Kommentar: Smartwatches sind zurecht noch Nische
Kommentar
Smartwatches sind zurecht noch Nischenprodukt und kein Massenphänomen. Selbst nach sieben getesteten Varianten von Android Wear über Pebble bis Apple Watch bot sich mir kein nennenswerter Mehrwert. Begleitet vom stetigen Gefühl als Nerd verschrien zu sein, ersehnte ich nach jedem Test meine Schweizer Automatikuhr zurück.
Das liegt auch daran, dass ich den Uhren keine technische Innovation, die mir den Alltag erleichtert, abgewinnen kann. Ich muss als von Benachrichtigungen geplagter Nutzer nicht stets zum Smartphone greifen, tue das aus Bequemlichkeit dann aber trotzdem. Etwaige Fitnessfunktionen erledigen spezielle Fitness-Wearables wie Brustgurte zum günstigeren Preis besser. Für mich bleiben die als schlau deklarierten Uhren daher auch Mitte 2015 eine unattraktive „Smartphone-Verlängerung am Handgelenk“, die mich trotz der zunehmend erwachseneren Designs als Nerd abstempelt. Dies ändert sich auch nicht, wenn die Smartwatch etwa mit Gold umhüllt ist und 18.000 Euro kostet.
Ich muss mich mit einer Uhr identifizieren und das kann ich nicht, wenn ich mir beim Tragen wie Michael Knight vorkomme, der sein Auto ruft. Eine Uhr muss in meinen Augen gediegen auftreten, aber im Detail mit handwerklicher Finesse bestechen, sodass sie bei guter Pflege gar Jahrzehnte ihren Dienst verrichtet.
Langfristig will ich das Konzept „mehr Informationen am Handgelenk“ trotzdem nicht abschreiben. Erste Konzepte wie die Smartwatch Kairo, die über ein Automatikuhrwerk samt transparentem Display verfügt, zeigen einen Weg, der mir zusagen würde. Diese Uhren müssen über eine eigene Mobilfunkverbindung dann aber auch eigenständiger werden, um nicht mehr nur Handlanger des Smartphones zu sein.
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