Seagate SF3500: Lebenszeichen und Details zur neuen SandForce-Generation
Seit geraumer Zeit tauchen immer wieder Prototypen-SSDs mit neuen SandForce-Controllern auf Messen auf. So auch auf der diesjährigen Computex, wo Konzernmutter Seagate die Werbetrommel für die SF3500-Familie rührt.
Die Controller der SF3000-Familie lassen schon lange auf sich warten. Erstmals im November 2013 in Form der SF3700-Modelle für Enterprise-SSDs angekündigt, ist bis heute kein Produkt am Markt erhältlich. SandForce selbst wechselte zwischenzeitlich auch mehrmals den Besitzer. LSI, das 2012 das Unternehmen SandForce aufkaufte, wurde Ende 2013, nur wenige Wochen nach der Ankündigung der SF3700, von Avago übernommen. Nur ein halbes Jahr später gelangte die SandForce-Sparte von LSI in den Besitz von Seagate.
Ein neues Lebenszeichen der dritten SandForce-Generation lieferte Seagate auf der Computex 2015. Ausgestellt waren mehrere Prototypen mit den für Verbraucherprodukte bestimmten SF3500-Controllern. Ein inzwischen offiziell von Seagate bereitgestelltes Dokument beschreibt die Spezifikationen der drei Varianten SF3514, SF3504 und SF3524. Während der SF3514 klassische SATA-SSDs bedienen soll, bietet der SF3504 trotz kleinerer Modellnummer dank schnellerer PCIe-2.0-x2-Schnittstelle und NVMe eine höhere Leistung. Enthusiasten sollen wiederum mit dem SF3524 bedient werden, der laut Datenblatt entweder mit PCIe 2.0 x2 und NVMe oder mit SATA 6 Gb/s eingesetzt wird. Trotz der höheren Controller-Frequenz von 300 statt 275 MHz gibt Seagate die gleichen Leistungswerte wie beim SF3504 an. Die grundlegende Architektur mit vier Speicherkanälen ist allen gemein.
Im Gespräch mit Kent Smith vom SandForce-Team erfuhr Tom's Hardware, dass der ständige Unternehmenswechsel zu erheblichen Verzögerungen geführt habe. Angeblich sei die neue SandForce-Generation ursprünglich bereits für das Erscheinen von Intels Z97-Plattform vorgesehen gewesen. Die bis heute verwaiste Anschlussart SATA Express sei für eben jene SSDs mit SandForce-Controllern bestimmt, heißt es in dem Bericht. Zu dieser Aussage passt, dass die SF3500 maximal zwei PCIe-Leitungen unterstützen, wie es bei SATA Express der Fall ist. Aktuelle High-End-SSDs setzen bereits auf vier PCIe-3.0-Lanes und müssen für die volle Leistung auf andere Anschlüsse ausweichen. Dennoch ermöglicht auch PCIe 2.0 x2 deutlich höhere Transferraten als SATA 6 Gb/s.
Dank umfangreicher Kompatibilität zu aktuellen und kommenden Flash-Speicher-Generationen sollen die SF3500 wie seinerzeit die Vertreter der SF2000-Generation im Laufe der Jahre eine weite Verbreitung finden. Die genannten Leistungswerte beeindrucken heutzutage nicht mehr, allerdings sollen die SandForce-Chips in Szenarien mit parallelen Lese- und Schreibzugriffen ihre Stärke ausspielen, was im Praxiseinsatz die Regel ist.
Spätestens zum Flash Memory Summit im August werden weitere Details zur SF3000-Familie erwartet. Kurz darauf sei mit fertigen Produkten zu rechnen, heißt die vorsichtige Prognose.
SF3514 | SF3504 | SF3524 | |
---|---|---|---|
Anwendung | Mainstream SATA Client | Entry PCIe Client | Enthusiast SATA/ PCIe Client |
Architektur | SF3000 | ||
Schnittstelle | SATA 6 Gb/s | PCIe 2.0 x2 (NVMe) | PCIe 2.0 x2 (NVMe)/ SATA 6 Gb/s |
Max. Kapazität | 1 TB | ||
Controller-Takt | 275 MHz | 300 MHz | |
Leistung (max.) | |||
Seq. Lesen | 550 MB/s | 900 MB/s | 900 MB/s |
Seq. Schreiben | 450 MB/s | 525 MB/s | 525 MB/s |
Random Read | 100.000 IOPS | 130.000 IOPS | 130.000 IOPS |
Random Write | 90.000 IOPS | 90.000 IOPS | 90.000 IOPS |
Random Read/Write (70/30) | 80.000 IOPS | 120.000 IOPS | 120.000 IOPS |
Flash Support | MLC, TLC, 3D 4 Kanäle mit bis zu 400MT/s 1x nm, 1y nm, 1z nm, ONFi 2.0/3.0, Toggle 1.0/2.0 |
||
Sektorgröße | 512 B | 4 KB | 4 KB (PCIe/NVMe) 512 B (SATA) |
Verschlüsselung | Dual AES-256, TCG Opal 2.0, IEEE-1667, Windows eDrive | ||
Reliability | SHIELD Error Correction, Full End-to-End CRC Protection | ||
Data Protection | RAISE 1 + Fractional RAISE | ||
Package | 401-Ball FCBGA—11 × 18 mm | ||
Compliance | RoHS, Halogen-free, Green | ||
Quelle: Seagate (PDF) |
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