhebt Plagiatsvorwürfe gegen Thermaltake
Wie viele andere Hersteller hat auch Thermaltake auf der Computex 2015 Prototypen kommender Gehäuse ausgestellt. Die Modelle WP100 und WP200 haben jedoch nicht nur bei Nutzern Aufmerksamkeit generiert: Caselabs betrachtet beide Gehäuse als dreiste Kopie der Mercury-Serie.
Über Facebook erhebt Kevin Keating, der Vizepräsident des US-amerikanischen Gehäuseherstellers, schwere Vorwürfe. Schon im Jahr 2013 habe Thermaltakes „Case Designer“ Shannon Robb auf der PDXLAN 22 gegenüber dem Hersteller seine Begeisterung über Design und Konzept der Caselabs-Gehäuse ausgedrückt. Nachdem ihm die Anfertigung von Photos für die Thermaltake-Entwicklungsabteilung verweigert worden war, habe das Unternehmen ein Modell offiziell erworben, was Keating mit einem Scan der Bestellung belegt.
Thermaltake announces the Core case line, the X1, X2 and X9 cases. The cases feature a modular design, horizontal mobo cube style, windows on both sides, drop-in radiator mounts, stackable, mITX, mATX and ATX form factors and a ventilation pattern identical to all of our cases. These features ALL are part of the Mercury line which we brought with us just 1 year ago, and what he built in 6 months prior.
Kevin Keating
Auf der PDXLAN 24 im Jahr 2014 habe sich Robb dann begeistert über die dort gezeigten Mercury-Gehäuse geäußert und ein Jahr später schließlich die Core-X-Serie vorgestellt. Diese greife wesentliche Designelemente, darunter die großen Seitenfenster und das horizontal angeordnete Mainboard, eigener Gehäuse auf, so Keating, der darin auch aufgrund der Äußerungen des Thermaltake-Designers eine direkte Kopie erkennt.
Das Fass zum Überlaufen gebracht haben sollen jetzt die auf der Computex 2015 von Thermaltake gezeigten Gehäuse, die visuell noch deutlich stärkere Ähnlichkeiten zu den Caselabs-Modellen der Magnum- und Merlin-Reihe aufweisen. Keating untermauert diese Behauptung mit Vergleichsbildern. Eine Reaktion auf die Anschuldigungen von Thermaltake steht derzeit noch aus.
Keatings Beitrag hat eine Diskussion um die Grenzen dessen, was im Rahmen der Innovationszyklen dieses Industriezweiges rechtlich möglich, moralisch aber nicht tragbar ist, ausgelöst. Dabei verleihen zahlreiche Anwender ihrer Empörung deutlichen Ausdruck. Auch auf Twitter schlagen die Wellen unter dem Hashtag #Thermalfake hoch.
Thermaltake besitzt jedoch nicht nur Gehäuse, die visuelle Ähnlichkeiten mit Modellen von Caselabs aufweisen. Das Suppressor F51 etwa greift zahlreiche Elemente des Fractal Design Define R5 auf. Auch andere Produkte des Herstellers, darunter ein Lüfter, eine Lüftersteuerung, Ausgleichsbehälter und Kühler, können mit Modellen anderer Unternehmen in Verbindung gebracht werden, wie eine Übersicht von Overclock3D zeigt. Absolut atypisch ist das Vorgehen des Herstellers nicht: Auch das In Win 8.O.S.S. weist auffällige Ähnlichkeiten zu Gehäusen von Caselabs auf, worüber sich das Unternehmen ebenfalls in einem Beitrag auf Facebook beschwert hatte.
Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser Sebastian für den Hinweis zu dieser Meldung!
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