Linux: Kernel 4.1 mit Langzeitunterstützung veröffentlicht
Rund 10 Wochen nach Kernel 4.0 erschien jetzt Version 4.1 des Linux-Kernels. Der Veröffentlichung gingen acht Release-Kandidaten voraus. Kernel 4.1 bietet keine spektakulären Neuerungen, bietet mit 11.600 Änderungen, die sich in 200.000 Zeilen Code manifestieren, aber mehr Änderungen als der Vorgänger.
Rund 1.500 Entwickler trugen zu Kernel 4.1 bei, 270 zum ersten Mal, wie die Kernel-Statistik von Jonathan Corbet zeigt. Die Statistik der beitragenden Unternehmen führt Intel vor Red Hat an.
Die Änderungen für Kernel 4.1 verteilen sich zu 60 Prozent auf Treiber, 20 Prozent nehmen die verschiedenen Architekturen ein, die restlichen 20 Prozent entfallen auf diverse Änderungen. Im Bereich der Grafiktreiber unterstützt der freie Nouveau-Treiber jetzt die Nvidia-Grafikkarte GeForce GTX 750, ohne dass der Anwender sich, wie seit Beginn der Unterstützung mit Kernel 3.15, selbst um den Microcode kümmern muss. Dies erledigt nun der Nouveau-DRM-Treiber selbst.
Intels XenGT (PDF) macht ebenfalls Fortschritte. Dabei handelt es sich um den Ansatz einer vollständigen GPU- Virtualisierung. Die Technik soll, anders als der Name vermuten lässt, auch für KVM verfügbar sein. Damit sollen virtuelle Maschinen auf einem Linux-Host direkt auf Intel-Haswell-HD-Graphics-GPUs zugreifen können und die GPU direkt unter den laufenden VMs teilen können.
We're pleased to announce an update to XenGT since its first disclosure in last Sep. XenGT is a full GPU virtualization solution with mediated pass-through, on Intel Processor Graphics. A virtual GPU instance is maintained for each VM, with part of performance critical resources directly assigned. The capability of running native graphics driver inside a VM, without hypervisor intervention in performance critical paths, achieves a good balance among performance, feature, and sharing capability. Though we only support Xen on Intel Processor Graphics so far, the core logic can be easily ported to other hypervisors.
Red Hats David Arlie trägt zu 4.1 unter anderem DisplayPort-Multi-Stream-Transport (DisplayPort-MST) für den freien Radeon-Treiber bei, nachdem er diesen bereits für Intel-GPUs realisiert hatte. MST erlaubt es, mehrere DisplayPort-Displays von einem einzelnen DisplayPort-Ausgang ausgehend in Serie zu schalten (Daisy Chaining). Intels Frequenz- und Statistik-Reportwerkzeug Turbostat erhielt unterdessen Unterstützung für die kommende Skylake-Prozessoren.
Bei den Dateisystemen erhielt Ext4 eine native, transparente Verschlüsselung, die derzeit allerdings nur Dateiinhalte betrifft. Die Funktionalität beruht auf Googles Code, den Kernelentwickler und Ext-Dateisystem-Entwickler Ted Ts'o für seinen Arbeitgeber schrieb und der in Android M Verwendung finden soll.
Neu aufgenommen wurde das virtuelle Dateisystem tracefs, das einen dynamischen Debugging-Mechanismus für das Tracing-Subsystem des Kernels darstellt. Linux Software RAIDs werden durch einen neuen MD-Treiber aufgewertet, der für eine Leistungssteigerung bei RAID5/6 sorgen soll.
Der neue PMEM-Treiber für große, nichtflüchtige Speicher hält nach jahrelangen Diskussionen über das Thema Einzug in den Kernel. Er gaukelt dem Kernel ein Block-Device vor und erlaubt so Schreib- und Leseoperationen mit memcpy-Aufrufen. Laufwerke, die NCQ Autosense unterstützen, können Native Command Queuing Autosense zur Fehlerkorrektur und Datenwiederherstellung einsetzen.
Mit der Veröffentlichung von Kernel 4.1, der zum Langzeitkernel wird, beginnt auch das zweiwöchige Zeitfenster (merge window) zur Einreichung neuer Patches für Kernel 4.2. Unter den Highlights steht der neue AMD-GPU-Kerneltreiber weit oben. Damit werden nicht nur die Radeon R9 285 mit Tonga-GPU, sondern auch die kommenden AMD-Carrizo-APUs unterstützt.
Wie immer wird die Webseite Kernelnewbies im Laufe des Tages die gesamten Änderungen von Kernel 4.0 verständlich aufbereiten. Der Quellcode für Kernel 4.1 kann von Kernel.org heruntergeladen werden.
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4,9 SterneDer Linux Kernel ist die Grundlage aller Linux-Distributionen wie z. B. Ubuntu oder Fedora.
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