Thunderbolt 3: Neuanfang mit USB Typ C und 40 Gbit/s für zwei Mal 4K
Zur Computex 2015 hat Intel offizielle Details zur nächsten Generation des Thunderbolt-Standards preisgegeben. Mit Transferraten von bis zu 40 Gbit/s und umfangreicher Unterstützung moderner Standards weicht Intel die bisher sehr engen Grenzen massiv auf und setzt so auf den Anschluss der Zeit: USB Typ C.
Thunderbolt hat einen steinigen Weg hinter sich. Auch wenn Intel den anstehenden Meilenstein zum Ende des Jahres 2015 mit 100 Millionen Geräten, die Thunderbolt-Anschlüsse besitzen, feiert, war der Weg alles andere als einfach. Denn der Großteil dieser Anschlüsse sitzt lediglich in Systemen eines Herstellers: Apple. Bereits vor fünf Jahren ging ein ComputerBase-Bericht auf das mögliche Nischendasein von Thunderbolt ein, die seinerzeit wenig rosigen Vorhersagen sind fast alle eingetroffen.
Thunderbolt 3, Codename Alpine Ridge, wird jetzt der finale Rettungssprung für die Technologie. Dies liegt an der Öffnung hin zu USB 3.1 und dem neuen Stecker Typ C. ComputerBase hatte diese Möglichkeit bereits im Februar 2015 in Betracht gezogen – damals allerdings als Erweiterung von USB 3.1 und nicht anders herum. In Thunderbolt integriert ist fortan ein Host Controller mit 10 Gbit/s für den schnellen neuen Standard USB 3.1 inklusive Verwendung von dessen Alternate Modes, um auch DisplayPort über dieselbe Steckverbindung anbieten zu können.
Der neue Thunderbolt-Chip selbst greift auf vier PCI-Express-3.0-Lanes zurück, um die maximal 40 Gbit/s zu erreichen. Dem neuen USB-Stecker will sich Intel zudem nicht verschließen, dieser wird zweifelsohne in Zukunft in nahezu allen Geräten zu finden sein. Deshalb kombiniert Intel die beiden Technologien und bewahrt das klassische Thunderbolt so vor dem Aussterben.
Das neue Gesamtpaket wird damit auf dem Papier fast zur eierlegenden Wollmilchsau. Mit der Unterstützung von Protokollen für USB 3.1 (10 Gbit/s), Thunderbolt (40 Gbit/s), DisplayPort 1.2 (zwei Mal 4.096 × 2.160 Pixel bei 60 Hz) und erstmals PCI Express nach Standard 3.0 ist das Anwendungsgebiet riesig. Über Thunderbolt selbst lassen sich wie bei DisplayPort 1.3 auch Monitore mit 5K bei 60 Hz anschließen. Zudem lassen sich Systeme mit bis zu 100 Watt laden.
Als Zielgruppe in der ersten Runde ab Ende 2015 bis Anfang 2016 sieht Intel traditionell High-End-Notebooks sowie Desktops, später aber auch All-in-One-PCs und möglicherweise gar High-End-Tablets, gab Intel im Rahmen einer Veranstaltung zur Computex 2015 zu verstehen. Doch dies wird frühestens Mitte 2016 der Fall sein, mit der Skylake-Plattform in allen Marktsegmenten soll der Zug ins Rollen kommen.
Um Verwirrungen im Handel zu vermeiden, sollen zukünftige Geräte, die Thunderbolt über USB Typ C realisieren können, mit dem Thunderbolt-Logo markiert sein. Gleiches gilt natürlich auch für die USB-Buchsen an Geräten, die mehr als nur dem normalen USB-Standard entsprechen. Inwiefern das klappt, werden die nächsten Monate zeigen.
- JMF815 und JMF680: JMicrons neue SSD-Controller ab 2016 in SSDs
- Gehäuse: Die Nachlese zur Computex von Deepcool bis Streacom
- Adata-SSDs: NVMe mit 3 GB/s, PCIe x1 und TLC-Varianten kommen
- +80 weitere News