Navigation: Google Maps warnt audiovisuell vor Bahnübergängen
In den Vereinigten Staaten soll Google Maps bald während der Navigation vor Bahnübergängen warnen und so das Risiko einer Kollision verringern. Hierfür bietet die Federal Railroad Administration (FRA) ihren umfangreichen Datenbestand an.
Ausschlaggebend für die Integration der Daten in Google Maps war für die FRA die sehr große Verbreitung der App. Die FRA bietet mit dem Rail Crossing Locator für Android und für iOS zwar auch eine eigene App an, die eine Übersicht aller Bahnübergänge der Vereinigten Staaten kartografisch darstellt, die App warnt aber nicht während der Navigation vor näher kommenden Bahnübergängen.
„Wir haben zwar einen sehr guten Datenbestand zu Bahnübergängen, aber wir müssen die Daten dort anbieten, wo sie Menschen benutzen können“, sagt Sarah Feinberg, Verwaltungschefin der Federal Railroad Administration, die dem Verkehrsministerium der Vereinigten Staaten unterstellt ist. Google Maps würde audiovisuell vor den Bahnübergängen warnen und könnte so zu einer besseren Unfallstatistik beitragen. In den USA gibt es insgesamt rund 215.000 öffentliche und private Bahnübergänge.
Für die Federal Railroad Administration würde es mehr Sinn ergeben, die Daten Google anzubieten, als Google-Nutzer zur Nutzung der eigenen App zu bewegen. Ziel der Integration in Google Maps ist es, die in den letzten beiden Jahren gestiegene Anzahl der Unfälle an Bahnübergängen wieder zu reduzieren. Nach 1.986 Zwischenfällen im Jahr 2012 waren es im Folgejahr mit 2.098 nur wenige mehr, aber im letzten Jahr schon 2.285 Unfälle. Dabei kam es im Jahr 2012 zu 230 Unfällen mit Todesfolge, 2013 waren es 232 und im Jahr 2014 sogar 270 – so viele wie seit 2008 nicht mehr.
Während Google das Vorhaben bereits durch eine Sprecherin hat bestätigen lassen, könnten weitere Ankündigungen anderer Technologieunternehmen noch folgen. Die FRA hat die Daten auch Apple, Garmin, MapQuest und TomTom angeboten. Zusagen dieser Firmen stehen aber noch aus.
In Deutschland gab es mit Stand 2013 rund 18.000 von der Deutschen Bahn AG betriebene Bahnübergänge, wovon mehr als die Hälfte durch technische Anlagen gesichert sind – laut Deutscher Bahn rund 20 Prozent durch Schranken, 70 Prozent durch Halbschranken und 10 Prozent mit Blinklicht- oder Lichtzeichenanlagen. Die Anzahl der Unfälle lag 2013 mit 150 weit unter der Statistik der Vorjahre, wo es zwischen 2008 und 2012 zu jeweils rund 200 Unfällen kam – jeder Vierte davon verläuft laut Deutscher Bahn tödlich.