DirectX 12: Welche Grafikkarte unterstützt die neue API?

Jan-Frederik Timm
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DirectX 12: Welche Grafikkarte unterstützt die neue API?

Einleitung

Welche Grafikkarte unterstützt DirectX 12 und was bedeutet das im Einzelfall? ComputerBase hat die Informationen, die AMD, Nvidia und Microsoft bisher veröffentlicht haben, für Desktop-PC-Grafikkarten übersichtlich zusammengefasst. Die Serien GeForce und Radeon weisen teils deutliche Unterschiede auf.

Was bedeutet „unterstützt“?

Unterstützt DirectX 12“ hat zwei Dimensionen. Erstens, dass eine Grafikkarte DirectX 12 ausführen kann, und zweitens, dass eine Grafikkarte neue Grafikfunktionen der API beherrscht.

Ausführen bedeutet, dass Anwendungen, die auf die neue API setzen, auf der Grafikkarte lauffähig sind. Hardware und Treiber müssen mit der API deshalb grundsätzlich umgehen können. Da DirectX 12 in dieser Hinsicht mit DirectX 11 kompatibel ist, laufen Anwendungen und Spiele, die für DirectX 12 programmiert wurden, bei entsprechender Treiberunterstützung auch auf Grafikkarten, die DirectX 11 unterstützen. AMD und Nvidia haben angekündigt, die Treiber auch für ältere Grafikkarten entsprechend anzupassen.

DirectX 12 bietet in diesem Fall bereits den Vorteil, dass die API selbst wesentlich weniger Overhead auf der CPU verursacht und damit potentiell deutlich schneller ist. Auch können Grafikkarten, die DirectX 12 ausführen können, über die API direkter angesprochen werden als je zuvor. Auch das bringt Vorteile. Beide Aspekte hängen damit zusammen, wie die API die Verfügbaren Ressourcen wie CPU und GPU nutzt. Nicht, was sie darstellen kann.

Dieser zweite Aspekt, und damit, ob eine Grafikkarte auch neue Features der API in Bezug auf die Bildqualität beherrscht, wird über die sogenannten Feature-Level definiert. In diesem Fall ist nicht der Aufbau der API, sondern das Verständnis zusätzlicher Funktionen durch die Hardware entscheidend. Das grenzt die Kompatibilität ein.

Bisher angekündigt sind zwei verschiedene Feature-Level für DirectX 12: FL 12_0 und FL 12_1. Einen Überblick bietet der Test von GeForce GTX 970/980. Grafikkarten, die mit DirectX 12 umgehen können, aber keine der neuen Grafikfunktionen der API unterstützen, sind mit DirectX 12 kompatibel, unterstützen aber nur das Feature Level 11_0 oder 11_1. Zwei Beispiele:

  • Die GeForce GTX 980 Ti auf Basis des GM200 (Maxwell 2.0) kann Anwendungen, die für DirectX 12 programmiert wurden, ausführen. Entsprechende Treiber stehen zur Verfügung. Darüber hinaus beherrscht die Hardware den Umgang mit den neuen Grafikfunktionen aus Feature-Level 12_0 und 12_1. Der Hersteller wirbt mit „unterstützt DirectX 12“.
  • Die GeForce GTX 750 Ti auf Basis des GM107 (Maxwell 1.0) kann Anwendungen, die für DirectX 12 programmiert wurden, ausführen. Entsprechende Treiber stehen zur Verfügung. Die neuen Grafikfunktionen aus Feature-Level 12_0 und 12_1 beherrscht sie nicht. Trotzdem darf der Hersteller mit „unterstützt DirectX 12“ werben.

Mit DirectX 11.3 hat Microsoft überraschend auch eine neue Revision der API DirectX 11 angekündigt. Diese wird weiterhin wie DirectX 11 aufgebaut sein, aber die neuen Grafikfunktionen aus DirectX 12 FL 12_0 und FL 12_1 bieten. Da DirectX 12 aller Voraussicht nach exklusiv für Windows 10 angeboten werden wird, dürfte DirectX 11.3 für Windows 8 erscheinen, um Grafikkarten, die DirectX 12 FL 12_0 oder FL 12_1 beherrschen, auch auf diesem Betriebssystem die neuen Grafikfunktionen zur Verfügung zu stellen, ohne dass das System vom neuen Aufbau (weniger Overhead, direktere Programmierung) von DirectX 12 profitieren kann.

Diese Grafikkarten sind kompatibel

Die folgende Tabelle enthält die bestätigen Informationen zur Kompatibilität diskreter Grafikkarten, Desktop-APUs und -Prozessoren von AMD, Intel und Nvidia mit DirectX 12. Informationen zu mobilen Grafikkarten und integrierten Grafikkarten von Intel folgen.

Diese diskreten Grafikkarten unterstützen DirectX 12
Modell Architektur „Unterstützt“
DirectX 12
mit Feature-Level
Grafikkarten von AMD
Radeon-HD-6000-Serie,
Radeon R5 210, 220, 230, 235(X)
TeraScale nein
Radeon-HD-7000-Serie,
Radeon R7 240, 250(X/E), 265,
Radeon R9 270(X), 280(X)
GCN 1.0 ja 11_1
Radeon HD 7790,
Radeon R7 260(X), 360, 370,
Radeon R9 290(X), 295X2, 390(X)
GCN 1.1 ja 12_0
Radeon R9 285,
Radeon R9 380,
Radeon R9 Nano,
Radeon R9 Fury (X)
GCN 1.2 Ja 12_0
APUs von AMD
Trinity / Richland TeraScale nein
Kaveri GCN 1.1 ja 12_0
Carrizo(-L) GCN 1.2 ja 12_0
Kabini / Temash GCN 1.1 ja 12_0
Beema / Mullins GCN 1.1 ja 12_0
Grafikkarten von Nvidia
GeForce-300-Serie Tesla nein -
GeForce-400-Serie Fermi ja 11_0
GeForce 405 Tesla nein -
GeForce-GTX-500-Serie Fermi ja 11_0
GeForce-GTX-600-Serie Fermi, Kepler ja 11_0
GeForce-GTX-700-Serie Fermi, Kepler, Maxwell 1.0 ja 11_0
GeForce-GTX-900-Serie Maxwell 2.0 ja 12_1
Integrierte Grafikkarten von Intel
Core i7/i5/i3 3xxx,
Pentium G2xxx,
Celeron G16xx
Ivy Bridge nein
Core i7/i5/i3 4xxx,
Pentium G3xxx,
Celeron G18xx
Haswell ja 11_1
Core i7/i5/i3/M 5xxx Broadwell ja 11_1

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