Sony Xperia Z3+ im Test: Das beste Deutschland-Wetter-Smartphone
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Im Z3+ steckt Qualcomms aktuell leistungsstärkstes System-on-a-Chip, der Snapdragon 810. Bis zum Z3 hatte Sony am Snapdragon 801 festgehalten, der Snapdragon 805 kam in der Z-Serie nie zum Einsatz. Wie der Redaktion durch Sony bestätigt wurde, steckt auch im Z3+ die neue Revision 2.1 des Snapdragon 810, die auch im OnePlus 2 zum Einsatz kommen wird und die im Xiaomi Mi Note Pro bereits Verwendung findet.
Eine Analyse von Anandtech hat ergeben, dass der Snapdragon 810 v2.1 einen höheren GPU-Takt, reduziertes Throttling der stärkeren Cortex-A57-Kerne, niedrigere Speicherlatenzen und eine höhere Speicherbandbreite vorweist.
Dass im Z3+ wirklich, wie es Sony gegenüber ComputerBase sagt, Revision 2.1 des SoC steckt, kann zumindest auf Basis der durchgeführten Tests nicht bestätigt werden. Denn die GPU des Testgerätes erreicht als Maximaltakt lediglich 600 MHz und nicht die beim Mi Note Pro ermittelten 630 MHz. Außerdem setzt das Throttling von CPU und GPU mindestens genauso früh ein wie etwa beim HTC One M9 oder LG G Flex 2. Die Rückseite des Smartphones wird nie mehr als circa 45 Grad Celsius warm, vorher wird die Leistung durch eine Reduzierung der Taktfrequenz zurückgenommen.
Zudem sind die über den Geekbench ermittelten Werte im Speicherbenchmark nicht höher als bei der Konkurrenz. Sony hat den Snapdragon 810 v2.1 möglicherweise anders konfiguriert im Z3+ verbaut. Offizielle Aussagen hierzu bleibt das Unternehmen schuldig. Mehr, als dass Revision 2.1 im Z3+ steckt, wollte Sony nicht gegenüber ComputerBase verraten. Nachweisen können das die Benchmarks aber nicht.
Dass das Z3+ andere Smartphones mit Snapdragon 810 nicht überholen kann, ist deshalb aber noch kein Negativpunkt. Auch Sonys Flaggschiff zählt im Alltagsbetrieb zu den schnellsten derzeit erhältlichen Smartphones. Zu Rucklern der Systemoberfläche kommt es nicht und auch lange Ladezeiten muss kein Käufer fürchten. Auch mit aufwendigen Spielen kommt das Z3+ ohne Ausreißer zurecht. Dabei wird allerdings der Bereich um die Kamera spürbar warm, jedoch noch nicht unangenehm heiß.
Zur guten Performance des Z3+ trägt neben dem schnellen SoC auch der flotte Flash-Speicher bei. Vor allem beim sequentiellen Lesen sowie Schreiben und dem wahlfreien Schreiben kann sich das Smartphone auf den vorderen Plätzen einsortieren. Unangefochtener Spitzenreiter bleibt aber nach wie vor das Samsung Galaxy S6 mit seinem sehr schnellen UFS-Speicher. Allerdings trägt auch das Betriebssystem seinen Teil zur über weite Bereiche sehr guten Leistung bei.
Betriebssystem
Auf dem Z3+ ist eine für Sony typisch erfreulich wenig veränderte Version von Android Lollipop installiert. Genauer gesagt handelt es sich um Version 5.0.2, das neuere 5.1 soll schon im Juli für erste Geräte folgen – auch die gesamte Z-Serie. Sonys Veränderungen beschränken sich auf sehr wenige Bereiche des Betriebssystems. Der Launcher entspricht in puncto Optik weitestgehend dem Google Now Launcher, verzichtet aber auf das namensgebende Google Now auf dem linken Bildschirm. Erreichbar ist Google Now aber weiterhin per Wischgeste nach oben über den Home-Button.
Anstatt Symbole im App-Drawer auf einer weißen Karte anzuzeigen, hat sich Sony für einen leicht abgedunkelten transparenten Hintergrund entschieden. Über ein Kontextmenü am linken Bildschirmrand des App-Drawers kann Einfluss auf die Anordnung der Symbole genommen sowie ein Filter für nachträglich und ab Werk installierte Apps gesetzt werden. Darüber hinaus gibt es Verknüpfungen in den Play Store und zu Sonys „What's New“, wo über neue Filme, Spiele, Apps und Musik berichtet wird, die über den Play Store, PlayStation Store oder Spotify abgerufen werden können.
Bis auf eine Funktion unverändert übernommen hat Sony den per Wischgeste über die Statusleiste erreichbaren Bereich für Schnelleinstellungen und Benachrichtigungen. Design und die Anordnung entsprechen der Auslegung von Google, hinzugekommen ist aber eine praktische Option für die Auswahl und Reihenfolge der Verknüpfungen der Schnelleinstellungen. Damit ist Sony sogar Google einen Schritt voraus. Das vollständige Menü für Einstellungen entspricht bis auf angepasste Symbole ebenfalls dem von Googles Nexus-Geräten. Sony hat hier zusätzlich lediglich Optionen unter der sogenannten Xperia-Konnektivität zusammengefasst, die beispielsweise die Verbindung zu Fernsehern, DualShock-Controllern oder Autoradios steuern.
Im Bereich Multitasking nutzt Sony den vertikalen Kartenstapel von Google, hat diesen aber um einen Schalter für das Beenden aller aktuell aktiven Anwendungen ergänzt. Außerdem ist eine Leiste für Mini-Anwendungen hinzugekommen, die im Fenstermodus über den Homescreen oder offene Apps gelegt werden können. Hieru zählen etwa ein Taschenrechner und Timer, oder auch Kalender, Browser und Musik-Player. Diese Mini-Apps können gelegentlich durchaus praktisch sein, das Menü dafür hat Sony aber eindeutig aus einer alten Android-Version vor Lollipop entnommen. Denn während die vorinstallierten Systenanwendungen alle auf das Material Design umgestellt wurden, passt dieses Menü nicht zur restlichen Optik.
Dennoch gelingt es Sony wieder einmal viele Pluspunkte über das nur minimal angepasste Betriebssystem zu sammeln. Das System fühlt sich leichtfüßig an und erlaubt es Sony, vergleichsweise schnell neue Android-Versionen auszuliefern.