Nanum SE-TC5 im Test: Eine Perle unter den Passivgehäusen
4/5Erfahrungen
Obwohl im Nanum SE-TC5 nur sehr wenig Platz zur Verfügung steht, ist das Mainboard samt CPU schnell verbaut. Eng wird es selbst bei der Montage des CPU-Kühlers respektive der vier Heatpipes nicht. Dafür ist es sehr aufwendig, die Kupferwärmeleiter nach dem Auftragen der Wärmeleitpaste am CPU-Kühler und an den Seitenwänden anzubringen. Helfende Hände sollten beim Einsetzen der Heatpipes also unbedingt zur Verfügung stehen.
Alles Weitere geht schnell von der Hand. Pico-PSU und Arbeitsspeicher sind ebenso schnell eingesteckt, wie die Datenträger auf das Bracket geschraubt sind. Da die Samsung SpinPoint F3 nicht in das SE-TC5 hineinpasst, wird lediglich die Corsair Nova V32 für den Test verbaut.
Messergebnisse
Wie ComputerBase Gehäuse testet und dabei Messwerte ermittelt, kann im Detail im Artikel „So testet ComputerBase Gehäuse“ nachvollzogen werden.
Temperatur
Da das SE-TC5 ein komplett passiv gekühltes Gehäuse ist, muss die Temperaturentwicklung anders als üblich auch unter dem Aspekt, dass keinerlei aktive Kühlung verbaut ist, bewertet werden. Lautstärkemessungen entfallen aufgrund der geräuschlosen Natur des Gehäuses ebenso wie die sonst obligatorische Betrachtung der Leistungsaufnahme der Gehäuselüfter.
Um den Herstellerangaben auf den Grund zu gehen, werden insgesamt zwei Prozessoren und drei Test-Szenarien durchgeführt: Einerseits wird ein Intel Core i3-4130 mit einer TDP von 54 Watt verbaut, der die offiziell freigegebene TDP von bis zu 65 Watt unterschreitet. Andererseits kommt ein Intel Core i5-4690 mit 84 Watt TDP zum Einsatz, der zwar über der offiziell freigegebenen TDP von 65 Watt liegt, aber die laut Hersteller unter guten Bedingungen maximal mögliche TDP von 85 Watt ziemlich genau trifft. Die ersten beiden Test-Szenarien stellen Volllast-Messungen mit dem Core i3-4130 und Core i5-4690 dar. Die Auslastung der Prozessorkerne erfolgt wie bei allen Gehäusetests über die gleichzeitig ausgeführten Lastprogramme Prime 95 und Furmark, so dass die CPUs eine möglichst große Abwärme erzeugen.
Um auch ein aus praktischer Sicht greifbares Resultat mit dem Intel Core i5-4690 zu erzielen, wird eine weitere Temperaturmessung beim Rendern eines Videos mittels Adobe Premiere Elements durchgeführt, was die CPU ebenfalls belastet, allerdings nicht so stark wie die Kombination aus Prime 95 und Furmark, die zwar eine maximales aber kein reales Lastszenario darstellt. Zusätzlich werden in den drei Durchgängen die Temperaturen an den äußeren Lamellen des Gehäuses mit einem Voltcraft IR-360 Infrarotmessgerät gemessen.
Der Prozessor Intel Core i3-4130 erreicht nach einem 90 minütigen Volllasttest eine Temperatur von 73 °C. Mit maximal 56,3 °C werden die Lamellen außen am Gehäuse bereits so heiß, das sich empfindliche Finger bei länger anhaltendem Kontakt daran verbrennen können.
Für ein passiv gekühltes System dürfen diese Messungen als gut angesehen werden, da sehr warme Temperaturen schlicht in Kauf genommen werden müssen und 73 °C noch weit von der Temperatur von 101 °C, bei der die automatische Systemabschaltung einsetzt, entfernt sind.
Deutlich kritischer sieht es beim Intel Core i5-4690 mit einer TDP von 84 Watt unter Volllast aus. Die Programme Prime95 und Furmark führen zur maximalen Auslastung des Prozessors und dem Erreichen der maximalen TDP. Nach 19:44 Minuten schaltet sich der Computer aus, weil zwei systeminterne Messungen, CPU Package (Temperatur am Sockel) und CPU GT Cores (Temperatur der Grafikeinheit), die kritische Temperatur von 101 °C erreicht haben. Die im Diagramm abgetragene CPU-Kerntemperatur lag zu diesem Zeitpunkt bei 92 °C, die außen liegenden Lamellen messen 61,5 °C.
Etwas besser schneidet der Core i5-4690 beim praktischen Rendertest mit Adobe Premiere Elements ab: Hier liegt die Kerntemperatur nach 90 Minuten bei 87 °C, was zeigt, dass das Nanum SE-TC5 bei gewöhnlichen Anwendungen grundsätzlich dazu in der Lage ist, auch CPUs mit einer TDP von 85 Watt zu kühlen. Die beiden Werte (CPU Package und CPU GT Cores), die beim Lasttest zur Abschaltung des Rechners geführt haben, liegen in diesem Fall bei unkritischen 84 °C beziehungsweise 68 °C.
Allerdings ist zu bedenken, dass in solchen Szenarien wie dem Rendern die tatsächliche TDP des Prozessors nicht vollständig erreicht wird. Im Hochsommer, also bei höheren Raumtemperaturen, ist eine CPU mit 85 Watt TDP definitiv nicht zu empfehlen. So sieht es auch der Hersteller.
Wie bei jeder passiven Kühllösung werden Umweltbedingungen Auswirkungen auf die Leistung haben. Eine CPU mit TDP von maximal 85 W sollte nur verwendet werden, wenn das Gehäuse an einem Ort mit ausreichendem Luftstrom platziert wird, die Raumtemperatur angemessen ist und auf einen längeren Einsatz unter Vollast verzichtet wird! Empfohlen wird eine CPU mit TDP von 65 W.
Quelle: Nanum
Wer also Probleme wegen zu hoher Temperaturen vermeiden möchte, hält sich an die Herstellerempfehlung und nutzt höchstens einen Prozessor mit einer TDP von 65 Watt. Der ausführliche Praxistest von ComputerBase untermauert diese Aussage.