Facebook: Personen werden über Bilder auch ohne Gesicht erkannt
Mithilfe von Gesichtsmerkmalen können Algorithmen bereits seit Langem einzelne Menschen auf Bildern identifizieren. Facebook geht einen Schritt weiter und erkennt Menschen, ohne dass das Gesicht auf einem Bild sichtbar sein muss. Die Erfolgsquote soll bei 83 Prozent liegen.
Für die Personenerkennung zieht der Algorithmus den Haarschnitt, die Kleidung, die Statur und Haltung heran. Im Rahmen eines Tests wurden 40.000 auf Flickr öffentlich zugängliche Bilder von Personen, bei denen das Gesicht teilweise sichtbar und teilweise verdeckt war, analysiert. Dabei konnte der Algorithmus mit einer Treffsicherheit von 83 Prozent die Personen auf den Bildern erkennen.
„Mark Zuckerberg zum Beispiel lässt sich sehr einfach erkennen, weil er immer ein graues T-Shirt trägt“, so Yann LeCun, Leiter der Abteilung für künstliche Intelligenz bei Facebook. LeCun sieht den Algorithmus vor allem im Bezug auf die Privatsphäre als wichtig. So könnte ein Nutzer automatisch alarmiert werden, wenn der Algorithmus im Internet ein Foto von ihm findet. Im Umkehrschluss wäre es aber auch möglich, massiv in die Privatsphäre einzelner einzudringen und diesen Fotos zuzuordnen, obwohl das Gesicht nicht sichtbar ist.
Letzte Woche veröffentlichte das Unternehmen die App Facebook Moments, in der Fotos gesammelt und geteilt werden können. Dabei werden mittels Gesichtserkennung Freunde markiert. In Europa wird die App vorerst nicht erscheinen, da die Nutzer hierzulande aktiv der Gesichtserkennung zustimmen müssen. Google Fotos bietet ebenfalls eine Option zur Gesichtserkennung, die aber in Europa nur über Umwege genutzt werden kann. Dementsprechend ist es auch unwahrscheinlich, dass Facebook den neuen Algorithmus in naher Zukunft nach Deutschland bringen wird. Vorrangig liegt dies an irischen Datenschutzbestimmungen.