Im Interview: AMD und Nvidia über FreeSync und G-Sync
Zweifelsohne: Mit variablen Bildwiederholraten durch FreeSync oder G-Sync ist das Spielerlebnis besser als ohne. Kompatibel sind beide Technologien bisher aber nicht. Auf der Computex hat ComputerBase mit AMD und Nvidia über die (gemeinsame) Zukunft der Standards gesprochen.
Tom Petersen, Leiter Technisches Marketing bei Nvidia, wollte zur Computex erneut nicht ausschließen, dass GeForce-Grafikkarten in Zukunft im Rahmen von G-Sync auch den Adaptive-Sync-Standard und nicht nur die proprietäre Lösung unterstützen wird. In Notebooks ist das seit der Computex bereits der Fall.
Im Januar hatte Petersen eine Unterstützung von Adaptive-Sync noch als „sehr, sehr unwahrscheinlich“ bezeichnet. Mittlerweile liegen die Argumente gegen diesen Schritt bei den technischen Einschränkungen aktueller Monitore. Nvidia sei sich sicher, dass Nvidia-Kunden aktuell von der Adaptive-Sync-Erfahrung enttäuscht wären, sodass zur Zeit nur G-Sync bei Nvidia Priorität hat. Ein wesentlicher Unterschied zwischen FreeSync und G-Sync war bisher die untere Grenzfrequenz der Monitore. G-Sync bot 30 Hz, FreeSync nur 40 Hz.
Robert Hallock, Petersens Counterpart bei AMD, betont in diesem Zusammenhang, dass sich FreeSync noch in der Anfangsphase der Entwicklung befindet und es noch Verbesserungen geben wird. Ein erstes Resultat der laufenden Zusammenarbeit mit Panel- und Monitorherstellern sei der zur Computex mit weiteren technischen Daten versehene Monitor NX-VUE24 von Nixeus, der FreeSync erstmals bis zu einer unteren Grenzfrequenz von 30 Hz unterstützen wird.
Auf das suboptimale Verhalten von FreeSync bei Frameraten unterhalb der geringst möglichen Bildwiederholfrequenz des Monitors angesprochen, verweist Hallock abermals auf zukünftige Anpassungen. Schon heute versuche der Treiber, das Spielerlebnis auch bei niedrigen Frameraten besser als ohne FreeSync zu gestalten, der Hersteller arbeite aber auch hier an Optimierungen. Nvidias Vorgehen, unterhalb von 30 Hertz ein Frame zwei oder drei Mal darzustellen, um Tearing und Stottern zu minimieren, sei eine Möglichkeit. Dass AMD diesen Weg gehen wird, bestätigte Hallock nicht.
Technisch möglich wäre es. Denn so hat Tom Petersen bestätigt, dass die mehrmalige Ausgabe desselben Frames bei G-Sync für Notebooks durch den Treiber erledigt wird. Bei der Variante für externe Monitore wird das „Frame Doubling“ hingegen noch durch das G-Sync-Modul erledigt, sollte sich aber auch in Software umsetzen lassen.
Notebooks stehen auch bei AMD als nächster Schritt auf der Roadmap. Darüber hinaus hat es AMD in Zusammenarbeit mit Realtek geschafft, FreeSync über HDMI zu realisieren. Bisher unterstützen beide Technologien ausschließlich DisplayPort. Eine spezielle Firmware für den Monitor und ein proprietäres Protokoll des Catalyst-Treibers seien dazu notwendig gewesen. Aktuell handelt es sich nur um einen Prototypen, der aber zu serienreifen Produkten führen soll. Die Technik hätte zwar keinerlei Vorteile gegenüber der Variante per DisplayPort, doch sei HDMI bei vielen Herstellern und auch bei Kunden noch beliebter als DisplayPort.