Computer-Aided Humor: Software soll Chats mit Meme witziger machen
Eine Forscherin der US-amerikanischen Carnegie Mellon University hat in Zusammenarbeit mit Microsoft Research ein Chat-System namens CAHOOTS (Computer-Aided Hoots) entwickelt, das während einer Konversation Vorschläge für humoristische Bilder macht, die zum Thema passen und so die Kommunikation auflockern sollen.
CAHOOTS ist in eine Web-basierte Chat-Plattform eingebettet, über die zwei Benutzer sich gegenseitig schreiben können. Wie auch in einem normalen Chat senden sich die Benutzer Textnachrichten, zu denen das System dann anhand von Stichwörtern passende Bildvorschläge unterbreitet, aus denen ausgewählt werden kann. Sowohl Text als auch Bild werden anschließend dem Gegenüber in Sprechblasen angezeigt. Der Empfänger erhält im Gegenzug seinerseits Vorschläge, um auf das Bild zu reagieren.
Als Quelle für die verschiedenen Bilder beziehungsweise zur Zuordnung der richtigen Reaktionen haben die Forscher die Suchfunktion von Microsofts Bing und diverse Seiten, darunter reactiongifs.com oder memegenerator.com, genutzt. Zum Testen des Systems wurden 738 Leute über Amazons Crowdsourcing-Dienst Mechanical Turk herangezogen. Die meisten Probanden fanden CAHOOTS gegenüber dem reinen Chat auf Textbasis spaßiger und zogen es auch einem System vor, das ohne Auswahlmöglichkeit automatisiert Bilder einbindet. CAHOOTS sei von den meisten Nutzern beim Ausdruck des eigenen Humors als hilfreich empfunden worden und habe häufig auch zu neuen Gesprächsthemen geführt. Zeitweise vermuteten Nutzer allerdings auch ausschließlich mit einem Bot zu kommunizieren.
Ihre Ergebnisse haben die Forscher in einer wissenschaftlichen Abhandlung dokumentiert (PDF) und in dieser Woche auf der ICCC 2015 (International Conference on Computational Creativity) vorgestellt. Als Anwendungsszenario für „Computer-Aided Humor“, so der Name des Forschungsbereichs, sehen die Verantwortlichen beispielsweise eine Implementierung bei Social-Media-Diensten wie Facebook oder Twitter. Ob CAHOOTS selbst es so weit schaffen soll, wird nicht erwähnt. Die Forscher arbeiten auch daran, das System auf E-Mails auszuweiten, was sich laut Miaomiao Wen von der Carnegie Mellon University schwieriger gestaltet, da es im Mail-Verkehr nicht immer angemessen sei, ein lustiges Bild vorzuschlagen.