Android M Developer Preview 2: Landscape fürs Smartphone und Neues im Vergleich
Google hat die zweite Developer Preview von Android M veröffentlicht und nennt im Developers Blog hauptsächlich Veränderungen an den Berechtigungen und den APIs. Dabei hat sich noch deutlich mehr verändert, worauf Google nicht hinweist. ComputerBase hat deshalb den Vergleich mit der ersten Developer Preview gemacht.
In der Bildergalerie stehen sich die zweite Developer Preview mit Buildnummer MPZ79M, die damit am 18. Juni dieses Jahres erstellt wurde, und die erste Developer Preview mit Buildnummer MPZ44Q vom 14. Mai gegenüber. Das neuere der beiden Builds ist stets auf der linken, das ältere auf der rechten Seite zu sehen.
Während sich am Sperrbildschirm und Homescreen noch keine Unterschiede feststellen lassen, kommt es beim Kippen des Smartphones in die Horizontale zu einer der größten Veränderungen: Android kann jetzt auch auf dem Smartphone im Landscape-Modus genutzt werden. Dafür bedarf es allerdings einer Einstellung in den Google-Now-Optionen. In den Homescreen-Einstellungen lässt sich unabhängig von der regulären Rotationsoption festlegen, ob dieser ebenfalls gedreht werden soll. Außerdem ist es über das selbe Menü nun möglich, die erste Reihe der vorgeschlagenen Apps im App-Drawer zu deaktivieren. Das erweiterte Google Now für Aktionen innerhalb von Apps – genannt „Now on Tap“ – ist jetzt Teil des Untermenüs für Sprache, kann aber weiterhin noch nicht genutzt werden.
Im App-Drawer kommt es zur nächsten größeren Anpassung. Die platzraubende und unschöne Unterteilung nach Anfangsbuchstaben der Apps ist wieder entfernt worden, außerdem ist die Suchleiste nun besser als solche zu erkennen. Durch Apps lässt sich weiterhin vertikal scrollen, unter Android Lollipop ist dies noch horizontal umgesetzt. Wer über die Leiste am rechten Rand des Drawers durch die Apps navigiert, bekommt wie bei den Kontakten den Anfangsbuchstaben im Großformat eingeblendet. Eine solche Option hat jetzt auch das Menü für Widgets erhalten.
Beim Wechsel in die Einstellungen fallen ebenfalls Unterschiede auf. Das Menü für den Speicher heißt jetzt „Speicher & USB“ und ist unter das für Apps gerutscht. Die Übersicht des belegten Speichers sieht grundlegend anders aus. Statt farbiger Balken, die den belegten Speicher in Relation zum verfügbaren Speicher zeigen, wird nun zuerst groß angezeigt, wie viel Speicher belegt ist, gefolgt vom freien Speicher und einem Balken, der den Gesamtspeicher repräsentiert. Die farbigen Balken sind komplett verschwunden.
Aufgrund der Namensgebung etwas verwirrend ist der zweite Hauptmenüpunkt „Speicher“ in den Einstellungen, mit dem die Belegung des Arbeitsspeichers gemeint ist. Die Übersicht nach Zeit ist in einer Dropdown-Liste versteckt und die Sortierung nach Durchschnitt und Maximum entfernt worden. Statt dicker Balken neben der App kommen nun schmale Striche unter der App für die Visualisierung zum Einsatz.
In der zweiten Developer Preview von Android M legt Google dem Nutzer deutlich mehr Möglichkeiten der persönlichen Anpassung des Betriebssystems an die Hand. Der sogenannte SystemUI-Tuner, über den schon in der ersten Developer Preview von Android M Einfluss auf Sortierung und Anzahl der Schnelleinstellungen genommen werden konnte, ist ausgebaut worden. Neu ist der Zugriff auf Symbole und andere Anzeigen in der Statusleiste. So lässt sich diese zum Beispiel nur auf das Batteriesymbol und die Uhrzeit reduzieren. Symbole wie WLAN, Mobilfunkdaten oder Wecker können auf Wunsch ausgeblendet werden.
Außerdem gibt es einen Demomodus, der dafür sorgt, dass WLAN und Mobilfunk mit vollem Ausschlag und die Batterie immer als voll angezeigt wird. So können App-Entwickler zum Beispiel einfacher gleich aussehende Screenshots für Google Play erstellen. Über den SystemUI-Tuner besteht nun zudem die Möglichkeit, den Akkustand in Prozent auszugeben. Der Tuner muss aber nach wie vor über die Entwickleroptionen aktiviert werden und erscheint erst dann in den Systemeinstellungen.
Auch an den neuen App-Berechtigungen, die einer der großen Pfeiler von Android M sind, hat Google noch einmal Hand angelegt. Wird in das entsprechende Menü gewechselt, ist nun sofort ersichtlich wie viele Apps eine bestimmte Funktion des Smartphones nutzen dürfen. Da sich auf die Berechtigungen auch andersherum über die Detailansicht einer einzelnen App zugreifen lässt, hat Google an dieser Stelle eine Übersicht der genutzten Funktionen integriert.
In den Android-Einstellungen finden sich auch weitere Menüs, die gegenüber der ersten Developer Preview angepasst wurden. Zum Beispiel wurde die Suche nun aus den Untermenüs entfernt, weil Google diese offenbar nur im vollen Hauptmenü für notwendig hält. Gemessen an den teilweise halbleeren Untermenüs stellt dies einen sinnvollen Schritt dar. Zu den kleineren optischen Änderungen zählen Dinge wie das Entfernen des Download-Symbols aus der entsprechenden App oder das Hinzufügen von Icons im Untermenü fürs Drucken. Das Kontextmenü für einen neuen Dienst wurde entfernt und ist stattdessen als vollwertiger Menüpunkt umgesetzt worden.
Überarbeitet wurde auch der Taschenrechner, der für Sinus, Kosinus und Tangens jetzt eine Schaltfläche fürs Invertieren bietet, sodass die ungleiche Anzahl an Schaltflächen pro Zeile beseitigt wurde. Neue Schaltflächen gibt es auch in der Benachrichtigung für Screenshots zu sehen. Hier hat Google nun die Option eingebaut, den Screenshot nicht nur zu teilen, sondern alternativ auch gleich wieder zu löschen. Ausgebaut wurde hingegen die Entwickleroption, zwischen einem hellen und dunklem Ansichtsmodus in Android zu wechseln, der die allgemein hellen Menüs entsprechend anpasst. Bis zur nächsten Preview oder finalen Version könnte sich dies aber wieder ändern.
Die dritte Developer Preview von Android M soll nach Googles Zeitplan Ende Juli veröffentlicht werden. Diese Version soll dann bereits fast der finalen Version entsprechen, die Google im Laufe des dritten Quartals, also bis spätestens Ende September veröffentlichen will. Bisher ist Android M nur für das Nexus 5, 6 und 9 sowie den Nexus Player verfügbar. Es ist davon auszugehen, dass diese Geräte im Herbst als erste mit dem finalen Android M versorgt werden. Wie es um das dann drei Jahre alte Nexus 4 und um das zwei Jahre alte Nexus 7 (2013) steht, ist noch unbekannt.